Amnog nicht ausreichend versorgungsfreundlich

Qualitätsdebatte

Birgit Fischer

Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin des vfa, sagt zur aktuellen Qualitätsdebatte im Gesundheitswesen: "Es ist gut, dass die Ergebnisse des Amnog für die Versorgung von Patienten kritisch diskutiert werden: Unterversorgungsquoten von bis zu 90 Prozent bei Medikamenten, die das Amnog-Verfahren durchlaufen haben, sind nicht tolerabel.

Der tatsächliche Zugang der Patienten zu neuen, innovativen Arzneimitteln ist offensichtlich bislang unzureichend im Fokus der Steuerungsinstrumente der Gesundheitspolitik. Hier dominierte eine einseitige Ausrichtung an den Bedürfnissen der Kostendämpfung. Dabei ist eine stärkere Beachtung der Versorgungsqualität im Gesundheitssystem überfällig!"

"Die Innovationsbilanz der forschenden Pharma-Unternehmen ist nach Zahl und Substanz so gut wie lange nicht mehr. 2014 gab es mehr als 40 neue Medikamente in Deutschland. Ein Rekordjahrgang! Therapiedurchbrüche bei Infektionskrankheiten und in der Krebstherapie geben der Medizin ganz neue Möglichkeiten. 2014 haben die forschenden Pharma-Unternehmen 5,7 Milliarden Euro in die Entwicklung neuer Arzneimittel gesteckt. Sie gehören damit zu den forschungsstärksten Branchen in Deutschland. Die Refinanzierung der hohen Aufwendungen für Arzneimittelforschung in Deutschland ist aber nicht mehr gewährleistet, wenn die Preise für neue Medikamente hierzulande unter den europäischen Durchschnitt sinken.

Mittlerweile liegen 82 Prozent der durch das Amnog-Verfahren gegangenen Preise für neue Arzneimittel unter dem europäischen Mittel, 38 Prozent sind sogar die niedrigsten in Europa. Der Schlüssel zur angemessenen Lösung von Kostenfragen im Gesundheitssystem liegt in einer Stärkung der Markt- und Wettbewerbsmechanismen und in einer fairen Verhandlungskultur. So könnten passgenauere Einzelverträge der Kassen mit Arzneimittelherstellern eine größere Rolle spielen als bislang," sagt Fischer weiter.