Der Bayer-Konzern hat im zweiten Quartal seinen Umsatz um knapp ein Prozent auf 11,1 Milliarden Euro gesteigert, während das bereinigte operative Ergebnis vor Sondereinflüssen (Ebitda) um 16,5 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro zurückging. Das betriebliche Ergebnis (Ebit) verbesserte sich auf 525 Millionen Euro nach einem Minus von 956 Millionen Euro im Vorjahr. Das Konzernergebnis betrug minus 34 Millionen Euro nach minus 1,9 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum.
Alle Bayer-Divisionen zeigten in ihren jeweiligen Branchen eine wettbewerbsfähige Entwicklung, der Konzernausblick für 2024 wurde bestätigt. Bill Anderson betont bei der Vorlage des Halbjahresfinanzberichts, im Pharmageschäft habe sich das Umsatzwachstum mit den neuen Produkten zur Behandlung von Prostatakrebs und chronischem Nierenleiden fortgesetzt. Das Consumer-Health-Geschäft sei auf den Wachstumspfad zurückgekehrt. Parallel zur operativen Entwicklung habe das Unternehmen auch strategische Fortschritte erzielt.
Anderson hob die Innovationskraft der Division Pharmaceuticals hervor. „In den vergangenen 90 Tagen sind wir gut damit vorangekommen, die Pipeline in der mittleren Entwicklungsphase zu verstärken, Anwendungsbereiche von Produkten zu erweitern und Innovationen in der späten Entwicklungsphase voranzubringen.” Erst kürzlich hatte Bayer positive Phase-III-Studienergebnisse veröffentlicht, die zu verbreiterten Anwendungsbereichen eines Krebsmedikaments und eines Wirkstoffs zur Behandlung der chronischen Nierenerkrankung in Verbindung mit Typ-2-Diabetes führen könnten. Bereits für kommendes Jahr plane das Unternehmen zudem die Markteinführung von zwei Medikamenten: ein nicht-hormonelles Präparat für Frauen, die unter vasomotorischen Symptomen im Zusammenhang mit der Menopause leiden, und ein Kardiologie-Arzneimittel, für das Bayer die exklusiven Vermarktungsrechte in Europa hat. „Die Pharma-Pipeline ist einer der größten Hebel für unsere Wertschöpfung”, so Anderson.
Pharmaceuticals wächst durch neue Produkte
Der Umsatz mit rezeptpflichtigen Medikamenten (Pharmaceuticals) stieg um 1,1 Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. Das um Sondereinflüsse bereinigte Ebitda von Pharmaceuticals ging um 4,1 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro zurück. Dem Umsatzanstieg standen ein ungünstiger Produktmix sowie hohe negative Währungseffekte von 150 Millionen Euro gegenüber. Positiv wirkten sich dagegen niedrigere Vertriebskosten für reifere Produkte aus. Darüber hinaus standen höheren Investitionen in die frühe Forschung sowie in Zell-, Gentherapie- und Chemoproteomics-Technologien deutlich niedrigere Aufwendungen für Projekte in der späten klinischen Entwicklung gegenüber.
Consumer Health wieder auf Wachstumskurs
Im Geschäft mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten (Consumer Health) ging der Umsatz um ein halbes Prozent auf 1,5 Milliarden Euro zurück. Das um Sondereinflüsse bereinigte Ebitda von Consumer Health sank um 6,3 Prozent auf 314 Millionen Euro, vor allem aufgrund gestiegener Kosten und höherer Investitionen in starke Markenprodukte. Zudem war das Vorjahresquartal durch Erträge aus Verkäufen kleinerer, nicht strategischer Marken begünstigt. Die genannten Effekte konnten teilweise durch kontinuierliches Kosten- und Preismanagement kompensiert werden. Negativ wirkten sich Währungseffekte in Höhe von 17 Millionen Euro aus.
Bayer bestätigt Konzernprognose 2024
Bayer bestätigte die Konzernprognose für das Jahr 2024: „Wir sind auf einem guten Weg, unsere Ziele zu erreichen”, sagt Anderson. Dabei erwartet das Unternehmen für den Bereich Pharmaceuticals nun eine bessere Umsatzentwicklung von währungs- und portfoliobereinigt null bis plus drei Prozent. Bisher lag die Erwartung bei minus vier bis null Prozent.
Nachhaltigkeit: Große Fortschritte bei erneuerbaren Energien
Im Bereich Nachhaltigkeit hat Bayer sein Engagement auf dem Weg zu Net Zero mit der Veröffentlichung des „Climate Transition and Transformation Plan“ untermauert. Damit will der Pharmakonzern seine Treibhausgasemissionen bis 2050 um mindestens 90 Prozent reduzieren und über die Unternehmensgrenzen hinaus positive Effekte in den Geschäftsbereichen erzielen. Der Übergang zu einer Netto-Null-Kohlendioxid-Bilanz soll unter anderem durch den Umstieg auf erneuerbare Energien erreicht werden. Zwei im zweiten Quartal abgeschlossene Stromlieferverträge über erneuerbare Energien sind wichtige Schritte auf dem Weg zur Klimaneutralität des Unternehmens bis 2030: Die Verträge sichern zusammen 300 Gigawattstunden Strom aus 100 Prozent erneuerbaren Energiequellen. Das entspricht dem jährlichen Strombedarf von rund 75.000 Haushalten.