
Die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie stellt sich mit einer Rekordsumme stärker für die Zukunft auf. Der Verband der Chemischen Industrie prognostiziert, dass die Investitionen der Branche in Forschung und Entwicklung im Jahr 2025 auf 16,5 Milliarden Euro steigen werden, so viel wie nie zuvor. Mehr als 60 Prozent der Mittel für Forschung und Entwicklung kommen dabei aus dem Pharmabereich. Auch die Ausgaben des Fonds der Chemischen Industrie (FCI) für Bildung steigen auf ein Rekordniveau: In diesem Jahr investiert der FCI, der in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen feiert, rund 14 Millionen Euro. Rund zwei Millionen Euro davon fließen in eine Jubiläumsförderung für Data Science im Chemiestudium. Der FCI fördert mit seinem Budget die Grundlagenforschung, den wissenschaftlichen Nachwuchs und den Chemieunterricht an Schulen.
Investitionen trotz schwierigem Umfeld
„Die Chemie- und Pharmaunternehmen haben ihre Forschungsausgaben nicht auf Eis gelegt, trotz massiver wirtschaftlicher Probleme der letzten Jahre und trotz der nicht gerade rosigen Aussichten. Wir müssen und werden uns unsere Zukunft wieder neu erarbeiten. Und der Fonds der Chemischen Industrie ist ein Baustein, um die Zukunftsfähigkeit der Branche auszubauen“, unterstreicht Thomas Wessel, Vorsitzender des Forschungs- und Bildungsausschusses im VCI, das Engagement der Branche auch in schwierigen Zeiten. Mit Sorge sieht er allerdings, dass das Wachstum der F&E-Budgets in der Branche geringer ausfällt als in anderen Industriezweigen. Mangelnde Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland hemme die Entwicklung. Deshalb müsse der hiesige Chemie-Innovationsstandort attraktiver werden, um diesem Trend entgegenzuwirken.
Pharmaindustrie in Deutschland kann vom Koalitionsvertrag profitieren
Dabei setzt Wessel auf die Vorhaben der neuen Bundesregierung. Darauf könne man aufbauen, gleichzeitig komme es aber auf die Umsetzung an. Die von den Koalitionären angekündigte Chemie-Agenda 2045" müsse jetzt so schnell wie möglich skizziert, Regulierung und Bürokratie vereinfacht werden. Und chemische Technologien aus der Materialforschung müssten gleichberechtigt neben Schlüsseltechnologien wie KI oder Quantentechnologien stehen. Wessel betont: „Chemische Technologien sind keine Randthemen, chemische Technologien sind Innovationsmotoren. Die Chemie ist zu 70 Prozent Hightech.“ Mit Blick auf den Pharmastandort Deutschland bezeichnet Wessel den Koalitionsvertrag als ein industriepolitisches Signal, das dem Gesundheitssektor neue Impulse geben könne.
FCI-Jubiläum: 75 Jahre erfolgreiche Bildungsförderung
Anlässlich des FCI-Jubiläums verwies Wessel auf eine überaus erfolgreiche Leistungsbilanz: Seit 1950 hat der FCI mehr als 530 Millionen Euro für Bildungsförderung investiert. Davon entfielen mehr als 200 Millionen Euro auf die Förderung der Grundlagenforschung und mehr als 230 Millionen Euro auf den wissenschaftlichen Nachwuchs sowie mehr als 100 Millionen Euro auf die „Schulpartnerschaft Chemie“. 5.400 Talente wurden in 75 Jahren mit Doktoranden- und Habilitanden-Stipendien unterstützt. Mehr als 9.000 Schulen und 1.000 außerschulische Lernorte profitierten von der Schulförderung.