Merck präsentiert verhaltene Geschäftszahlen 2017 und setzt auf Wachstum im Jubiläumsjahr 2018

Healthcare und Life Science tragen Umsatzwachstum

Stefan Oschmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung und CEO von Merck

Die Merck Gruppe aus Darmstadt, hat seine Ziele für das Jahr 2017 erreicht und mit den Neuzulassungen zweier Medikamente wichtige strategische Erfolge erzielt. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr, während der Ebitda pre, belastet durch negative Währungseffekte, leicht sank. „2017 war ein ordentliches Jahr für Merck. Wir haben uns in einem anspruchsvollen Umfeld gut behauptet und alle Ziele für das Jahr erreicht“, sagte Stefan Oschmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung und CEO von Merck. „Wir halten daher Kurs und werden unsere innovationsgetriebenen Wachstumsstrategien für Healthcare, Life Science und Performance Materials gezielt weiter umsetzen. Ferner arbeiten wir weiter konsequent daran, den akquisitionsbedingten Verschuldungsgrad zügig zurückzufahren“, so Oschmann weiter.

Merck erzielte 2017 einen Umsatz von 15,3 Milliarden Euro. Dies ist ein Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 2,0 Prozent, wofür vor allem die starke organische Entwicklung der Unternehmensbereiche Healthcare und Life Science verantwortlich war. Dabei trugen auf Konzernebene alle Regionen zum organischen Umsatzwachstum von 3,8 Prozent bei. Das operative Ergebnis wuchs um 1,8 Prozent und lag bei 2,5 Milliarden Euro. Das Ebitda pre, die wichtigste Ertragskennzahl des Unternehmens, ging um -1,7 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro zurück. Neben dem schwierigen Währungsumfeld trug hierzu auch der Anpassungsprozess im Geschäft mit Flüssigkristallen bei.

Healthcare steigert Umsatz um 4,7 Prozent

Der Unternehmensbereich Healthcare hat im Jahr 2017 ein organisches Umsatzwachstum von 4,7 Prozent erzielt. Rebif, das zur Behandlung rezidivierender Formen der Multiplen Sklerose eingesetzt wird, verzeichnete 2017 organisch einen Rückgang um -5,5 Prozent. Die Umsätze mit dem Krebsmedikament Erbitux beliefen sich auf 853 Millionen Euro. Mit Gonal-f, dem führenden Medikament zur Behandlung von Unfruchtbarkeit, erzielte Healthcare Umsätze von 704 Millionen Euro. Der organische Rückgang resultierte im Wesentlichen aus der Entwicklung in Nordamerika und Europa, wobei die starken Vorjahresumsätze in Nordamerika durch eine vorteilhafte Wettbewerbssituation geprägt waren.

Das Consumer-Health-Geschäft erzielte 2017 ein organisches Wachstum in allen Hauptabsatzregionen von insgesamt 7,6 Prozent. Zu dieser Entwicklung trugen vor allem die globalen strategischen Kernmarken bei, insbesondere Neurobion und Nasivin, aber auch die regionale Marke Vigantol, die vorrangig in Europa vertrieben wird. Im September 2017 hatte Merck bekannt gegeben, strategische Optionen für das Consumer-Health-Geschäft vorzubereiten (pharmaindustrie-online.de berichtete).

Life Science wächst 2017 profitabel

Der Unternehmensbereich Life Science erzielte im Geschäftsjahr 2017 ein organisches Umsatzwachstum von 5,3 Prozent, das teilweise durch negative Währungseffekte von -1,7 Prozent aufgezehrt wurde. Die Umsatzerlöse konnten um 4,0 Prozent auf 5,9 Milliarden Euro gesteigert werden. Alle drei Geschäftseinheiten trugen im Berichtsjahr positiv zum organischen Wachstum von Life Science bei.

