Roche erhält erweiterte EU-Zulassung für Avastin

Krebsmedikament verlängert Überleben von Patienten mit Gebärmutterhalskrebs

Avastin

Die Europäische Kommission hat das Krebsmedikament Avastin von Roche in Kombination mit einer Standard-Chemotherapie zur Behandlung von erwachsenen Frauen mit persistierendem, rezidivierendem oder metastasierendem Karzinom des Gebärmutterhalses zugelassen. 

Im Gegensatz zu den meisten anderen Krebsarten tritt Gebärmutterhalskrebs sehr oft bei jüngeren Frauen im Alter zwischen 35 und 44 Jahren auf. Jeden Tag wird schätzungsweise bei 90 Frauen in Europa ein Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert, und rund 35 dieser Frauen sterben daran. Die EU-Zulassung von Avastin bei persistierendem, rezidivierendem oder metastasierendem Karzinom des Gebärmutterhalses ist eine wichtige Entwicklung bei einer Krankheit, deren Behandlungsmöglichkeiten bislang auf die Chemotherapie begrenzt waren.
„Wir freuen uns, dass Frauen in Europa jetzt eine dringend benötigte neue Behandlungsmöglichkeit zur Verfügung steht, die nachweislich dazu beiträgt, dass sie länger überleben als mit einer alleinigen Chemotherapie“, so Sandra Horning, Chief Medical Officer und Leiterin der globalen Produktentwicklung von Roche. „Zurzeit sind weniger als eine von sechs Frauen mit der Erkrankung fünf Jahre nach der Diagnose noch am Leben. Die Zulassung von Avastin ist ein willkommener Fortschritt für Frauen mit anhaltendem, erneut auftretendem oder metastasierendem Gebärmutterhalskrebs“.

Die EU-Zulassung stützte sich auf den signifikanten Überlebensvorteil in der entscheidenden Studie GOG-0240. Diese Studie hat gezeigt, dass Frauen unter der Therapie mit Avastin plus Chemotherapie eine statistisch signifikante Reduktion des Sterberisikos um 26 Prozent und damit eine mediane Verlängerung des Überlebens um fast vier Monate aufwiesen, verglichen mit Frauen, die nur die Chemotherapie erhielten. Zudem belegt die Untersuchung, dass die Rate der Tumorrückbildung mit 45 Prozent signifikant höher ist als bei ausschließlicher Chemotherapie – hier lag diese nur bei 34 Prozent. Ebenfalls gestützt auf die Daten der Studie GOG-0240 wurde Avastin in Kombination mit Paclitaxel und Cisplatin oder Paclitaxel und Topotecan-Chemotherapie in den USA im August 2014, in der Schweiz im Dezember 2014 sowie in sechs weiteren Ländern zur Behandlung von Frauen mit persistierendem, rezidivierendem oder metastasierendem Gebärmutterhalskrebs zugelassen.

Hintergrundinformationen zu Gebärmutterhalskrebs
Es wird geschätzt, dass dieses Jahr bei über 33.000 Frauen in der EU ein Gebärmutterhalskrebs diagnostiziert und rund 13.000 Frauen an der Erkrankung versterben werden. Die Überlebenschancen sind relativ hoch, wenn die Erkrankung frühzeitig entdeckt wird. Mindestens neun von zehn Frauen überleben nach einer Frühdiagnose fünf Jahre oder länger. Die Symptome von Gebärmutterhalskrebs im Frühstadium werden jedoch leicht übersehen, weshalb die Krebserkrankung bei vielen Frauen erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wird. In diesem Krankheitsstadium sinken die Überlebensraten so stark, dass weniger als eine von sechs Frauen fünf Jahre oder länger überleben. Schätzungen zufolge treten weltweit jedes Jahr über eine halbe Million Fälle von Gebärmutterhalskrebs auf, und über 260.000 Frauen sterben jährlich an der Erkrankung. Damit ist Gebärmutterhalskrebs weltweit die vierthäufigste Krebstodesursache bei Frauen.

Avastin hemmt Wachstum von Tumorblutgefäßen
Ohne unabhängige Blutversorgung kann ein Tumor nicht über eine bestimmte Grösse (2 mm) hinaus wachsen und nicht in andere Regionen des Körpers streuen, also Metastasen bilden. Tumore entwickeln ihre eigene Blutversorgung durch die Bildung neuer Blutgefäße, die als Angiogenese bezeichnet wird. Bei diesem Vorgang wird der vaskuläre endotheliale Wachstumsfaktor (VEGF) freigesetzt, der eine Schlüsselrolle für das Tumorwachstum spielt. Avastin ist ein Antikörper, der den VEGF zielgerichtet hemmt. Aufgrund seiner gezielten VEGF-Hemmung kann Avastin mit einem breiten Spektrum verschiedener Chemotherapien und anderer Krebsbehandlungen effektiv kombiniert werden, ohne die Nebenwirkungen dieser Therapien wesentlich zu verstärken.