Politik lobt Schlüsselindustrie Pharma: BPI fordert nun konkrete Taten

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck besucht deutsche Pharma-Standorte

Sartorius-CEO Dr. Joachim Kreuzburg und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck im Dialog über den Pharmastandort Deutschland

„Es ist gut, dass Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sich vor Ort und in der Breite der Branche ein Bild davon macht, was unsere Industrie ganz konkret umtreibt“, erklärt BPI-Hauptgeschäftsführer Dr. Kai Joachimsen anlässlich der „Pharma-Reise“ des Bundeswirtschaftsministers. „Was wir jetzt vor allem brauchen, sind die richtigen Rahmenbedingungen, um hier am Standort auskömmlich forschen, entwickeln und produzieren zu können. Solange eine Tagestherapie bei Alltagsmedikamenten wie Blutdrucksenker, Schmerzmittel oder auch Antibiotika im Durchschnitt sechs Cent kostet, ist Produktion in Deutschland oder Europa schlicht nicht möglich. Und solange Hersteller die Arzneimittelpreise in einigen Bereichen aufgrund eines seit bald 15 Jahren andauernden Preisstopps nicht erhöhen können, während zeitgleich alle anderen Kosten steigen, bleibt Produktion in Deutschland immens schwierig bis unmöglich und die Versorgung anfällig. Bei Forschung und Entwicklung hat die Bundesregierung immerhin durch das geplante Medizinforschungsgesetz bereits die Weichen auf Standortförderung gestellt“, so Joachimsen.

Ende April startete Robert Habeck sein zweitägiges Programm an Pharma-Standorten in Hessen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Zum Auftakt besuchte er in Darmstadt das Biotech-Unternehmen Zedira, das den weltweit ersten Wirkstoff gegen Glutenunverträglichkeit entwickelt hat. Anschließend besichtigte er bei Merck eine modulare, kommerzielle Produktionslinie für Wirkstoffe wie Medikamente, die auf einem neuen Automatisierungsstandard basiert. Die weltweit einzigartige Anlage wurde im Rahmen des Energieforschungsprogramms des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.

Modulare Pharmaproduktion spart erhebliche Mengen Energie

„Mehr Energieeffizienz ist ein wichtiger Beitrag zu einem klimaneutralen Energiesystem. Konsequente Forschung ist der Weg, wie wir neue Effizienzpotentiale erschließen können. Die modulare Produktionsanlage setzt einen neuen Stand der Technik und spart erhebliche Mengen Energie ein“, betont Robert Habeck. „Deshalb fördert das BMWK diese Innovation im Energieforschungsprogramm. Damit tragen wir zur Sicherung und Stärkung unseres Wirtschaftsstandortes Deutschland bei. An den Forschungsprojekten waren zahlreiche Hersteller beteiligt, sodass wir nach der erfolgreichen Demonstration bald weitere ähnlich effiziente Anlagen erwarten können.“ Auch das Medizintechnik-Unternehmen B. Braun in Melsungen stand auf der Agenda. Auch das Medizintechnik-Unternehmen B. Braun in Melsungen stand auf dem Programm.

Am zweiten Tag nutzte der Bundeswirtschaftsminister den Besuch der Life Science Factory in Göttingen zum Austausch mit Gründern von acht Life Science Start-ups und Förderern des Gründerökosystems. Habeck lernte das neuartige Konzept und die modernen Laborräume der von Sartorius initiierten Life Science Factory kennen und machte einen Rundgang durch die voll ausgestatteten Laborräume, die speziell auf die Bedürfnisse junger Unternehmen aus der Life Science Branche zugeschnitten sind. Bei der Sandoz-Tochter Salutas in Barleben bei Magdeburg beendete Habeck seine „Pharma-Reise“.

Forschungsergebnisse fair honorieren

BPI-Hauptgeschäftsführer Joachimsen adressiert noch weitere Forderungen hinsichtlich der Erstattungspolitik: „Fehlentwicklungen bei den Amnog-Leitplanken und bei Abschlägen für Kombinationstherapien müssen korrigiert werden. Denn ein politisches Bekenntnis zur Förderung von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten erfordert auch eine faire Honorierung von Forschungsergebnissen. Wir hoffen, dass auch die Gesetzgeber diese Wechselwirkungen erkennen und nachsteuern.“ Er betont: „Hoffnung macht mir, dass die Bundesregierung offensichtlich erkannt hat, wie wichtig die pharmazeutische Industrie für den Standort, für Wertschöpfung, Arbeitsplätze und Wohlstand ist. Und die zahlreichen bürokratischen Hürden sind bekannt, mit denen man als Pharmaunternehmen in diesem Land immer noch kämpfen muss. Diesen Erkenntnissen müssen jetzt weitere Taten folgen. Investitionen in die Gesundheit sollten uns etwas wert sein. Ich freue mich darauf, dass wir uns mit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck beim Vorabend unserer Hauptversammlung am 14. Mai persönlich darüber austauschen können.“