
Die Pharmabranche steht vor tiefgreifenden Veränderungen. Wie Unternehmen digitale Technologien erfolgreich einsetzen können, war eines der zentralen Themen der diesjährigen Aveva Week in Frankfurt. Drei Tage lang diskutierten Anfang Juni 135 Kunden und Partner des Software-Anbieters Ansätze zur Bewältigung industrieller Herausforderungen durch vernetzte Systeme und KI.
Praxisbeispiele aus der Pharma und Biowissenschaft
Ein zentrales Anliegen war die Rolle digitaler Transformation in der pharmazeutischen Fertigung. Bereits am ersten Tag stand die Entwicklung in den Bereichen Biowissenschaften, Chemie und Konsumgüter im Fokus. In seiner Keynote verwies Armin Scheuermann darauf, dass in der Prozessindustrie weiterhin Zurückhaltung herrsche, was umfassende Digitalisierungsprojekte betrifft. Konkrete Anwendungen zeigten unter anderem Bausch + Ströbel und Zeta, die praxisnah demonstrierten, wie sich mit „AI as a Service“ und kollaborativem Engineering Potenziale heben lassen.
„Industrieunternehmen haben mit aktuellen Herausforderungen wie die steigende Volatilität der Wertschöpfungskette, der Verlust von Fachwissen und Fachkräften und den immer schneller werdenden technologischen Umbrüchen zu kämpfen. Aveva hat es sich zur Aufgabe gemacht, Lösungen zu entwickeln, die diese Unsicherheiten in Chancen verwandeln und die Konvergenz von OT, IT und ET vorantreiben“, erklärt Ileana Honigblum, Vice President, Market Leader DACH & Eastern Europe.
Vernetzte KI unterstützt Wirkstoffproduktion
Aveva integriert KI-Funktionen in seine gesamte Softwarepalette. Dazu zählen prädiktive Analysen mit maschinellem Lernen und generativer KI auf Basis großer Sprachmodelle. Die KI ist darauf ausgelegt, Erkenntnisse kontextübergreifend zu übertragen. Das ist ein Vorteil auch für die Pharmaindustrie, wo komplexe Prozesse eine hohe Datenqualität und präzise Auswertung erfordern.
„Damit bieten wir Geschwindigkeit und Skalierbarkeit bei der Datenanalyse, unabhängig von der Quelle. Vernetzte KI hilft dabei, das Gesamtbild zu sehen und Erkenntnisse aus einem Bereich auf andere Bereiche zu übertragen, und zwar auf eine Weise, die zuvor vielleicht nicht in Betracht gezogen wurde. So entsteht ein Kreislauf aus kontinuierlicher Verbesserung, Innovation und Wachstum“, ergänzt Honigblum.
Datenplattform für die Industrie
Als zentrales Werkzeug stellte Aveva die cloudbasierte Plattform „CONNECT" vor. Diese ermöglicht eine sichere und skalierbare Integration von Daten aus OT, IT und ET. Das ist ein entscheidender Faktor für die Pharmaindustrie, in der Compliance, Rückverfolgbarkeit und Effizienz zentrale Anforderungen sind. „CONNECT" unterstützt die herstellerunabhängige Visualisierung und Analyse von Daten und bildet die Grundlage für vernetzte, digitale Ökosysteme.
Zudem wurde das Aveva PI System als Lösung zur Erfassung, Analyse und Speicherung industrieller Daten sowie „Aveva E3D Design" vorgestellt. Die Konstruktionssoftware arbeitet mit generativer KI und reduziert somit den Planungsaufwand in technischen Projekten.
Ausblick: Branchendialog wird fortgesetzt
Mit der Aveva Week bietet das Unternehmen eine Plattform für branchenspezifischen Austausch. Weitere Termine mit Fokus auf die Prozessindustrie sind u. a. beim Smart Process Manufacturing Congress und der SPS geplant. Ziel bleibt, durch industrielle Intelligenz die Leistungs- und Nachhaltigkeitsziele der Pharmaunternehmen zu unterstützen. Damit lassen sich die Datenpotenziale bestmöglich nutzen.