BME: Deutsche Industrie verabschiedet sich mit Schwung von 2016

BME: Deutsche Industrie verabschiedet sich mit Schwung von 2016

Die deutsche Industrie hat im Dezember 2016 einen fulminanten Schlussspurt hingelegt. Das zeigt der finale saisonbereinigte Markit/BME Einkaufsmanager Index (EMI), der binnen Monatsfrist um 1,3 Punkte auf 55,6 zulegte und damit ein 35-Monatshoch erreichte. Der Durchschnittswert für das vierte Quartal 2016 fällt mit 55,0 so gut aus wie seit knapp drei Jahren nicht mehr. Produktion und Auftragseingang lieferten im Dezember die Hauptwachstumsimpulse. So notiert der Teilindex Neuaufträge aktuell fast wieder auf dem Rekordhoch der zurückliegenden 25 Monate seit Beginn der Auftragszuwächse. Die anziehende Nachfrage veranlasste sowohl Global Player als auch KMU, ihre Produktion mit beschleunigter Rate hochzufahren – und das so stark wie zuletzt im Juli 2016.

Die deutsche Wirtschaft zieht nach einer Flaute im dritten Quartal zum Jahresende nochmal deutlich an“, kommentierte DIHK-Konjunkturexperte Dr. Dirk Schlotböller die aktuellen EMI-Daten. Diese nährten die Hoffnung, dass der Nachholbedarf an Investitionen in den USA sich langsam löse und damit auch die US-Nachfrage nach deutschen Exportprodukten wieder etwas anziehe. Am konsumgetriebenen Wachstum des vergangenen Jahres hätten hiesige Exporteure kaum teilhaben können. „Die Energiepreise verlieren hingegen ihre entlastende Wirkung auf die Konjunktur. Hinzu kommen hausgemachte Preissteigerungen im Energiebereich. Enttäuschend ist die nachlassende Dynamik bei der Beschäftigung. Ursache sind auch wachsende Sorgen der Betriebe um die Fachkräftesicherung, sagte Schlotböller dem BME.

Entwicklung der EMI-Teilindizes im Überblick
Industrieproduktion: Die Produktion wurde im Dezember wieder stärker hochgefahren als in den vier Vormonaten, was ein ausgesprochen gutes zweites Halbjahr 2016 abrundete. Im ersten Quartal hatte das Produktionswachstum noch kurzzeitig geschwächelt. Ausschlaggebend für den guten Dezemberwert waren die anziehende Binnen- und Exportnachfrage, insbesondere aus den USA und Asien.

Auftragseingang: Analog zur Produktion wies auch der EMI-Teilindex Auftragseingang ein Sechsmonatshoch aus. Besonders kräftig angezogen hat die Nachfrage im Vorleistungs- und Investitionsgüterbereich. Der Zuwachs bei den Exportbestellungen fiel zwar schwächer aus als zuletzt, der entsprechende Teilindex notiert jedoch noch immer über dem Durchschnittswert der zurückliegenden 17 Monate seit Beginn der anziehenden Auslandsnachfrage. Die Neuaufträge stammten diesmal vor allem aus Asien, Europa und den USA.

Beschäftigung: Der neunte Beschäftigungsaufbau in Folge fiel zwar schwächer aus als in den drei Vormonaten, er blieb jedoch stärker als im bisherigen Gesamtjahresdurchschnitt. Bei zahlreichen Unternehmen in allen drei Hauptbereichen der deutschen Industrie wurden die operativen Kapazitäten vorsorglich aufgebaut, um für das nächste Jahr gerüstet zu sein.

Einkaufs-/Verkaufspreise: Der Kostendruck nahm im Dezember drastisch zu. So beschleunigte sich der Anstieg der Einkaufspreise zum fünften Mal hintereinander und fiel so kräftig aus wie zuletzt im Juni 2011. Knapp 27 Prozent der Umfrageteilnehmer führten den Kostenauftrieb auf die Verteuerung von Rohstoffen (vor allem Öl und Stahl) und auf den im Vergleich zum Dollar abgeschwächten Euro zurück. Die vierte Erhöhung der Verkaufspreise in Folge fiel im Dezember so stark aus wie seit knapp fünfeinhalb Jahren nicht mehr. Verantwortlich für die deutliche Anhebung der Verkaufspreise war den Befragten zufolge der enorm beschleunigte Anstieg der Einkaufspreise.

 

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