Blockbuster erwirtschaften 2014 weltweit 380 Milliarden Dollar

Neuentwicklungen im Pharmamarkt bringen Rekordumsätze

Antivirale Therapien 2014 zugelegt

2014 wurden mit den 200 umsatzstärksten Medikamenten weltweit Umsätze von 380,1 Milliarden Dollar umgesetzt. Dies entspricht einem Umsatzplus von 18,5 Milliarden Dollar im Vergleich zum Vorjahr und fünf Prozent Wachstum. Insbesondere der Umsatz der 10 Top-Produkte ist mit acht Prozent noch einmal stärker gewachsen als im Vorjahr.

Forschung in Virologie bringt lange erwartete Blockbuster
Das weitaus größte Wachstum verzeichnen in 2014 die antiviralen Therapien, die mit einem Umsatzplus von 15,3 Milliarden Dollar um 64 Prozent über dem Vorjahr liegen und mit 39,1 Milliarden Dollar nun das viertgrößte Therapiegebiet darstellen. Zwei Drittel des Wachstums entfallen dabei auf Sovaldi von Gilead. Mit diesem Blockbuster brachte das Pharmautnernehmen die weltweit erste antivirale Therapie gegen Hepatitis C auf den Markt, die für viele Patienten eine vollständige Heilung ermöglicht. Mit Preisen von bis zu 700 Euro pro Tablette ist Sovaldi jedoch eines der teuersten Pharmaprodukte und warf damit im vergangenen Jahr etliche Diskussionen auf. Zudem wurden im Verlauf des Jahres auch die Konkurrenzpräparate von Johnsson&Johnsson (Olysio) und Bristol-Myers Squibb (Daklinza) zugelassen, die in einer Kombinationstherapie angewendet werden müssen, aber eine vergleichbar hohe Heilungschance bieten.

Behandlungen von Multipler Sklerose und Diabetes verzeichnen größtes Wachstum
Blutgerinnungshemmer, wie beispielsweise Eliquis von Bristol Myers Squibb, das zu den sogenannten „neuen Antikoagulanzien“ gehört, welche direkt auf die Gerinnungsfaktoren einwirken, erfuhren insgesamt einen Zuwachs von 2,6 Milliarden Dollar. Die Umsätze mit Therapien gegen Multiple Sklerose stiegen um 2,4 Milliarden Dollar, Diabetes Medikamente brachten insgesamt 2,4 Milliarden Dollar mehr ein als im Vorjahr. Aber auch einige seltene Erkrankungen zeigen ein starkes Wachstum. So ist mit Sanofi’s Fabrazyme ein zweites Medikament gegen die Fabry-Krankheit in den Top 200 Blockbuster Produkten vertreten, gemeinsam mit Shire’s Replagal erwirtschaften die Enzymersatztherapien damit einen Blockbuster-Umsatz von 1,8 Milliarden Dollar.

Stark rückläufig sind dagegen die Umsätze mit lipidsenkenden Mitteln und Therapien gegen Bluthochdruck. Hier machen die Patentabläufe der letzten Jahre den Herstellern weiterhin zu schaffen und führen zu Umsatzrückgängen in Höhe von insgesamt 3,9 Milliarden Dollar.

Humira bleibt umsatzstärkstes Medikament weltweit
Die Top 10 der umsatzstärksten Medikamente weltweit erwirtschafteten im Jahr 2014 jeweils zum Teil weit über 6,9 Milliarden Dollar an Umsätzen auf Hersteller-Niveau. Gilead’s neue Hepatitis C Therapie Sovaldi erzielte direkt nach Marktzulassung Rekordumsätze und ist somit zweitstärkstes Produkt im Jahr 2014 nach dem TNF-α Blocker Humira. Am stärksten vertreten sind in den Top 10 die Medikamente gegen chronisch entzündliche Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Psoriasis und entzündliche Darmerkrankungen (Humira, Remicade, Enbrel) wie auch die Krebstherapien (Mabthera/Rituxan, Avastin, Herceptin). Die restlichen vier Top-10 Medikamente richten sich gegen Viruserkrankungen (Sovaldi), Diabetes (Lantus), psychische Erkrankungen (Abilify) sowie Atemwegserkrankungen (Advair). Durch das sehr starke Portfolio im Krebsbereich hat Roche als einzige Firma mehr als ein Top 10 Blockbuster Medikament.

Patentabläufe machen der Industrie weiter zu schaffen
Den stärksten Umsatzeinbruch im letzten Jahr hatte der amerikanische Pharmakonzern Eli Lilly zu verbuchen. Cymbalta, das zur Behandlung von Depressionen, Angststörungen und Schmerzen zugelassen ist, brachte nur noch 1,7 Milliarden Dollar ein, statt im Vorjahr 3,5 Milliarden Dollar- Hauptgrund war Ablauf des US Patents im Dezember 2013. Auch die Umsätze mit Evista (Osteoporose/ Brustkrebs) brachen infolge des US-Patentablaufs im März 2014 um 60 Prozent ein was erhebliche Auswirkungen auf den Gesamtumsatz hatte, welcher um 15 Prozent zurückging. Auch GSK und Novartis mussten Umsatzrückgänge im Milliardenbereich verbuchen.