Fresenius übernimmt Generikahersteller Akorn und Biosimilars-Geschäfts von Merck

Zukäufe erweitern Generika-Kerngeschäft und bieten Zugang zu neuen Wachstumsmärkten

Abfüllung von Arzneimitteln in Glasampullen bei Fresenius Kabi im Werk Melrose Park in den USA

Fresenius verstärkt sein Pharmageschäft mit zwei Übernahmen: Für den US-amerikanischen Generika-Hersteller Akorn investiert das Unternehmen 4,75 Milliarden Dollar, um sein Kerngeschäft mit Nachahmer-Präparaten auszubauen. Zudem wird der Gesundheitskonzern das Biosimilars-Geschäft der Darmstädter Merck für einen Kaufpreis von bis zu 670 Millionen Euro in Abhängigkeit vom Erreichen vereinbarter Entwicklungsziele übernehmen.

Einstieg in Wachstumsmarkt Biosimilars
Des Weiteren wird Merck sein Biosimilars-Geschäft an Fresenius Kabi verkaufen. Die Übernahme umfasst die vollständige Produktpipeline mit Schwerpunkt auf Krebs- und Autoimmunerkrankungen, deren Originalpräparate einen Markt von rund 30 Milliarden Dollas umfassen. Ebenso übernommen werden die mehr als 70 Mitarbeiter an den Standorten Aubonne und Vevey in der Schweiz.

„Die Entwicklung und Vermarktung innovativer Produkte und Dienstleistungen steht im Mittelpunkt unserer Konzern- und aller Geschäftsstrategien. Der heutige Schritt unterstreicht unser Ziel, die Transformation von Merck zu einem Wissenschafts- und Technologieunternehmen weiterhin konsequent voranzutreiben“, sagte Stefan Oschmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung und CEO von Merck. „Mit dem Verkauf unseres Biosimilars-Geschäfts machen wir einen großen Schritt im Hinblick auf die strategische Ausrichtung der F&E-Ressourcen auf unsere Prioritäten im Unternehmensbereich Healthcare. Wir setzen zunehmendes Vertrauen in unsere Biopharma-Pipeline und durch die Transaktion können wir uns nun vorrangig auf die innovative Entwicklung hochqualitativer Wirkstoffkandidaten als erste Vertreter am Markt und beste Option für die jeweilige Erkrankung konzentrieren“, sagte Belén Garijo, Mitglied der Geschäftsleitung von Merck und CEO Healthcare. „Durch die Partnerschaft mit Fresenius können wir das volle Potenzial unseres Biosimilars-Portfolios ausschöpfen und erzielen eine Rendite auf
bisher getätigte Investitionen.“

Mats Henriksson, Vorstand für den Unternehmensbereich Fresenius Kabi, ergänzt: „Biosimilars sind ein schnell wachsendes Segment des Pharma-Markts. In den nächsten Jahren werden einige der größten Marken-Biopharmazeutika ihren Patentschutz verlieren. Diese Übernahme erweitert unser Produktangebot und stärkt damit die führende Position von Fresenius Kabi bei injizierbaren Arzneimitteln. Wir schaffen so eine sehr gute Grundlage für weiteres Wachstum.“ Biosimilars sind Nachahmerprodukte von biotechnologisch hergestellten Arzneimitteln, sogenannten Biopharmazeutika.

Für die Investitionen einschließlich der Aufwendungen für Testreihen, klinische Studien, die für Biosimilars typischen Qualitätsanforderungen sowie Marketing und Vertrieb plant Fresenius Kabi, bis dahin strikt abhängig vom Entwicklungserfolg insgesamt höchstens 1,4 Milliarden Euro auszugeben. Darin eingeschlossen ist auch der Kaufpreis von bis zu 670 Millionen Euro. Dieser setzt sich zusammen aus einer Zahlung von 170 Millionen Euro, die mit Abschluss der Übernahme in bar gezahlt wird, und Zahlungen von bis zu 500 Millionen Euro, die streng an das Erreichen vereinbarter Entwicklungsziele geknüpft sind. Ab 2023 rechnet der Fresenius-Konzern mit einem deutlich positiven Beitrag der Übernahme zu Konzernergebnis.

Der Abschluss der Übernahmen wird vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen für das Merck-Geschäft für das zweite Halbjahr 2017 und für die Akron-Akquisition bis Anfang 2018 erwartet.