Deutschland erneut weltweit auf Platz 2 bei klinischen Studien forschender Pharma-Unternehmen

25 Prozent der Studien mit Patienten betrafen die Krebstherapie, 24 Prozent die Behandlung von Entzündungskrankheiten wie Gelenkrheuma oder Multiple Sklerose

Forschende Pharma-Unternehmen setzen auf Transparenz in der Zusammenarbeit mit Ärzten

Deutschland konnte 2016 erneut seine Position als weltweite Nr. 2 bei klinischen Arzneimittel-Studien von Pharma-Unternehmen behaupten. Das geht aus einer Auswertung des öffentlichen Studienregisters "clinicaltrials.gov" durch den Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) hervor. Mit einer Beteiligung an 532 Studien, die 2016 begonnen wurden, liegt Deutschland vor UK (499), Kanada (463), Spanien (384) und Frankreich (336) und wird nur übertroffen von den USA (2.306) (Stand der Erhebung: 1. Juni 2016).

Zu den Entzündungskrankheiten (auch Autoimmunkrankheiten genannt) werden unter anderem Rheumatoide Arthritis, Asthma, Multiple Sklerose, Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa, Schuppenflechte und Lupus gezählt. Sie alle gehen auf Fehlsteuerungen im Immunsystem zurück. Bei der Therapieentwicklung gegen Entzündungskrankheiten zeigt Deutschland besondere Stärke, denn entsprechende Studien haben hierzulande mit 24 Prozent einen weit höheren Anteil am Studiengeschehen als in den anderen fünf studienstärksten Ländern: Es folgen Kanada (20 Prozent), UK (18 Prozent); Spanien (16 Prozent), Frankreich und die USA (jeweils 13 Prozent). Dies korrespondiert mit der starken internationalen Stellung der deutschen Immunsystem-Forschung, der viele bahnbrechende Erkenntnisse zur menschlichen Immunabwehr zu verdanken sind.

Wert klinischer Studien für Deutschland
Der Wert klinischer Studien besteht nicht nur darin, zur Entwicklung neuer Therapien beizutragen. Für viele Teilnehmer, denen die bisher verfügbaren Therapien nicht helfen konnten, bedeuten sie eine Chance, mit einem neuen Medikament behandelt zu werden. Alle Teilnehmer werden vor, während und nach der Studie in aller Regel noch umfassender untersucht und intensiver betreut, als das in der Routineversorgung möglich ist - unabhängig davon, ob sie zu den Patienten gehören, die die neue Therapie oder eine Vergleichstherapie nach derzeitigem medizinischem Stand erhalten. Eine Studienteilnahme ist stets freiwillig und erfolgt erst nach umfassender Aufklärung über die Studie (und die Behandlungsmöglichkeiten außerhalb der Studie) sowie nach schriftlichem Einverständnis, das der Teilnehmer auch jederzeit widerrufen kann.

Die Datengrundlage für die vorliegende Analyse liefert clinicaltrials.gov - ein öffentlich zugängliches Online-Register und eine Ergebnisdatenbank für medizinische Studien aus aller Welt. Es wird von den U.S. National Institutes of Health betrieben. Hier werden sowohl Studien von Unternehmen als auch von forschenden Ärzten und Krankenhäusern registriert und nach Beendigung der Studien um Ergebniszusammenfassungen ergänzt. Das Register enthält derzeit rund 200.000 klinische Studien.

Die Erhebung
Die Erhebung basiert auf den Daten von clinicaltrials.gov vom 1. Juni 2016. Für die kommenden Monate ist noch ein leichter Anstieg der Zahlen zu erwarten, weil in die 2016 begonnenen Studien mitunter nachträglich noch zusätzliche medizinische Einrichtungen und damit auch weitere Länder einbezogen werden.