Investitionen in Forschung und Entwicklung in Höhe von elf Milliarden Euro über fünf Jahre geplant
Boehringer Ingelheim steigert Ergebnis 2015 signifikant
Mittwoch, 27. April 2016
| Redaktion
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Umsatz Boehringer Ingelheim
Boehringer Ingelheim erzielte 2015 einen Umsatz von 14,8 Milliarden Euro, Bild: Boehringer Ingelheim

Boehringer Ingelheim blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2015 zurück. „Wir konnten viele bedeutende medizinische Fortschritte erzielen“, erklärte Professor Dr. Andreas Barner, Vorsitzender der Unternehmensleitung, kürzlich. „Gleichzeitig haben wir 2015 wichtige strategische Weichen für den Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit und eine auch in Zukunft nachhaltige Geschäftsentwicklung gestellt.“

Boehringer Ingelheim erzielte 2015 einen Umsatz von 14,8 Milliarden Euro, ein Plus von mehr als elf Prozent. Ohne Berücksichtigung des Generikageschäfts, das das forschende Pharmaunternehmen Anfang des Jahres 2016 verkauft hat, beträgt das währungsbereinigte Umsatzwachstum 5,3 Prozent. Bei einem um sechs Prozent verbesserten Betriebsergebnis von 2,3 Milliarden Euro ergibt sich eine Umsatzrendite von 15,3 Prozent.

Umsatzwachstum in allen Geschäften
Boehringer Ingelheim konnte im vergangenen Jahr in allen Geschäften wachsen. So legte der Umsatz mit verschreibungspflichtigen Medikamenten ohne Generika, dem wichtigsten Geschäft von Boehringer Ingelheim, währungsbereinigt um 11,9 Prozent auf 10,7 Milliarden Euro zu (auf Euro-Basis: plus 11,9 Prozent). Mit einem Umsatz von mehr als 3,5 Milliarden Euro war das Atemwegsmedikament Spiriva unverändert das umsatzstärkste Präparat. Das Diabetesgeschäft hat sich nachhaltig als Wachstumstreiber etabliert. So stieg der Umsatz des gesamten Diabetesportfolios währungsbereinigt deutlich um rund 49 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro (auf Euro-Basis:  plus 63,8 Prozent). Der Blutgerinnungshemmer Pradaxa trug rund 1,3 Milliarden Euro zum Umsatz bei. Mit freiverkäuflichen Arzneimitteln erzielte Boehringer Ingelheim im Jahr 2015 rund zehn Prozent des Gesamtumsatzes, währungsbereinigt stieg er um 7,1 Prozent auf gut 1,5 Milliarden Euro (auf Euro-Basis: plus 5,3 Prozent). Im vergangenen Jahr entsprach das Biopharmageschäft mit 576 Millionen Euro vier Prozent des Gesamtumsatzes. Das Wachstum betrug 15 Prozent.

Zahlreiche Einreichungen, Zulassungen und Markteinführungen
Mit der Zulassung von Praxbind in den USA und Europa verfügt Boehringer Ingelheim nun über ein Mittel, das die gerinnungshemmende Wirkung von Pradaxa in seltenen Notsituationen aufhebt. Auch im Bereich der Atemwegserkrankungen konnte das Unternehmen in verschiedenen Ländern Zulassungen bei Therapien gegen Asthma, chronisch-obstruktive Lungenerkrankung sowie die seltene Erkrankung idiopathische Lungenfibrose (IPF) verzeichnen.

Wichtige strategische Weichen gestellt
Um sich auch künftig den Freiraum für Innovationen zu erhalten, hat Boehringer Ingelheim im vergangenen Jahr wichtige strategische Entscheidungen getroffen: So ist das Unternehmen mit dem Verkauf der US-Tochtergesellschaft Roxane aus dem Generikageschäft ausgestiegen. Ende des Jahres 2015 haben Boehringer Ingelheim und Sanofi angekündigt, exklusive Verhandlungen über den strategischen Tausch des Geschäfts für freiverkäufliche Medikamente von Boehringer Ingelheim gegen das Tiergesundheitsgeschäft von Sanofi aufzunehmen. Ziel von Boehringer Ingelheim ist es dabei, sich stärker zu fokussieren und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Die Entscheidung, eine halbe Milliarde Euro in den Ausbau der biopharmazeutischen Produktion in Wien zu investieren, kennzeichnet einen weiteren wichtigen strategischen Schritt.

Starker Fokus auf Partnerschaften in Forschung und Entwicklung
„Innovative Medikamente im Bereich Humanpharma werden auch künftig die Voraussetzung für unser Wachstum und unseren Erfolg sein“, sagte Andreas Barner. Daher plant das Unternehmen, in den kommenden fünf Jahren rund elf Milliarden Euro in die internationale Forschung und Entwicklung in Humanpharma zu investieren. Davon sollen fünf Milliarden Euro in die präklinische Forschung und Entwicklung fließen und 1,5 Milliarden Euro in die Kooperation mit externen Partnern. Mittlerweile sind bei Boehringer Ingelheim rund 50 Prozent der Innovationen in der frühen und mittleren Forschungsphase in der Zusammenarbeit mit externen Partnern wie Hochschulen oder Biotech-Unternehmen entstanden.

Bezogen auf die spätere Entwicklungsphase hat Boehringer Ingelheim mit AbbVie eine globale Partnerschaft zu zwei vielversprechenden Substanzen aus der Forschung von Boehringer Ingelheim zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie Schuppenflechte vereinbart. Hier ist der medizinische Bedarf für wirkungsstärkere Medikamente noch immer hoch. „Die Partnerschaft ist der optimale Weg, das Potenzial der beiden Wirkstoffe voll auszuschöpfen und somit dem Interesse der Patienten weltweit zu dienen“, so Barner weiter.

Ausblick 2016
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Boehringer Ingelheim angesichts der geringen Wachstumsimpulse auf den Weltpharmamärkten eine geringe Umsatzsteigerung im Vergleich zum Vorjahr. „Die Früchte unserer in den kommenden Monaten zu leistenden Arbeit werden mittelfristig in vielen Bereichen zu einer deutlich gestärkten Marktposition führen“, sagte Hubertus von Baumbach, Mitglied der Unternehmensleitung mit Verantwortung für Finanzen.
 

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