Die Geschäftseinheit Process Solutions, die Produkte und Dienstleistungen für die gesamte Wertschöpfungskette der Arzneimittelherstellung anbietet, wuchs im Geschäftsjahr 2017 organisch um 8,0 Prozent. Nach einem verhaltenen organischen Umsatzwachstum in der ersten Jahreshälfte war bei einigen Großkunden zum Jahresende hin eine Steigerung der Nachfrage zu verzeichnen. Die Umsatzerlöse stiegen insgesamt um 6,0 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro. Die Geschäftseinheit Research Solutions, die Produkte und Dienstleistungen zur Unterstützung von Forschungsaktivitäten in pharmazeutischen, biotechnologischen und akademischen Forschungseinrichtungen anbietet, erwirtschaftete 2017 ein organisches Umsatzplus von 3,0 Prozent. Die Geschäftseinheit Applied Solutions erzielte mit ihrem breiten Angebot an Produkten für klinische und diagnostische Prüflabore sowie die Lebensmittelindustrie ein organisches Umsatzwachstum von 4,7 Prozent.

Performance Materials spürt verschärften Wettbewerb im Geschäft mit Flüssigkristallen

Die Umsatzerlöse des Unternehmensbereichs Performance Materials sanken 2017 um -2,6 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Eine wesentliche Ursache war ein Rückgang der organischen Umsätze um -1,7 Prozent, da das Geschäft mit Displaymaterialien hinter dem des Vorjahrs zurückblieb. Auch der gegenüber dem Vorjahr stärkere Euro belastete die Entwicklung der Umsatzerlöse mit -0,9 Prozent.

Die Geschäftseinheit Display Materials, bestehend aus dem Flüssigkristallgeschäft und komplementären Materialien, verzeichnete 2017 organisch rückläufige Umsatzerlöse. Sie behauptete aber weiterhin ihre marktführende Position. Der Umsatzrückgang war auf den verschärften Wettbewerb im Geschäft mit etablierten Flüssigkristalltechnologien zurückzuführen. Davon ausgenommen war die energiesparende UB-FFS-Technologie mit einem hohen zweistelligen Wachstum. Die Geschäftseinheit Display Materials erzielte 2017 gut 50 Prozent der gesamten Performance-Materials-Umsatzerlöse.

Die Geschäftseinheit Integrated Circuit Materials (IC-Materials), in der das Geschäft mit Materialien für die Produktion integrierter Schaltkreise gebündelt ist, erzielte ein sehr starkes organisches Umsatzwachstum, zu dem alle wesentlichen Geschäfte beitrugen, besonders jedoch das Geschäft mit dielektrischen Materialien sowie Depositionsmaterialien für die Chip-Produktion. Die Umsatzerlöse der Geschäftseinheit Pigments & Functional Materials wuchsen moderat. Haupttreiber war hierbei die Nachfrage nach Materialien für dekorative Anwendungen wie etwa Xirallic-Pigmenten, die insbesondere in Automobillacken zum Einsatz kommen. In der Geschäftseinheit Advanced Technologies führte die gestiegene Nachfrage nach OLED-Materialien zu einem signifikanten Umsatzwachstum.

Um seinen Fokus 2018 noch stärker auf die Bedürfnisse von Kunden und Märkten auszurichten, hat Merck im Dezember 2017 angekündigt, das Knowhow des Unternehmensbereichs Performance Materials in drei neu gestalteten Geschäftseinheiten zu bündeln, die nach Zielmärkten aufgestellt sind: Display Solutions, Semiconductor Solutions und Surface Solutions.

Merck erwartet für 2018 Umsatzwachstum und Rückgang des Ebitda pre

Für den Konzern erwartet Merck im Geschäftsjahr 2018 ein moderates organisches Umsatzwachstum im Vergleich zum Vorjahr. Beim Ebitda pre rechnet Merck auf währungsbereinigter Basis für den Konzern für 2018 mit einem leichten prozentualen Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Darüber hinaus ist mit einer Währungsbelastung des Ebitda pre von etwa 4 bis -6 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu rechnen, die sich in allen drei Unternehmensbereichen niederschlagen wird. Diese Einschätzung basiert auf der Annahme eines negativen Währungseffekts, insbesondere aufgrund der Entwicklung des Dollars und der weiteren Abwertung der Währungen verschiedener Wachstumsmärkte.
 

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