
Das Mainzer Biotechnologieunternehmen Biontech hat gemeinsam mit dem US-Pharmakonzern Bristol Myers Squibb eine internationale Partnerschaft beschlossen. Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, einen neuartigen bispezifischen Antikörper für die Behandlung solider Tumorarten weltweit gemeinsam zu entwickeln und zu vermarkten. Die Vereinbarung sieht vor, Synergien zu nutzen, um die klinische Entwicklung zu beschleunigen und eine breite Anwendungsperspektive zu schaffen.
Der Wirkstoff wird derzeit im Rahmen mehrerer laufender Studien erprobt. Bislang wurden bereits mehr als 1.000 Patienten behandelt. Zu den zentralen Indikationen zählen fortgeschrittener kleinzelliger sowie nicht-kleinzelliger Lungenkrebs. Eine weitere Phase-3-Studie zur Anwendung bei triple-negativem Brustkrebs ist für Ende 2025 vorgesehen. Erste Studienergebnisse legen nahe, dass die Kombination zweier therapeutischer Zielstrukturen in einem Molekül vielversprechende klinische Vorteile bringen könnte.
Milliardendeal mit Perspektive
Im Rahmen der Vereinbarung erhält Biontech eine Vorauszahlung in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar. Zusätzlich sind nicht-kontingente Zahlungen von insgesamt zwei Milliarden US-Dollar bis zum Jahr 2028 vorgesehen. Diese werden als Forschungs- und Entwicklungsausgaben verbucht. Darüber hinaus bestehen potenzielle Ansprüche auf bis zu 7,6 Milliarden US-Dollar für weitere Entwicklungs-, Zulassungs- und Vermarktungserfolge.
Die Entwicklungskosten sowie die Aufwendungen für die Herstellung des Produkts tragen Biontech und Bristol Myers Squibb jeweils zur Hälfte. Auch künftige Gewinne und Verluste sollen zu gleichen Teilen aufgeteilt werden. Die Vereinbarung gilt damit als eine der finanziell bedeutendsten Partnerschaften in der jüngeren Geschichte von Biontech.
Biontech setzt auf kombinierte Strategien in der Onkologie
Unternehmensgründer und CEO Prof. Ugur Sahin betont, dass der neue Antikörper das Potenzial habe, über klassische Checkpoint-Inhibitoren hinauszugehen. Ziel sei es, eine breite Wirkung über verschiedene solide Tumorarten hinweg zu ermöglichen. Die strategische Zusammenarbeit solle dazu beitragen, die Entwicklung zu beschleunigen und einen möglichst breiten Zugang für Betroffene zu schaffen.
Biontech konzentriert sich laut Sahin weiterhin auf die Entwicklung tumorspezifischer Programme und kombinierter Therapieansätze in der Onkologie. Auch Bristol Myers Squibb sieht in dem gemeinsamen Projekt eine Chance, den therapeutischen Standard bei schwer behandelbaren Tumoren maßgeblich zu verändern.
Fazit: Biontech stärkt Position in der globalen Onkologie-Forschung
Mit dieser Partnerschaft unterstreicht Biontech erneut seine Ambitionen, über mRNA hinaus zu einem führenden Unternehmen in der Onkologie-Entwicklung zu avancieren. Die Entwicklung des Antikörpers und die strategische Zusammenarbeit mit einem starken globalen Partner wie BMS festigen den Anspruch des Mainzer Biotech-Unternehmens, die Krebstherapie der Zukunft maßgeblich mitzugestalten.