Sanofi plant neues Unternehmen für pharmazeutische Wirkstoffe (API)

Firmensitz wäre in Frankreich

Das neue Unternehmen soll signifikante Wirkstoffherstellung und Versorgungskapazitäten für Patienten in Europa und darüber hinaus sicherstellen

Sanofi plant den Aufbau eines großen führenden europäischen Unternehmens zur Produktion und Vermarktung von aktiven pharmazeutischen Wirkstoffen (API) für die pharmazeutische Industrie. Das Projekt sieht ein eigenständiges Unternehmen vor, das die Kommerzialisierungs- und Entwicklungs-Aktivitäten der Sanofi API-Einheit mit sechs seiner API-Produktionsstandorte kombinieren würde: Brindisi (Italien), Frankfurt Chemistry (Deutschland), Haverhill (UK), St Aubin les Elbeuf (Frankreich), Újpest (Ungarn) and Vertolaye (Frankreich).

Vor dem Hintergrund zunehmender Lieferengpässe, die sich auf die Patientenversorgung auswirken, würde die neue Einheit die Bedeutung einer Wirkstoffherstellung in Europa unterstreichen. Das Unternehmen soll dazu beitragen, die Produktion sowie die Lieferkapazitäten in Europa und darüber hinaus zu unterstützen und zu sichern. Ein neuer Wirkstoff Champion könnte einen Beitrag leisten, die starke Anhängigkeit Europas von Asien auszubalancieren (CPA Industrie Report 2019: 60 Prozent der weltweiten API-Produktion in Volumen sind in China und Indien ansässig). Das neue Unternehmen wäre einer der weltweit zweitgrößten API-Hersteller in der Industrie mit einem geschätzten Umsatz von 1 Milliarde Euro im Jahr 2022. Das Unternehmen würde 3.100 Mitarbeiter umfassen und seinen Firmensitz in Frankreich haben. Über einen Börsengang (IPO) an der Euronext in Paris würde im Jahr 2022 in Abhängigkeit von den Marktbedingungen entschieden.

Ausbau von Partnerschaften und Drittkundengeschäften

Philippe Luscan, Executive Vice President, Global Industrial Affairs bei Sanofi, kommentiert das Vorhaben: “Basierend auf der Expertise und Erfahrung, die wir in unserem Industrie-Netzwerk über Jahrzehnte gesammelt haben, würde diese neue Einheit einen Beitrag zu mehr Stabilität bei der Versorgung von Millionen von Patienten in Europa und darüber hinaus leisten. Als agiles, eigenständiges Unternehmen könnte die neue Einheit ihr Wachstumspotential voll nutzen, vor allem, wenn sie ihr Drittkundengeschäft in einem Wirkstoffmarkt ausbaut, der nach Schätzungen jährlich um 6 Prozent wächst". (Quelle: Geschätzte Wachstumsprognose basiert auf Experteninterviews und dem Technavio Report „Active Pharmaceutical Ingredients Market by Manufacturing Type and Geography - Forecast and Analysis 2020-2024”, Dec 2019).

Die neue eigenständige Einheit plant ihr Drittkundengeschäft und ihre Partnerschaften mit anderen pharmazeutischen Unternehmen auszubauen. Sie will damit von neuen Wachstumsmöglichkeiten profitieren und sich schnell an Kundenbedürfnissen ausrichten. Das neue Unternehmen würde so positioniert, dass es von seinen eindeutigen Wettbewerbsstärken profitieren kann. Dazu gehören ein breites Portfolio sowohl an Volumen- als auch Nischenprodukten, hohe Qualitätsstandards, wettbewerbsfähige Preisbildung, industrielle Fähigkeiten und Spitzentechnologie in ganz Europa (darunter Frankreich, Italien, Deutschland, Ungarn und Großbritannien) sowie ein breit aufgestelltes kommerzielles Netzwerk, das mehr als 80 Länder abdeckt.

Sanofi hat ein hohes Interesse am Erfolg des neuen Unternehmens und beabsichtigt eine langfristige Kundenbeziehung mit dem neuen API-Lieferanten einzugehen. Sanofi plant eine Minderheits­beteiligung von ca. 30 Prozent an dem neuen Unternehmen zu halten. Die Planung für das neue Unternehmen laufen auf schuldenfreier Basis. So könnte Sanofi seine künftigen Investitionskapazitäten maximieren. Sanofi beabsichtigt, ein wichtiger Kunde des neuen Unternehmens zu bleiben.

Hintergrund

Aktive Pharmazeutische Wirkstoffe oder APIs sind Chemikalien oder Biologika, die einen therapeutischen Zusatznutzen in einem Medikament haben. Es sind wichtige Moleküle, die zur Produktion von Medikamenten benötigt werden.
 

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