Deutschland bleibt Europas Wachstumslokomotive

Verlässlicher Konsum und anziehende Exporte

Wirtschaftswachstum

Die deutsche Wirtschaft bleibt die Konjunkturlokomotive Europas. KfW Research erhöht die Wachstumsprognose für Deutschland von 1,5 Prozent auf 1,8 Prozent im Jahr 2015. Für 2016 wird ein Anstieg des realen Bruttoinlandsprodukts von 2 Prozent erwartet.

Hinter dem Wachstum steht weiterhin die von steigenden Einkommen und steigender Beschäftigung getragene positive Konsumentwicklung. Im zweiten Quartal stärkte insbesondere der Außenhandel dem deutschen Wachstum den Rücken: Die Exporte legen infolge der Euro-Abwertung deutlich zu. In Kombination mit fallenden Energieimportpreisen dürfte der Außenbeitrag auch in der zweiten Jahreshälfte eine Stütze des deutschen Wachstums bleiben.

Überdurchschnittliches Wachstum
"Die deutsche Wirtschaft hat sich von ihrer Konjunkturschwäche 2012 und 2013 wieder gut erholt. Ein Wachstum von 1,8 Prozent in diesem und 2 Prozent im nächsten Jahr ist zwar kein Boom, aber doch ein Grund zur Freude: Das Plus liegt deutlich über der durchschnittlichen Wachstumsrate seit der Wiedervereinigung von 1,3 Prozent", sagt Dr. Jörg Zeuner, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe.

Rahmenbedingungen für Investitionen bleiben günstig
Für die deutschen Unternehmensinvestitionen erwartet KfW Research ebenfalls eine leichte Erholung im laufenden Jahr. Die Nachfrage aus dem In- und Ausland, insbesondere aus Europa, dürfte sich weiter positiv entwickeln. Die Entscheidung, zu investieren, sollte den Unternehmern infolgedessen leichter fallen. Die finanzierungsseitigen Rahmenbedingungen für mehr Investitionen bleiben jedenfalls günstig. Auch die Zeichen für eine Zunahme der staatlichen Investitionen stehen nach drei Jahren des Rückgangs endlich wieder gut: Die beschlossenen Investitionsoffensiven auf Bundes- und europäischer Ebene lassen hoffen, dass die staatlichen Investitionen 2015 und 2016 von ihrem niedrigen Niveau aus deutlich steigen können.

Finanzmärkte von ausschlaggebender Bedeutung
"Einen Strich durch die Rechnung können wieder einmal die Finanzmärkte machen. Dass Chinas Versuch, seine Wirtschaft stärker zu liberalisieren, nicht ohne Verwerfungen vonstattengeht, sollte jedem klar sein. Es wäre schade, wenn die notwendige Bereinigung der Kreditexzesse der letzten Jahre durch die Nervosität der Investoren wieder einmal viel zu schnell stattfinden muss. Das könnte dann auch die deutsche Konjunktur merklich beschädigen", so Zeuner.