Pharma-Talk mit Dr. Christian Hanisch, Projektleiter Industrie 4.0 für Pharma bei Bosch Packaging Technology

Vom Reagenzglas zum Patienten

Christian Hanisch

Pharma 4.0 wird für die Pharmabranche zum Alltag, sei es mit virtuellen Fabriken, smart Data als Fehlerbehebungsinstrument oder intelligenter Softwaren, die Komplexität in der Fertigung erheblich reduziert . pharmaindustrie-online.de sprach auf der diesjährigen Interpack in Düsseldorf mit Dr. Christian Hanisch, der bei Bosch Packaging Technology als Projektleiter für Industrie 4.0 speziell für den Produktbereich Pharma zuständig ist, über den Weg hin zur papierlosen Produktion, Kostensenkungspotentiale und tatsächlich in der Pharmapraxis umgesetzte Industrie 4.0-Beispiele. 

pharmaindustrie-online.de: Augmented Reality hält Einzug in die verschiedensten Industriebereiche. Ganze virtuelle Fabriken lassen sich schon über Datenbrille besichtigen. Was hat Bosch in diesem Bereich zu bieten?

Wir beschäftigen uns sowohl mit „virtual“ als auch mit „augmented Reality“ und zeigen hier Prototypen, genauso wie bereits beziehbare Produkte. So kann man bei Trainings an einer virtuellen Maschine arbeiten. Hinsichtlich augmented Reality, bei der die Realität angereichert wird durch computergenerierten Inhalt, zeigen wir auf der Interpack beispielsweise, wie man die betroffenen Komponenten zur Wartung schnell lokalisieren kann. Wenn man vor einer Anlage steht und wissen möchte, wo eine bestimmte Komponente ist, können wir mit einem Tablet oder einer AR-Brille auf die Maschine blicken. Das gesuchte Teil wird eingeblendet und der entsprechende Bereich identifiziert. Auch für Formatteilwechsel kann augmented Reality eingesetzt werden. In all diesen Bereichen – Trainings, Wartung, unterstützte Formatwechsel – zeigen unsere Kunden reges Interesse.

pharmaindustrie-online.de: Ihr Arbeitsbereich „Connected Industry“ ist noch relativ jung und geprägt von neuer Technik, die kontinuierlichem Fortschritt unterliegt. Wenn man sich den ganzen Tag im Büro mit innovativen Ideen beschäftigt – färbt das bei Ihnen auch auf den Alltag zuhause ab – sozusagen Privatleben 4.0 mit allen technischen Raffinessen? 

Industrie 4.0 auf zuhause angewendet ist wohl am ehesten „smart home“  - wo ich bis auf den intelligenten Rauchmelder und die vernetzte Photovoltaik-Anlage noch den Markt beobachte. Aber im Kommunikationsbereich setze ich sehr auf digitale Tools wie Messenger oder GPS-basierte Dienste übers Smartphone. Ich bin zum ersten Mal in Düsseldorf und ohne mein Handy wüsste ich nicht, wo ich abends essen gehen sollte. Oder zu Bergtouren schleppe ich schon lange keine Wanderkarten mehr mit, sondern lade mir die Route vorab auf das Handy herunter und lasse mir über die Smartwatch anzeigen, wo lang der Weg zum Gipfel führt.

Wenn wir die neuen Möglichkeiten im Privatbereich mit einer Produktionsmaschine vergleichen, geht es in beiden Bereichen darum, dass der Mensch im Mittelpunkt steht. Industrie 4.0 ist ein Hilfsmittel für uns Menschen, um die Arbeit zu erleichtern und bessere beziehungsweise schnellere Entscheidungen zu treffen. Auch wenn Maschinen immer schlauer werden, besitzt doch der Mensch die Intelligenz. Und das sehe ich auch im Privaten. Wie auch im Geschäftsleben ist mir wichtig, diese Technologien mit Augenmaß zu benutzen. Nicht jede Lösung bringt einen weiter. Aber moderne Lösungen können helfen, sich ständig zu verbessern, um sich sein Leben einfacher zu gestalten.

pharmaindustrie-online.de: Herr Hanisch, wir danken Ihnen für diesen spannenden Exkurs in die Welt von Industrie 4.0!

Über Dr. Christian Hanisch
Der 38-jährige, promovierte Chemie-Ingenieur ist 2009 mit einem Einstieg über das Trainee Programm in Forschung und Entwicklung zu Bosch gekommen. Danach absolvierte er eine Zwischenstation bei Bosch Solar Energy und ist seit 2013 bei Bosch Packaging Technology – seit kurzem als Projektleiter für Industrie 4.0 speziell für den Produktbereich Pharma zuständig. Der gebürtige Ulmer ist verheiratet und Vater von drei Kinder. Privat tauscht er seine Büroschuhe gerne gegen feste Wanderstiefel und wandert mit der Familie im Bregenzer Wald.
 

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