
Bayer und das Broad Institute haben ihre seit 2013 bestehende Forschungskooperation um weitere fünf Jahre verlängert. Ziel der Zusammenarbeit ist es, durch Erkenntnisse aus der Humangenomforschung neue therapeutische Ansätze gegen Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu identifizieren. Im Fokus steht dabei die Entwicklung von Präzisionsmedizin für spezifische Krankheitsbilder wie die dilatative Kardiomyopathie (DCM). Diese Erkrankung führt zu einer krankhaften Vergrößerung der Herzkammern und kann unbehandelt zu Herzversagen führen. Die erweiterte Partnerschaft nutzt eine bestehende humane Kardiomyozyten-Plattform zur schnellen Validierung von Zielstrukturen und Behandlungsansätzen. Neben der Identifikation neuer Targets wird auch an konkreten Therapien geforscht.
Phase-I-Studie zu Vorhofflimmern gestartet
Im Mai 2025 kündigte Bayer den Start einer Phase-I-Studie an, in der ein hochselektiver „GIRK4"-Inhibitor untersucht wird. Der Wirkstoff zielt darauf ab, die elektrische Aktivität von Herzmuskelzellen bei Patientinnen und Patienten mit Vorhofflimmern (AFib) zu regulieren. Die Substanz blockiert gezielt G-Protein-gekoppelte, nach innen gerichtete Kaliumkanäle.
Dr. Andrea Haegebarth, Leiterin der Forschung und frühen Entwicklung für kardiovaskuläre, renale und immunologische Erkrankungen bei Bayer, erklärt: „Wir untersuchen kontinuierlich neue Ansätze, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die Millionen von Menschen weltweit betreffen, zu behandeln. Unser gemeinsames Ziel ist die Erforschung neuartiger therapeutischer Targets und Modalitäten bei verschiedenen Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen, um Patienten die neuen Behandlungsoptionen anbieten zu können, die sie benötigen.“
Broad Institute und Bayer setzen auf langfristige Partnerschaft
Die Kooperation umfasst auch wissenschaftliche Publikationen und Konferenzbeiträge. Todd Golub, Direktor des Broad Institute, betont: „Ich freue mich, dass Broad und Bayer diese fruchtbare Kooperation in der Herz-Kreislauf-Forschung fortsetzen. Durch die Zusammenarbeit können Broad und Bayer Fortschritte erreichen, die keine Organisation für sich allein machen könnte.“ Diese Partnerschaft ist Teil der strategischen Forschungs- und Entwicklungsstrategie von Bayer, mit besonderem Fokus auf Felder mit hohem medizinischem Bedarf.
Bayer stärkt Innovationsstandort Cambridge
Ein zentrales Element der Kooperation ist das Bayer Research & Innovation Center (BRIC) in Cambridge, Massachusetts, unweit des Broad Institute. Hier arbeiten Teams an präzisionsmedizinischen Ansätzen in der Kardiologie, Nephrologie und Immunologie. Das BRIC umfasst auch das „Bayer Co.Lab" Cambridge, Teil eines globalen Netzwerks von Life-Science-Inkubatoren, das sich auf disruptive biowissenschaftliche Innovationen konzentriert. Mit dem Standort Cambridge verstärkt Bayer seine internationale Präsenz im Bereich der forschungsintensiven, personalisierten Medizin.
Strategische Ausrichtung auf Präzisionsmedizin bei Bayer
Das Pharmaunternehmen verfolgt eine langfristig ausgerichtete Strategie zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dabei steht die Entwicklung neuartiger, präziser Therapien im Mittelpunkt, um die Behandlungsmöglichkeiten für betroffene Patienten weltweit zu verbessern. Das Unternehmen verfügt bereits über mehrere Wirkstoffe in unterschiedlichen Stadien der präklinischen und klinischen Entwicklung. Ziel ist es, das starke Potenzial des kardiovaskulären Marktes durch gezielte Innovationen in der Präzisionskardiologie zu erschließen und gleichzeitig ein nachhaltiges Wachstum zu sichern.
Kooperation mit Blick auf patientenzentrierte Therapien
Die Zusammenarbeit mit akademischen Institutionen wie dem Broad Institute zeigt, welchen Stellenwert externe Partnerschaften bei Bayer einnehmen. Sie sollen den Zugang zu wissenschaftlichem Know-how erweitern und helfen, neue Therapien schneller und gezielter zu entwickeln. Finanzielle Details der aktuellen Vereinbarung wurden nicht veröffentlicht.