Bündelung von Kompetenzen in der Krebstherapie
Biontech plant Übernahme von Curevac für rund 1,25 Milliarden Dollar
Freitag, 13. Juni 2025
| Redaktion
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Prof. Dr. Ugur Sahin, CEO und Mitgründer von Biontech
Prof. Dr. Ugur Sahin, CEO und Mitgründer von Biontech, Bild: Biontech

Mit der geplanten Übernahme des Tübinger Biotech-Unternehmens Curevac setzt Biontech einen weiteren Meilenstein in seiner Onkologie-Strategie. Ziel der Transaktion ist es, die Kompetenzen beider Unternehmen im Bereich mRNA-basierter Therapien zu bündeln und damit Forschung, Entwicklung, Herstellung und Kommerzialisierung künftiger Krebsimmuntherapien nachhaltig zu stärken. Die Übernahme soll in Form eines öffentlichen Umtauschangebots erfolgen und bewertet Curevac insgesamt mit rund 1,25 Milliarden Dollar. Dieser Betrag ergibt sich aus dem angebotenen Umtauschwert von etwa 5,46 Dollar pro Curevac-Aktie.

Ergänzung der mRNA-Kompetenz durch Curevac-Technologie

Curevac bringt komplementäre Technologien in den Bereichen mRNA-Design, Formulierungen und Herstellung mit. Die Übernahme soll die wissenschaftlichen und technologischen Kapazitäten von Biontech gezielt erweitern. Die Unternehmen planen, alle Curevac-Aktien in Biontech-ADSs umzutauschen, wobei das Umtauschverhältnis an den durchschnittlichen Börsenkurs der letzten zehn Handelstage vor Angebotsende gekoppelt ist.

Biontech mit Onkologie-Fokus und strategischem Ausbau

Für Biontech stellt die Übernahme eine gezielte Investition in das eigene Onkologie-Portfolio dar. Dabei stehen insbesondere mRNA-basierte Immuntherapie-Kandidaten sowie ein bispezifische Antikörperkandidat im Fokus. Curevacs Standort in Tübingen soll künftig in das globale Forschungs- und Produktionsnetzwerk von Biontech integriert werden.

Entwicklung von neuartigen, transformativen Krebsbehandlungen beschleunigen

„Diese Transaktion ist für uns ein weiterer Baustein in Biontechs Onkologie-Strategie und eine Investition in die Zukunft der Krebsmedizin“, sagt Prof. Dr. Ugur Sahin, CEO und Mitgründer von Biontech. „Wir wollen komplementäre Fähigkeiten und Technologien zusammenbringen. Unser Ziel ist es, die Entwicklung von innovativen und transformativen Krebsbehandlungen voranzutreiben und in den kommenden Jahren neue Behandlungsstandards für verschiedene Krebsarten zu etablieren.“

„Für mich ist diese Transaktion weit mehr als nur ein geschäftlicher Schritt. Sie unterstreicht die gemeinsame Entschlossenheit, das volle Potenzial von mRNA als wegweisende Technologie zu nutzen, um transformative Therapien schneller und für mehr Menschen zugänglich zu machen“, ergännt Dr. Alexander Zehnder, CEO von Curevac. „Seit über zwei Jahrzehnten verfolgen beide Unternehmen ähnliche Ziele und sind dabei oft Herausforderungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln angegangen. Mit dieser Transaktion wollen wir komplementäre wissenschaftliche Kompetenzen, proprietäre Technologien und Fertigungskompetenz im Bereich mRNA unter einem Dach vereinen.“

Zustimmungen von Aktionären und Regierung

Die Übernahme wird durch wichtige Curevac-Aktionäre sowie die Bundesregierung aktiv unterstützt. Diese Gruppen halten zusammen bereits über 50 Prozent der Curevac-Anteile. Biontech rechnet damit, die Mindestannahmeschwelle von 80 Prozent im Rahmen des Umtauschangebots zu erreichen. Der Abschluss der Transaktion ist für das Jahr 2025 geplant und steht unter dem Vorbehalt regulatorischer Genehmigungen.

Curevac wird als Tochtergesellschaft bei Biontech integriert

Curevac soll nach Abschluss der Übernahme als hundertprozentige Tochtergesellschaft in die Biontech-Struktur überführt werden. Das operative Geschäft, inklusive Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, soll vollständig übernommen werden.

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Mit der Übernahme erweitert Curevac seine Kapazitäten und Kompetenzen zum weiteren Ausbau der Onkologie-Strategie für neue Therapien, die es dem Immunsystem von Patienten ermöglichen, Krebs zu bekämpfen.
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