Auf den ersten Blick scheint die deutsche Pharmaindustrie im Jahr 2025 auf Wachstumskurs zu sein. Produktion, Preise und Umsätze lagen von Januar bis September über dem Vorjahresniveau. Doch laut dem aktuellen VCI-Schlaglicht täuscht dieser Eindruck. Die positiven Zahlen stammen vor allem aus dem ersten Quartal. Seither sinken sowohl Produktion als auch Umsatz spürbar.
Exportgeschäft der Pharmaindustrie verliert an Dynamik
Insbesondere im Auslandsgeschäft war die Entwicklung zuletzt rückläufig. Frühzeitige Bestellungen vor neuen Zollerhöhungen hatten zunächst für starke Impulse gesorgt, doch bereits im zweiten Quartal folgte der Einbruch. Auch im Inland meldet die Branche sinkende Umsätze. Diese Tendenz schlägt sich im Ifo-Geschäftsklimaindex nieder, der mittlerweile eine negative Lageeinschätzung zeigt.
Zukunftserwartungen brechen ein
Im November hat sich die Stimmung in der Branche deutlich eingetrübt. Die Erwartungen für die kommenden Monate sind stark gefallen, sowohl für das Inland als auch für den Export. Neben gestiegenen Standortkosten belasten die US-Zollpolitik und protektionistische Tendenzen das Geschäft. Weitere Herausforderungen ergeben sich durch die US-Initiative zur Rückverlagerung pharmazeutischer Produktion, internationale Preisanpassungen sowie eine wachsende Konkurrenz aus China.
Investitionszurückhaltung in der Pharmaindustrie in Deutschland
Die Abhängigkeit von Vorprodukten aus China und Indien bleibt hoch, während der Wettbewerbsdruck durch chinesische Hersteller bei neuartigen Arzneimitteln steigt. Diese Entwicklungen hemmen Investitionen und die Dynamik der Pharmaproduktion in Deutschland. Es droht eine Verlagerung von Kapital in Richtung USA.
VCI fordert bessere Rahmenbedingungen für deutsche Pharmaindustrie
VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup warnt vor den Folgen des politischen Stillstands: „Die Pharmaindustrie am Standort Deutschland steht massiv unter Druck. Wenn wir jetzt nicht handeln, verlieren wir Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und unsere Spitzenposition in der Gesundheitswirtschaft. Wir brauchen eine Politik, die endlich liefert: Schluss mit Bürokratiewahnsinn aus Brüssel und Berlin. Nötig sind wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen, die Forschung und Entwicklung pushen statt ausbremsen. Wir brauchen mehr Freiraum für Innovation, vom Labor bis zur Produktion. Nur so sichern wir die Zukunft Deutschlands und Europas als starke Gesundheitsstandorte und Treiber des medizinischen Fortschritts.“