Studie: Behandlung von Phenylketonurie bei Kindern

Detaillierte Ergebnisse der Verabreichung an Unter-Vierjährige veröffentlicht

Forschung

Merck Serono hat detaillierte Ergebnisse der Phase-IIIB-Studie Spark zum Zeitpunkt nach 26 Wochen auf dem derzeit in Innsbruck stattfindenden Jahressymposium der „Society for the Study of Inborn Errors of Metabolism“ (SSIEM) vorgestellt. Wie im April bekannt gegeben, erreichte die Studie ihren primären Endpunkt.

Untersucht wurde die Toleranz gegenüber Phenylalanin bei einer Therapie mit Kuvan (Sapropterindihydrochlorid) in einer Dosis von 10 oder 20 Milligramm pro Kilogramm und Tag zusätzlich zu einer Diät mit eingeschränkter Phenylalaninaufnahme. Bei Kindern unter vier Jahren, die unter Phenylketonurie (PKU) leiden und auf Kuvan ansprachen, war die Toleranz gegenüber Phenylalanin im Vergleich zu der von Patienten mit alleiniger Diät um 30,5 Milligramm pro Kilogramm und Tag signifikant erhöht (p < 0,001).

Ergebnisse der Studie zeigen signifikante Erhöhungen in der Toleranz gegenüber Phenylalanin
Die Gruppe der Patienten, die Kuvan erhielten, wies am Ende der 26-wöchigen Behandlung eine bereinigte mittlere Toleranz gegenüber Phenylalanin von 80,Milligramm pro Kilogramm und Tag  auf, im Vergleich zu 50,1 Milligramm pro Kilogramm und Tag in der Gruppe der Patienten, die alleinige Diät erhielten (∆ 30,5mg/kg/Tag). Die mittlere Toleranz gegenüber Phenylalanin in der Gruppe, die Kuvan zusätzlich zu einer Phenylalanin-restriktiven Diät erhielt (n = 27), stieg von einem Ausgangswert von 37,1 Milligramm pro Kilogramm und Tag (Standardabweichung [SD] 17,3 Milligramm pro Kilogramm und Tag ) auf 80,6 Milligramm pro Kilogramm und Tag (SD 4,2 Milligramm pro Kilogramm und Tag ) nach 26 Wochen. In der Gruppe nach alleiniger Diät (n = 29) wurde eine Steigerung von Milligramm pro Kilogramm und Tag  (SD 20,9 Milligramm pro Kilogramm und Tag ) auf 50,1 Milligramm pro Kilogramm und Tag (SD 4,3 Milligramm pro Kilogramm und Tag ) verzeichnet.

Das Sicherheitsprofil von Kuvan stimmte in dieser Population mit dem in der europaweit gültigen Fachinformation beschriebenen Sicherheitsprofil überein. Darin werden die häufigsten unerwünschten Nebenwirkungen bei Anwendung von Kuvan berichtet, darunter Kopfschmerzen, laufende Nase, Durchfall, Erbrechen, Halsschmerzen, Husten, Bauchschmerzen, verstopfte Nase und niedrige Phenylalaninwerte im Blut. Als häufigste unerwünschte Wirkungen in Zusammenhang mit Kuvan in der Spark-Studie wurden „Aminosäurespiegel erniedrigt”, (Hypophenylalaninämie), Rhinitis und Erbrechen berichtet. Die Spark-Studie wurde von der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) zum Zeitpunkt der Zulassung als Folgemaßnahme verlangt und unterstreicht das Engagement von Merck für Therapiegebiete mit dringendem medizinischem Bedarf. Das positive Ergebnis der Studie wird die Einreichung eines Antrags auf Erweiterung der Zulassung in diesem Jahr ermöglichen, und die Ergebnisse der Studie werden zur Veröffentlichung in einer unabhängig wissenschaftlich geprüften Fachzeitschrift eingereicht.

„Diese Studie sollte untersuchen, ob Kinder mit PKU im Alter von unter 4 Jahren möglicherweise von der Gabe von Kuvan zusätzlich zu ihrer Phenylalanin-restriktiven Diät profitieren könnten“, sagte Prof. Ania Muntau, vormals Dr. von Haunersches Kinderspital der Ludwig Maximilian Universität, München, und jetzt Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg, und leitende Prüfärztin der Spark-Studie. „Es ist die erste kontrollierte Studie dieser Art in dieser Population. Die Studienergebnisse haben das Potenzial, Behandlungsstrategien mit dem sofortigen Beginn einer pharmakologischen Therapie bei Neugeborenen, bei denen eine Phenylketonurie diagnostiziert wird und die auf Sapropterindihydrochlorid ansprechen, signifikant zu verändern.”

Richtige Behandlung der Stoffwechselstörung von Geburt an wichtig
PKU ist eine angeborene Stoffwechselstörung, die zu einer toxischen Ansammlung von Phenylalanin – einer essenziellen Aminosäure, die in allen proteinhaltigen Lebensmitteln vorkommt – im Gehirn und im Blut führt.1,2 Unbehandelt kann PKU zu geistiger Behinderung, Krämpfen und anderen schwerwiegenden medizinischen Problemen führen.
In vielen Ländern werden im Rahmen von Neugeborenen- Screenings Kinder mit PKU bereits bei der Geburt identifiziert, wodurch die Krankheit so früh wie möglich behandelt werden kann, um potenziell schwere neurologische Schäden zu verhindern.

Luciano Rossetti, Leiter der globalen Forschung und Entwicklung bei Merck Serono, unterstrich das Engagement des Unternehmens für eine bessere Behandlung aller Betroffenen mit PKU: „Obwohl die PKU selten vorkommt, wissen wir, dass sie schwerwiegende und weitreichende Folgen haben kann, wenn sie nicht von Geburt an richtig behandelt wird. Diese Ergebnisse tragen zu den wachsenden Erkenntnissen der medizinischen Fachkreise zum Thema PKU bei Säuglingen und Kleinkindern bei.“

Bei Spark handelt es sich um eine multizentrische, offene, randomisierte, kontrollierte Studie der Phase IIIb zur Bewertung der Wirksamkeit, Sicherheit und populationsspezifischen Pharmakokinetik von Kuvan bei Kindern unter vier Jahren, die an PKU leiden und in einem Response-Test gezeigt haben, dass sie auf Kuvan ansprechen. Gegenwärtig gibt es in Europa kein zugelassenes Arzneimittel für die Behandlung von PKU bei Kindern im Alter von unter vier Jahren.