Positive Ergebnisse der Merck-Studie zu Kuvan mitgeteilt

Spark-Studie erreicht primären Endpunkt

Forschung

Merck, ein führendes Unternehmen für hochwertige pharmazeutische und chemische Hightech-Produkte, hat bekannt gegeben, dass die Phase-IIIb-Studie Spark ihren primären Endpunkt erreicht hat. Die Ergebnisse der ersten 26 Wochen dieser Studie zeigten, dass die Verabreichung von Kuvan (Sapropterindihydrochlorid) zusätzlich zu einer Diät mit eingeschränkter Phenylalaninaufnahme bei Kindern unter 4 Jahren, die unter Phenylketonurie (PKU) leiden und auf Kuvan ansprechen, die Toleranz gegenüber Phenylalanin im Vergleich zu alleiniger Phenylalanin-restriktiver Diät signifikant erhöht.

Das Sicherheitsprofil von Kuvan stimmte in dieser Population mit dem in der europaweit gültigen Fachinformation beschriebenen Sicherheitsprofil von Kuvan überein. Diese Ergebnisse zum Zeitpunkt nach 26 Wochen werden zur Präsentation auf den nächsten internationalen wissenschaftlichen Kongressen und zur Veröffentlichung in einer unabhängigen, wissenschaftlich geprüften Fachzeitschrift eingereicht. Die Spark- Studie wurde von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) zum Zeitpunkt der Zulassung als Folgemaßnahme verlangt und unterstreicht das Engagement von Merck für Therapiegebiete mit dringendem medizinischem Bedarf. Das positive Ergebnis der Studie wird die Einreichung eines Antrags auf Erweiterung der Zulassung bei der Zulassungsbehörde im Lauf des Jahres ermöglichen.

Erste kontrollierte Studie dieser Art
Dr. John Orloff, globaler Leiter der klinischen Entwicklung bei Merck Serono, der biopharmazeutischen Sparte von Merck, unterstrich das Engagement des Unternehmens für eine bessere Behandlung aller Betroffenen mit PKU: „PKU ist eine schwere seltene Krankheit, die das Leben der Patienten und ihrer Familien erheblich beeinträchtigt. Wir freuen uns über das positive Ergebnis dieser Studie und werden uns auch weiterhin unermüdlich für ein besseres Verständnis von PKU bei Säuglingen und Kleinkindern einsetzen.“

PKU ist eine angeborene Stoffwechselstörung, die zu einer toxischen Ansammlung von Phenylalanin – einer essenziellen Aminosäure, die in allen proteinhaltigen Lebensmitteln vorkommt – im Gehirn und im Blut führt. Unbehandelt kann PKU zu geistiger Behinderung, Krämpfen und anderen schwerwiegenden medizinischen Problemen führen. In vielen Ländern werden im Rahmen von Neugeborenen-Screenings Kinder mit PKU bereits bei der Geburt identifiziert, wodurch die Krankheit so früh wie möglich behandelt werden kann, um potenziell schwere neurologische Schäden zu verhindern. „Dies ist die erste kontrollierte Studie dieser Art bei Kindern mit PKU im Alter von unter 4 Jahren“, sagte Ania Muntau vom Klinikum der Universität München und leitende Prüfärztin der Spark-Studie. „Die Erkenntnisse aus dieser Studie mit Kuvan in Ergänzung zu einer Phenylalanin-restriktiven Diät könnten zu einem neuen Behandlungsansatz bei dieser Krankheit führen, um Phenylalaninspiegel im Blut direkt von Geburt an zu kontrollieren.“ 

Untersuchung der Langzeitwirksamkeit in dreijähriger Verlängerungsphase
Bei Spark handelt es sich um eine multizentrische, offene, randomisierte, kontrollierte Studie der Phase IIIb zur Bewertung der Wirksamkeit, Sicherheit und populationsspezifischen Pharmakokinetik von Kuvan bei Kindern unter vier Jahren, die an PKU leiden und in einem Response-Test gezeigt haben, dass sie auf Kuvan ansprechen. Die Studie wurde im Rahmen eines pädiatrischen Prüfkonzepts (PIP) durchgeführt. Patienten wurden randomisiert entweder der Behandlung mit Kuvan (10 mg/kg/Tag) in Ergänzung zu Phenylalanin-restriktiver Diät oder einer alleinigen Phenylalanin-restriktiven Diät über 26 Wochen zugeteilt.

Primärer Endpunkt der Studie war der Vergleich der Toleranz gegenüber Phenylalanin, die nach 26 Wochen in beiden Studienarmen erreicht wurde. Zu den sekundären Endpunkten gehörten Veränderungen der Phenylalaninkonzentrationen im Blut während der Studienphase, Veränderung der Verträglichkeit des über die Nahrung zugeführten Phenylalanins im Verlauf der Zeit (von Studienbeginn bis nach 26 Wochen) in beiden Gruppen sowie die Beurteilung von neurologischer Entwicklung, Wachstumsparametern und Sicherheit. Die Langzeitwirksamkeit und -sicherheit von Kuvan wird in der dreijährigen Verlängerungsphase der Studie untersucht, in der allen Patienten eine Behandlung mit Kuvan zusätzlich zur Phenylalanin-restriktiven Diät angeboten wird. 2008 wurde die Marktzulassung für Kuvan in Europa erteilt.

Kuvan als Orphan Drug ausgewiesen
Kuvan war das erste und ist europaweit nach wie vor das einzige Arzneimittel, das in Kombination mit Ernährungsumstellungen die Phenylalaninkonzentration im Blut und Gehirn von Patienten, die auf Kuvan ansprechen, senken soll, um so die schweren Auswirkungen von PKU zu verhindern Kuvan ist für die Behandlung von Patienten mit BH4-Mangel jedes Alters und Patienten mit PKU (infolge eines Mangels des Enzyms Phenylalanin-Hydroxylase) ab 4 Jahren, die auf Kuvan ansprechen, bestimmt. Gegenwärtig gibt es in Europa kein zugelassenes Arzneimittel für die Behandlung von PKU in der Altersgruppe von 0 – 4 Jahren. Kuvan wird von Merck Serono außerhalb der USA, Kanadas und Japans, von Bio-Marin in den USA und in Kanada sowie unter dem Namen Biopten von Asubio Pharma in Japan vermarktet. In den USA und in Europa wurde Kuvan als „Orphan Drug“, d. h. als Arzneimittel zur Behandlung seltener Erkrankungen ausgewiesen.