Verantwortungsvolles, nachhaltiges Handeln ist in vielen Branchen bereits ein integraler Bestandteil vieler Unternehmensstrategien. Auch in der Pharmaindustrie wächst der Handlungsdruck, da in absehbarer Zeit entsprechende Anforderungen und Gesetzesvorgaben auf Anbieter wie Stakeholder zukommen – wie etwa die Corporate Sustainability Reporting Directive, der Green Deal der EU oder das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Ein Bereich, in dem schon heute durchaus Potenzial zur Verbesserung der Ökobilanz schlummert, ist die Produktverpackung. Die meisten internationalen Konzerne im Markt haben sich bereits dazu verpflichtet, ihren Ressourcenverbrauch zu reduzieren, umweltfreundlichere Produktionstechnologien zu implementieren und den Verpackungsabfall zu verringern. Das erklärte Ziel heißt vielfach: Klimaneutralität.
Mit entsprechenden Maßnahmen wie der Umstellung auf erneuerbare Energien, E-Mobilität und auch dem Einsatz von kleineren, produktgerechten Sekundärverpackungen sind die ersten Schritte zur Verbesserung des ökologischen Fußabdrucks getan. Doch die Pharma- und Life Science-Industrie ist geprägt von starken regulatorischen Rahmenbedingungen mit aufwändigen Zulassungs- und Qualifizierungsverfahren für ihre Produkte. Dies inkludiert auch die Produktverpackung, sodass eine Umstellung auf Verpackungskonzepte mit geringeren schädlichen Umweltauswirkungen sehr kosten- und zeitintensiv ist. Bei zukünftigen Neuanmeldungen ergibt sich jedoch die Chance, ohne Mehraufwand bereits heute einen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit zu gehen und die Primärverpackung auf eine recyclingfähige Alternative umzustellen. Die SÜDPACK MEDICA als langjähriger Partner der Gesundheitsbranche kennt diese Anforderungen sehr gut. Als einer der innovativsten Anbieter von Hochleistungsfolien erkannte man früh die anspruchsvolle Herausforderung, Produktschutz und Nachhaltigkeit in einer Lösung zu vereinen. Seitdem arbeitet das Unternehmen intensiv an der Entwicklung materialeffizienter und zugleich recyclingfähiger Lösungen für die Pharma- und Medizingüterindustrie, die den Anforderungen der Stakeholder und auch eigenen Ambitionen in puncto Nachhaltigkeit gerecht werden.
Ein solches Konzept ist PharmaGuard. Das neue Blisterkonzept für Solida- als auch Liquida-Anwendungen der SÜDPACK MEDICA steht seit Anfang 2023 als recyclingfähige Alternative zu konventionellen, nicht recyclingfähigen Verpackungskonzepten zur Verfügung. Die in einem speziell ausgelegten Coextrusionsverfahren hergestellten Ober- und Unterfolien basieren auf dem Werkstoff Polypropylen (PP) und lassen sich als Monomateriallösung am Ende ihrer Nutzungsphase bestehenden Wertstoffströmen zuordnen. Darüber hinaus punktet das Verpackungssystem dank der geringen Dichte von PP mit einer herausragenden Materialeffizienz. Laut einer von Sphera durchgeführten Lebenszyklusanalyse weist PharmaGuard im Vergleich zu den üblicherweise eingesetzten Blisterlösungen aus PVC/PVdC und Aluminium eine deutlich reduzierte Klimawirkung (in CO2-eq.) sowie einen geringeren Energie- und Wasserverbrauch auf. Dennoch steht PharmaGuard diesen hinsichtlich der Barrierefunktionen und mechanischen Eigenschaften in nichts nach: So zeichnet sich das Konzept beispielsweise durch eine hervorragende Pharmakopöe-konforme Wasserdampfsperreigenschaft und nicht zuletzt auch eine hohe Transparenz aus. Darüber hinaus lassen sich die Folien mit nur geringfügigen Modifikationen auf bestehenden Verpackungslinien effizient verarbeiten. Eine starke Siegelperformance und exzellente Tiefzieheigenschaften des Materials sowie ein gleichmäßiges Ausformverhalten der Bodenfolie garantieren dabei höchste Packungsqualität und Prozesssicherheit.
Mit der wegweisenden Lösung sendet die SÜDPACK MEDICA ein starkes Signal in die Branche. Auch wenn Geschäftsführer Thomas Freis selbst die Entwicklung hin zu nachhaltigen Verpackungskonzepten in der Pharmaindustrie noch in den Anfängen sieht – PharmaGuard stieß auf den diesjährigen Fachmessen wie der CPHI in Barcelona bereits auf eine durchweg positive Resonanz. Mehr noch: Das Blisterkonzept wurde im Herbst 2023 mit dem renommierten Deutschen Verpackungspreis in der Kategorie „Nachhaltigkeit / Recyclingfähigkeit“ ausgezeichnet.
