GSK übernimmt kanadisches Pharmaunternehmen für zwei Milliarden Dollar

Akquisition von Bellus Health stärkt Pipeline für Spezialmedikamente und Atemwegserkrankungen

Luke Miels, Chief Commercial Officer, GSK

GSK wird das in Kanada ansässige biopharmazeutische Unternehmen Bellus Health kaufen und investiert dafür zwei Milliarden Dollar. Durch die Übernahme erhält der britische Pharmakonern Zugang zu einem Hustenmittel zur Behandlung von chronischem Husten (kurz RCC). Das Medikament befindet sich aktuell in der Phase III der klinischen Entwicklung mit voraussichtlicher Zulassung und Markteinführung im Jahr 2026. 

Schätzungen zufolge leiden 28 Millionen Patienten an chronischem Husten, davon zehn Millionen weltweit und sechs Millionen in den Vereinigten Staaten und der Europäischen Union, die länger als ein Jahr mit RCC zu kämpfen haben. RCC ist definiert als anhaltender Husten über mehr als acht Wochen, der nicht auf die Behandlung einer Grunderkrankung anspricht oder anderweitig unerklärlich ist. Sowohl in den USA als auch in der EU gibt es keine zugelassenen Arzneimittel für RCC.

P2X3 ist ein validiertes biologisches Ziel, das bei der Hypersensibilisierung des Hustenreflexes eine Rolle spielt. Das Hustenmedikament basiert auf dem hochselektiven P2X3-Antagonist. Aktuelle klinische Daten zeigen, dass durch die selektive Hemmung der P2X3-Rezeptoren die Hustenhäufigkeit bei Patienten mit RCC verringert wird. Dabei ist die Häufigkeit von Geschmacksstörung, die bei anderen Arzneimitteln auftritt, die allgemein auf den P2X2/3-Rezeptor abzielen, relativ gering ist. Diese Geschmacksstörungen führen häufig dazu, dass Patienten die Behandlung abbrechen. Bemerkenswert ist, dass in der Phase-IIb-Studie bei allen Dosierungen niedrige Raten mit unter 6,5 Prozent geschmacksbezogener unerwünschter Ereignisse gemeldet wurden.

Hochwirksame Behandlung von chronischem Husten

Luke Miels, Chief Commercial Officer bei GSK, sagte: „Patienten, die an schweren Formen von refraktärem chronischem Husten leiden, können täglich mehr als 900 Hustenanfälle erleiden, was zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität führt.“ Er betonte, dass der neuartige, hochselektive P2X3-Antagonist das Potenzial besitzt, eine hochwirksame Behandlung mit erheblichem Umsatzpotenzial zu werden. Die vorgeschlagene Übernahme ergänze das Portfolio an Spezialmedikamenten und baue auf der unternehmenseigenen Expertise bei Atemwegstherapien auf.

Übernahme schafft Synergien bei Atemwegsbehandlungen

Durch die Übernahme von Bellus erweitert GSK sein Fachwissen im Bereich der Atemwegsmedikamente und wird durch die führenden Forschungs- und Entwicklungs-, Herstellungs- und Vermarktungskapazitäten von GSK weiter unterstützt. Nach der erwarteten Zulassung und Markteinführung des Hustenmittels im Jahr 2026 wird die Akquisition voraussichtlich ab 2027 zu signifikanten Umsätze führen. Im Dezember 2021 gab Bellus positive Daten aus der Phase-IIb-Studie „Soothe“ bekannt, die darauf hindeuten, dass der primäre Endpunkt für die Dosierungen 50 Milligramm und 200 Milligramm zweimal täglich erreicht wurde. Auf der Grundlage dieser Daten leitete Bellus das Phase-III-Entwicklungsprogramm „Calm“ ein.
 

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