Bayer verzeichnet niedrigeren Umsatz und Gewinn im ersten Quartal 2023

Pharmaunternehmen blickt vorsichtig auf Gesamtjahr

Stammsitz von Bayer in Leverkusen

Der Bayer-Konzern ist nach eigenen Angaben wie erwartet verhalten ins Jahr 2023 gestartet. „Beim Umsatz konnten wir das Niveau des außergewöhnlich starken Vorjahresquartals halten", fasst der Vorstandsvorsitzende Werner Baumann das Quartalsergebnis zusammen. In der Division Pharmaceuticals entwickelten sich die neuen Produkte sehr positiv, während der Umsatz in China durch Tenderverfahren und die Auswirkungen der Pandemie stark beeinträchtigt war. Das Ergebnis des Konzerns war insbesondere durch das Glyphosat-Geschäft und die Inflation belastet. Zusätzlich wirkten sich anhaltend hohe Investitionen in Forschung und Entwicklung bei Pharmaceuticals aus.

Der Konzernumsatz von Bayer belief sich im ersten Quartal 2023 auf rund 14,4 Milliarden Euro. Das entspricht im Vergleich zum Vorjahreszeitraum einem leichten Rückgang unter zwei Prozent. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern verringerte sich um 29 Prozent auf knapp drei Milliarden Euro. Darin enthalten waren Sonderaufwendungen von 431 Millionen Euro, die vor allem durch eine Wertminderung wegen deutlich reduzierter Marktpreiserwartungen für Glyphosat verursacht wurden. Das Konzernergebnis sank um 34 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro.

Neue Produkte stützen den Umsatz von Pharmaceuticals

Der Umsatz des Bereichs Pharmaceuticals mit rezeptpflichtigen Medikamenten sank um fast fünf Prozent auf 4,4 Milliarden Euro. Der Rückgang war vor allem bedingt durch Tenderverfahren in China und pandemiebedingte Entwicklungen in dem Land. Daraus resultierten Einbußen insbesondere bei einem oralen Gerinnungshemmer und einem Präparat zur Behandlung von Herzerkrankungen. Dem gegenüber standen weiterhin signifikante Zuwächse aus der erfolgreichen Markteinführung der neuen Produkte: Während sich die Umsätze mit einem Krebsmedikament mehr als verdoppelten, vervielfachten sie sich bei einem Arzneimittel zur Behandlung der chronischen Nierenerkrankung in Verbindung mit Typ-2-Diabetes.

Consumer Health wächst auf hohem Niveau weiter

Das Segment Consumer Health mit den rezeptfreien Gesundheitsprodukten erhöhte den Umsatz um vier Prozent auf rund 1,6 Milliarden Euro. Bereits im Vorjahresquartal konnte ein erheblicher Zuwachs erzielt werden. Das Wachstum wurde durch temporäre Lieferengpässe in Nordamerika und Europa/Nahost/Afrika gedämpft. Dennoch gelang in drei von vier Regionen ein Plus. Das Geschäft mit Allergie- und Erkältungsprodukten legte gegenüber dem sehr starken Vorjahresquartal zu, aufgrund der Produkteinführung eines Antihistamin-Nasensprays in den USA sowie anhaltender Erkältungswellen. Ebenfalls prozentual zweistellige Zuwächse gab es im Dermatologie-Geschäft, auch dank einer anhaltend hohen Nachfrage nach Wundheilsalbe. Rückläufig war hingegen die Kategorie Nahrungsergänzungsmittel. Sie blieb aber nach den erheblichen Zuwächsen der vergangenen drei Jahre auf hohem Niveau.

Nachhaltigkeit: Bayer setzt auf erneuerbare Energien

Im Bereich Nachhaltigkeit konnte Bayer auf dem Weg zur Klimaneutralität der eigenen Geschäftsaktivitäten bis 2030 eine wegweisende Vereinbarung mit dem Unternehmen Cat Creek Energy in den USA unterzeichnen. Das Abkommen wird dafür sorgen, dass 40 Prozent des von Bayer weltweit und 60 Prozent des in den USA eingekauften Stroms aus erneuerbaren Energiequellen stammt. Insgesamt werden durch dieses Projekt jährlich 1,4 Terawattstunden sauberen Stroms erzeugt, was ungefähr dem Energieverbrauch von 150.000 Haushalten in den USA entspricht. Darüber hinaus versetzt es das Unternehmen in die Lage, seine jährlichen CO2-Emissionen um 370.000 Tonnen zu verringern. Das ist in etwa mit den Emissionen von 270.000 Mittelklasseautos vergleichbar oder der Menge, die 31,7 Millionen Bäume im Jahr binden können. Mit dieser Größenordnung ist das Abkommen mit Cat Creek Energy eines der größten zu erneuerbaren Energien in den USA.

Konzernausblick bestätigt: Zielerreichung im unteren Bereich der Bandbreiten

CEO Baumann bestätigte den Konzernausblick für das Gesamtjahr auf Basis der monatlichen Durchschnittskurse des Jahres 2022. Für den weiteren Jahresverlauf sehe Bayer allerdings mögliche Risiken im Wesentlichen aufgrund der deutlich reduzierten Marktpreiserwartungen für glyphosatbasierte Produkte. „Wir erwarten weiterhin im zweiten Halbjahr eine verbesserte Performance unserer übrigen Geschäfte", sagte Baumann. „Insgesamt rechnen wir mit einer Zielerreichung im unteren Korridor unserer Prognose."
 

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