Megatrends als Prüfstein für Pharma Supply Chains

Innovative Lösungsansätze zur Effizienzsteigerung der Lieferketten

Kongress für die Pharmaindustrie

Die weltweiten Megatrends in der Logistik stellen die internationalen Pharmaunternehmen vor große Herausforderungen und werden zum Prüfstein für die gesamte Branche. Im Zentrum der sich wandelnden Lieferketten steht stärker denn je der Patient. Das ist das Fazit des ersten BME Global Pharma Supply Chain Congress, der Ende Februar 2015 in Frankfurt beendet wurde.

Rund 300 Supply Chain Manager diskutierten innovative Lösungsansätze zur Effizienzsteigerung der Lieferketten. Die in der Mainmetropole vertretenen Pharmaunternehmen repräsentieren einen Marktanteil von fast 70 Prozent. Mit dabei waren unter anderem Pfizer, Merck und Boehringer Ingelheim.

Sprecher aus der Pharmaindustrie erläuterten in ihren Referaten den immensen Handlungsbedarf, um das langfristige Ziel, durch eine innovative und patientenorientierte Versorgungskette den Zugang zur weltweiten Medikamentenversorgung sicherzustellen, erreichen zu können. „Jedes Jahr fallen Millionen Menschen schweren Krankheiten wie Ebola, HIV oder Malaria zum Opfer, obwohl es genügend wirksame Medikamente und Impfstoffe gibt. Mitverantwortlich für diesen Missstand ist die Ineffizienz der Lieferketten, vor allem auf den entscheidenden letzten Metern bis zum Patienten“, betonte Dr. Christoph Feldmann, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. in seiner Abschlussrede.

Pharmabranche kann von Know-How anderer Industrien profitieren
Stellvertretend für viele Tagungsteilnehmer plädierte Graham Inglis, Chief Development Officer des Logistik-Dienstleisters DHL dafür, die Pharmabranche sollte die Erfahrungen anderer konkurrierender Industriezweige wie Automotive, Energiewirtschaft oder dem Hightech-Sektor zur Effizienzsteigerung ihrer Supply Chains stärker nutzen. Die jetzt schon spürbaren Megatrends stellen jeden Bereich der Wirtschaft vor gewaltige Herausforderungen. Als Beispiel nannte Inglis die wachsende Datenflut, die so genannte Big Data. Während 2016 rund 4,4 Billionen Gigabyte global ausgetauscht würden, dürften es seinen Angaben zufolge 2020 bereits 44 Billionen Gigabyte sein.

Dies habe, ebenso wie die rasante Entwicklung der Bevölkerungszahlen und des wissenschaftlich-technischen Fortschritts, direkte Auswirkungen auf die Lieferketten der Pharmaindustrie. Schon heute beeinflussten demographische Daten Krankheitsmuster und Nachfrage nach Arzneimitteln. Ein Beispiel: Während 2013 weltweit 14,1 Millionen neue Krebserkrankungen gemeldet wurden, rechnen Experten 2030 mit 21,7 Millionen. In zahlreichen Podiumsdiskussionen und Kongress-Workshops wurde zudem deutlich: Der Patient der Zukunft wird angesichts der Bevölkerungsexplosion in den Emerging Markets aus den Schwellenländern kommen. Ein weiteres Fazit des Kongresses: Die bessere Gesundheitsversorgung der Weltbevölkerung lässt sich nur durch eine stärkere Zusammenarbeit aller Glieder der Wertschöpfungskette erreichen. Kollaboration ist laut Inglis „der Schlüssel zum Patienten“.

Suppy Chain Award für 2017 in Planung
Zum Abschluss des viertägigen englischsprachigen Events kündigte Feldmann an, dass der „2nd BME Global Pharma Supply Chain Congress“ am 20. März kommenden Jahres in Frankfurt stattfinden wird. Zudem werde dort erstmals der „Supply Chain Award 2017“ in den Kategorien „Leading Edge Pharma Supply Chain Solutions” für innovative Pharma-Lieferketten-Lösungen und „Supply Chain Innovations impacting Global Health” für Lieferketten-Innovationen mit Einfluss auf die Gesundheit der Weltbevölkerung verliehen.