Organisches Wachstum in allen Regionen
Merck erhöht aufgrund guter Geschäftsentwicklung Umsatz- und Gewinn-Prognose für 2016
Freitag, 05. August 2016
| Redaktion
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Stefan Oschmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung
Stefan Oschmann, CEO und Vorsitzender der Geschäftsleitung, Bild: Merck

Nach einem starken ersten Quartal (pharmaindustrie-online.de berichtete) erzielte der Darmstädter Merck Konzern auch im zweiten Quartal 2016 deutlich mehr Umsatz als im Vorjahreszeitraum. Aufgrund dieser guten Geschäftsentwicklung erhöhte Merck die Prognose für Umsatz und EBITDA vor Sondereinflüssen. „Wir haben auch im zweiten Quartal geschafft, was wir uns vorgenommen hatten – ob bei der Integration von Sigma-Aldrich oder der Entwicklung neuer Medikamente“, sagte Stefan Oschmann, CEO und Vorsitzender der Geschäftsleitung von Merck. „Die starke Nachfrage nach unseren Produkten und die dynamische Marktentwicklung haben unseren Geschäften in Healthcare und Life Science zusätzlichen Rückenwind verliehen. Das zweite Quartal verlief besonders bei Healthcare so gut, dass wir unsere Prognose für das Gesamtjahr anheben.“

Die Umsatzerlöse von Merck stiegen im zweiten Quartal um 18,2 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. Das organische Umsatzwachstum des Konzerns betrug dabei 5,1 Prozent und wurde von den Unternehmensbereichen Life Science und Healthcare getragen. Das akquisitionsbedingte Umsatzwachstum von 19,2 Prozent geht auf den Zukauf von Sigma-Aldrich zurück, der im November 2015 abgeschlossen wurde. Demgegenüber standen deutlich negative Währungseffekte in Höhe von 6,1 Prozent, die vor allem auf lateinamerikanische Währungen zurückzuführen waren. Merck wuchs im zweiten Quartal in allen Berichtsregionen organisch. Durch die Sigma-Aldrich-Akquisition stieg der Anteil von Nordamerika am Konzernumsatz deutlich auf 26 Prozent. Europa und Asien-Pazifik waren mit einem Anteil von jeweils 31 Prozent am Konzernumsatz die größten Berichtsregionen.

Im ersten Halbjahr 2016 wuchsen die Umsatzerlöse von Merck um 19,3 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro. Dazu trugen sowohl Akquisitionseffekte als auch organische Umsatzsteigerungen bei. Aus veränderten Wechselkursen resultierte im ersten Halbjahr 2016 ein Rückgang der Konzernumsatzerlöse von 5,1 Prozent, der sich überwiegend aus den lateinamerikanischen Währungen ergab.

Healthcare wächst in allen Regionen organisch
Der Umsatz des Unternehmensbereichs Healthcare wuchs im zweiten Quartal 2016 organisch stark um 7,3 Prozent und stützte sich dabei auf alle Regionen. Dem standen negative Währungseffekte in Höhe von 9,0 Prozent gegenüber. Zudem wirkte sich die Rückgabe der Rechte an Kuvan an Biomarin Pharmaceutical mit Minus 1,0 Prozent auf die Umsatzentwicklung aus. Somit ergab sich für Healthcare im zweiten Quartal des Jahres ein Umsatzrückgang um 2,7 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro.

Das Medikament Rebif, das zur Behandlung schubförmiger Formen der Multiplen Sklerose eingesetzt wird, hielt sein organisches Umsatzniveau im zweiten Quartal 2016 trotz des Wettbewerbsdrucks durch oral zu verabreichende Medikamente stabil. Zusammen mit negativen Währungseffekten in Höhe von 4,2 Prozent ergaben sich Rebif-Umsätze in Höhe von 441 Millionen Euro. Mit dem Krebsmedikament Erbitux erzielte Merck im zweiten Quartal ein organisches Umsatzwachstum von 6,8 Prozent. Unter Berücksichtigung negativer Währungseffekte in Höhe von 7,2 Prozent blieben die Umsatzerlöse mit Erbitux in Höhe von 232 Millionen Euro stabil. Mit dem Fruchtbarkeitsmedikament Gonal-f erzielte Merck ein sehr starkes organisches Umsatzwachstum von 23,1 Prozent, das vor allem auf Nordamerika zurückging. Hier profitierte Merck von einer vorteilhaften Wettbewerbssituation. Unter Berücksichtigung gegenläufiger Währungseffekte führte dies zu einem Umsatzwachstum auf 209 Millionen Euro.

Life Science verdoppelt EBITDA vor Sondereinflüssen
Der Unternehmensbereich Life Science wuchs im zweiten Quartal 2016 organisch kräftig um 8,1 Prozent. Life Science erzielte damit das stärkste organische Wachstum aller Merck-Unternehmensbereiche und profitierte dabei von der anhaltenden Nachfrage der biopharmazeutischen Industrie nach Merck-Produkten. Neben dem organischen Zuwachs trug die Akquisition von Sigma-Aldrich mit 79,7 Prozent zum Umsatzanstieg bei, der durch Währungseffekte in Höhe von 2,8 Prozent geschmälert wurde. Die Umsatzerlöse von Life Science stiegen im zweiten Quartal 2016 somit insgesamt um 85,0 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro.