„Mit der anstehenden PPWR (Packaging & Packaging Waste Regulation) werden sich die Anforderungen u.a. in Bezug auf das Verpackungsdesign, die Recyclingfähigkeit und auch die Rezyklateinsatzquoten bei der Herstellung von Kunststoffverpackungen enorm verschärfen. Die Richtlinie, die auf EU-Ebene verpflichtend wird, gilt zwar zunächst nicht für die Verpackung von Medizingütern und Pharmazeutika, aber sie wird zu einem späteren Zeitpunkt auch in diesem Markt greifen. Daher stellen wir als einer der wichtigsten Anbieter bereits die Weichen in diese Richtung.“
Mit PharmaGuard jedenfalls hat die SÜDPACK MEDICA eindrücklich bewiesen, dass eine konventionelle, auf PVC/PVdC und Aluminium basierende Blisterverpackung heute bereits durch ein ressourcenschonendes und recyclingfähiges Konzept ersetzt werden kann, ohne dass Abstriche bei der Packungsqualität und hinsichtlich der Produkt- und Prozesssicherheit gemacht werden müssen.
Doch dabei soll es nicht bleiben. Die SÜDPACK MEDICA denkt weiter – und in größeren Dimensionen. Aktuell wurde ein LCA-Tool für die gesamte Unternehmensgruppe implementiert, um die Umweltauswirkungen von Verpackungslösungen ganzheitlich bewerten und optimieren zu können. Eines der ersten Produkte, welches das LCA-Tool durchlaufen hat, war PharmaGuard. „Nur der Blick auf die tatsächlichen Umweltauswirkungen einer Verpackung inklusive deren Kreislauffähigkeit lässt aus unserer Sicht eine fundierte Aussage und anhand der Fakten eine intelligente Entscheidung für ein optimales, nachhaltiges Verpackungskonzept zu“, unterstreicht Jürgen Bodenmüller, der die Bereiche Entwicklung und Business Development verantwortet.
Das Instrument wird jedoch nicht nur wie im Fall PharmaGuard im Entwicklungsprozess für Produkte eingesetzt. Ab Ende 2023 steht es flächendeckend allen SÜDPACK-Kunden zur Verfügung, die ihre bestehenden Verpackungslösungen wie auch nachhaltigere Alternativen auf den Prüfstand stellen möchten.
hat SÜDPACK bewusst unterschiedliche End-of-Life-Szenarien modelliert, um Kundenberatung und Produktentscheidung mit harten Fakten untermauern zu können. Für die flexiblen Folien zum Beispiel liegen (bei einer durchschnittlichen Recyclingquote von bis dato 46 % und einer thermischen Verwertungsquote von 54 %) etwa 15 % des CO2-Fußabdrucks in der Phase nach deren Nutzung, also im „End-of-Life“. Durch den Einsatz des mechanischen Recyclings als Alternative zur thermischen Verwertung kann der CO2-Fußabdruck um bis zu 80 % gesenkt werden. Beim Einsatz des chemischen Recyclings liegt die Differenz zur thermischen Verwertung bei etwa 50 %.
Gerade das chemische Recycling ist laut Jürgen Bodenmüller „eine interessante Verwertungsoption gerade für Verpackungsabfälle aus unterschiedlichen Materialstrukturen oder für kontaminierte Kunststoffe, die sich bis dato mechanisch nicht recyceln lassen. Denn wir gewinnen dadurch die wichtige Ressource Kohlenwasserstoff in Neuwarequalität zurück und können diese erneut in den Kreislauf einbringen.“
Ein Paradigmenwechsel in Branchen, Unternehmen und Köpfen gelingt allerdings nur, wenn zuvor elementare Fragen geklärt sind: Wie definiert man eigentlich Nachhaltigkeit bei einer Verpackung? Welche nachhaltigen Alternativen bieten sich im Bereich der Pharma- und Medizingüterverpackungen? Mit welchen Technologien und Infrastrukturen ist eine funktionierende Kreislaufwirtschaft für bis dato nicht recycelfähige Verbundstrukturen wirtschaftlich umsetzbar? Mit einem eigenen Wertstoffmanagement, der konsequenten Neuausrichtung des Portfolios hin zu ressourcenschonenden und zugleich recyclingfähigen Verpackungsalternativen sowie den Investitionen in die Technologien des mechanischen und auch des chemischen Recyclings hat die SÜDPACK Gruppe in den vergangenen Jahren bereits Fakten geschaffen. Sie realisierte nicht nur eine funktionierende Kreislaufwirtschaft für ihre Produkte in ihrem Einflussbereich, sondern kann Kunden in unterschiedlichsten Branchen gezielt mit starker Expertise, wegweisenden Produktentwicklungen und fundierten Auswertungen in puncto Nachhaltigkeit unterstützen.
