Boehringer Ingelheim investiert in Entwicklungs- und Herstellungskapazitäten für virale Therapeutika

Pharmaunternehmen steigert Umsatz 2022 um mehr als zehn Prozent auf 24,1 Milliarden Euro

Forschung und Entwicklung, Biberach

Boehringer Ingelheim hat 2022 fünf Milliarden Euro in die Forschung und Entwicklung investiert. Das entspricht 21 Prozent der Umsatzerlöse. Diese stiegen im vergangenen Jahr währungsbereinigt um 10,5 Prozent auf 24,1 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis auf Konzernebene legte um 1,4 Prozent auf 4,8 Milliarden Euro zu. Das Ergebnis nach Steuern betrug 3,2 Milliarden Euro. Nun hat das Pharmaunternehmen bekannt gegeben, dass weiter in Baden-Württemberg in die Technologie der onkolytischen Viren und Krebsimpfstoffe investiert wird. 

Das strategisch konzipierte Engagement für die neue Technologie ist langfristig angelegt und wird stufenweise in den nächsten Jahren zum Ausbau der Entwicklungs- und Herstellungskapazitäten an den Standorten Biberach und Ochsenhausen getätigt. Mit der Übernahme des Unternehmens Labor Dr. Merk und Kollegen wurde bereits im Dezember 2020 der Anfang gemacht. Es folgte der Ausbau unter dem neuen Namen ‚Boehringer Ingelheim Therapeutics‘ am Standort Ochsenhausen als neue Tochtergesellschaft von Boehringer Ingelheim. Im Dezember 2022 konnten die Baufeldvorbereitungen in Ochsenhausen mit einer Investition von rund zwei Millionen Euro abgeschlossen werden. Mit der Investitionsankündigung hält Boehringer Ingelheim an der bisherigen Strategie fest, virale Therapeutika als eine wichtige Zukunftstechnologie zu etablieren.

„Das Jahr 2022 hat gezeigt, dass unser langfristiges Engagement in der medizinischen Forschung die richtige Strategie ist. Für einige Krankheitsbilder, die bislang als schwer behandelbar galten, haben wir nun neue medizinische Lösungen gefunden, die einen echten Durchbruch bringen können“, erklärte Hubertus von Baumbach, Vorsitzender der Unternehmensleitung. „Die Beschleunigung in unserer breit gefächerten Pipeline zeigt, wie sehr wir uns einer verbesserten Behandlung von kardiovaskulären und renalen Erkrankungen sowie Entzündungs- und Atemwegserkrankungen, aber auch in psychischer Gesundheit, Onkologie und Netzhauterkrankungen verpflichtet fühlen.“ Die Forschungs- und Entwicklungspipeline machte 2022 große Fortschritte. Boehringer Ingelheim erhielt einmal den Breakthrough-Status, dreimal den Fast-Track-Status und zweimal den Orphan-Drug-Status von der US-Arzneimittelbehörde FDA. In den nächsten sieben Jahren rechnet das Unternehmen mit rund 20 Medikamentenzulassungen im Bereich Humanpharma.

Aktive Strukturpolitik des Landes begünstigt Investitionsentscheidung für Biberach

„Die Entscheidung für weitere Investitionen in Baden-Württemberg ist auch deshalb gefallen, weil sich die Landesregierung konsequent und nachhaltig für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen in der Biopharma-Cluster-Region South Germany in Ulm, Biberach und Oberschwaben insgesamt einsetzt. Innovativ sein heißt, Dinge anders zu machen. Virusbasierte Therapien, sind ein Schwerpunkt unserer immunonkologischen Forschung. Wir erwarten einen Schub für die pharmazeutische Innovation in Baden-Württemberg und Deutschland: Indem wir vor Ort investieren, leisten wir einen wichtigen Beitrag für die Innovationskraft der Region und Deutschlands“ betont Dr. Fridtjof Traulsen, Standortleiter Biberach. Viren und virale Gentherapievektoren bieten neue, hochinnovative Möglichkeiten zur Behandlung schwerer Krankheiten. Für Patienten bergen virale Therapeutika großes Potenzial, um die Versorgung bei derzeit noch nicht ausreichend behandelbaren Erkrankungen zu verbessern.