Der organische Umsatz der Geschäftseinheit Process Solutions, die Produkte für die gesamte Wertschöpfungskette der Arzneimittelherstellung anbietet, stieg stark um 13,5 Prozent. Die Geschäftseinheit Research Solutions, die sich auf akademische und pharmazeutische Forschungseinrichtungen fokussiert, erzielte ein organisches Umsatzwachstum von 3,2 Prozent. Der organische Umsatz der Geschäftseinheit Applied Solutions, die Testlabore in Klinik, Diagnostik sowie Lebensmittelindustrie und Umweltwesen unterstützt, erzielte einen organischen Umsatzanstieg von 3,9 Prozent.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen des Unternehmensbereichs Life Science stieg im zweiten Quartal um 108,6 Prozent auf 417 Millionen Euro. „In der Verdopplung des EBITDA vor Sondereinflüssen von Life Science spiegeln sich neben dem starken organischen Wachstum auch die Synergien aus der Sigma-Akquisition wider, die wir konsequent und diszipliniert heben“, sagte Stefan Oschmann. „Und wir werden auch nicht nachlassen, bis wir die Synergieziele im Jahr 2018 voll erreicht haben.“

Performance Materials behauptet Profitabilität in schwierigem Marktumfeld
Die Umsatzerlöse des Unternehmensbereichs Performance Materials sanken im zweiten Quartal organisch um 4,7 Prozent, was vor allem an einem Lagerabbau bei Kunden aus der Displayindustrie lag. Hinzu kamen negative Währungseffekte in Höhe von 2,0 Prozent. Positiv wirkte sich indes der Umsatzbeitrag von 3,1 Prozent aus, der auf das in den Unternehmensbereich integrierte SAFC-Hitech-Geschäft von Sigma-Aldrich zurückging. Somit sanken die Umsatzerlöse von Performance Materials um 3,5 Prozent auf 621 Millionen Euro.

In der Geschäftseinheit Display Materials führten anhaltende Volumenrückgänge vor allem bei den älteren Flüssigkristalltechnologien sowie Bestandsanpassungen bei Kunden, die auch in die zweite Jahreshälfte hineinreichen werden, zu einem Rückgang der organischen Umsätze. Die innovative Flüssigkristalltechnologie UB-FFS wuchs hingegen weiter. Die Geschäftseinheit Integrated Circuit Materials, in der das Geschäft mit Materialien für die Produktion integrierter Schaltkreise sowie das SAFC-Hitech-Geschäft von Sigma-Aldrich gebündelt sind, wuchs organisch solide. Die Geschäftseinheit Pigments & Functional Materials verzeichnete ein sehr starkes organisches Wachstum, das auf der Basis eines schwachen Vorjahresquartals erfolgte.

Die Geschäftseinheit Advanced Technologies verzeichnete die höchsten Wachstumsraten innerhalb des Unternehmensbereichs Performance Materials. Hierfür war vor allem das aufstrebende Geschäft mit OLED-Materialien verantwortlich. Eine neue Produktionsanlage für OLED-Materialien in Darmstadt mit einem Investitionsvolumen von rund 30 Millionen Euro soll im September 2016 den Betrieb aufnehmen und Materialien für hochmoderne Bildschirme und Leuchten herstellen. Darüber hinaus plant Merck den Neubau einer Produktionsanlage für Flüssigkristallfenster-Module für rund 15 Mio €; die Herstellung soll 2017 beginnen. Merck verfolgt das Ziel, seine Markt- und Technologieführerschaft bei Flüssigkristallen über den Einsatz in Displays hinaus zu nutzen.

Merck hebt Prognose an
Aufgrund der guten Geschäftsentwicklung im zweiten Quartal hebt Merck seine Prognose für den Konzern an und erwartet nunmehr einen Anstieg der Umsatzerlöse des Jahres 2016 auf 14,9 bis 15,1 Milliarden Euro. Organisch rechnet Merck für das Jahr 2016 mit einem moderaten Anstieg der Umsatzerlöse. Darüber hinaus erwartet das Unternehmen infolge der Akquisition von Sigma-Aldrich unverändert eine portfoliobedingte Steigerung der Umsatzerlöse im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Dem gegenüber steht weiterhin die Erwartung negativer Währungseffekte in Höhe von voraussichtlich Minus 3 bis 5 Prozent, die hauptsächlich auf die Währungsabwertungen in Lateinamerika zurückzuführen sind. Aufgrund der guten Geschäftsentwicklung insbesondere im Unternehmensbereich Healthcare hebt Merck zudem die Prognose für das EBITDA vor Sondereinflüssen an und erwartet nun für das Jahr 2016 zwischen 4.250 – 4.400 Millionen Euro. Für den Business Free Cash Flow des Konzerns erwartet Merck 2016 einen Wert zwischen 3.140 – 3.250 Millionen Euro.

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