Bayer verbucht erwartungsgemäß schwächeres drittes Quartal 2023

Anderson kündigt große Umstrukturierung an

Bill Anderson, Vorstandsvorsitzender bei Bayer

Der Pharmakonzern Bayer hat im dritten Quartal 2023 einen Umsatz von 10,3 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das ist ein Rückgang von mehr als acht Prozent zum Vorjahreszeitraum, in dem 11,3 Milliarden Euro erzielt wurden. Währungseffekte haben sich mit minus 742 Millionen Euro ausgewirkt. Das Betriebsergebnis vor Sondereinflüssen hat sich um 31 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro verringert, vor allem bedingt durch den Ergebnisrückgang in der Division Crop Science. Das Unternehmen verbucht unterm Strich einen Verlust in Höhe von rund 4,6 Milliarden Euro. „Wir sind mit unserer Performance in diesem Jahr nicht zufrieden. Fast 50 Milliarden Euro Umsatz, aber null Cashflow, das ist einfach nicht akzeptabel", hat der Vorstandsvorsitzende Bill Anderson klargestellt, der das Unternehmens seit Juni leitet.

Der Umsatz von Bayer mit rezeptpflichtigen Medikamenten im Bereich Pharmaceuticals liegt mit rund 4,5 Milliarden Euro leicht unter dem Niveau des Vorjahres, in dem 4,9 Milliarden erzielt wurden. Signifikante mengenmäßige Zuwächse hat die Division mit ihren neuen Produkten erzielt, zum Beispiel mit Medikamenten zur Behandlung von Krebs oder chronischer Nierenerkrankung in Verbindung mit Typ-2-Diabetes. In China konnte das Unternehmen im Pharmabereich deutlich weniger Umsatz verbuchen, unter anderem in Folge eines Tenderverfahrens. Zusätzlich beeinträchtigt eine Antikorruptionskampagne im Gesundheitssektor in China indirekt die Nachfrage. Das Ergebnis vor Sondereinflüssen von Pharmaceuticals ist gegenüber dem starken Vorjahresquartal um knapp neun Prozent auf 1,4 Milliarden Euro gesunken. Dies war vor allem bedingt durch einen nachteiligen Produktmix sowie gestiegene Investitionen in Zell- und Gentherapie- sowie Chemoproteomik-Technologien und Projekte der fortgeschrittenen klinischen Entwicklung. Das Vorjahr war zudem durch höhere Erlöse aus dem Verkauf von Randgeschäften begünstigt. Positiv haben sich dagegen gesunkene Kosten für Vermarktungsaktivitäten ausgewirkt.

Bei den rezeptfreien Gesundheitsprodukten im Bereich Consumer Health hat sich der Umsatz von 1,5 Milliarden Euro auf 1,4 Milliarden Euro im Vergleich zu einem starken Vorjahresquartal reduziert. Das Betriebsergebnis ohne Sondereinflüsse ist vor allem aufgrund von Währungseffekten um rund sieben Prozent auf 313 Millionen Euro gesunken.

Ausblick auf das Gesamtjahr 2023

Bayer hat den Konzernausblick für das laufende Geschäftsjahr nach dem rückläufigen dritten Quartal bestätigt. „Die Ergebnisse entsprachen weitgehend unseren Erwartungen; schließlich ist das dritte Quartal nie unser stärkstes Quartal. Die wichtigste Botschaft ist: Auf der Grundlage des aktuellen Stands und unserer Erwartungen für das vierte Quartal bestätigen wir unsere aktualisierte Prognose für 2023, die wir im Juli kommuniziert hatten", sagt Bill Anderson. „Wir wissen, dass dies ein starkes viertes Quartal erfordert. Wir konzentrieren uns darauf, genau das zu erreichen und wir sind zuversichtlich, was unseren Ausblick betrifft."

Bayer plant Abbau von Hierarchien und Führungsebenen

Der CEO betont, dass er das gesamte Unternehmen noch stärker auf die Mission „Health for all, hunger for none", Neuentwicklungen und wirtschaftliche Leistung ausrichten möchte. Das Unternehmen werde bis Ende kommenden Jahres mehrere Führungsebenen streichen und Koordinationsprozesse vereinfachen, konkretisierte er. „Durch diesen Schritt erhalten unsere Teams die nötige Entscheidungsfreiheit, um sich voll und ganz auf die Mission zu konzentrieren und wirklich etwas zu bewegen. 95 Prozent der Entscheidungsfindung in der Organisation wird von den Managern auf die Beschäftigten verlagert, die die Arbeit machen." Auch wenn sich die Belegschaft erheblich reduzieren werde, handele es sich dabei um kein traditionelles Kostensparprogramm. Außerdem werde der nächsten Hauptversammlung ein neues Vergütungssystem für den Vorstand vorgeschlagen, das stärker an die langfristige Entwicklung des Aktienkurses gekoppelt sei.

Strategische Optionen auf dem Prüfstand

Bayer befasse sich mit verschiedenen Optionen für die Zukunft. Neben der Beibehaltung von drei Divisionen werde weiterhin eine Trennung von der Division Consumer Health oder der Division Crop Science geprüft. „Einige Optionen sind mittlerweile auch vom Tisch. So haben wir beispielsweise die Möglichkeit geprüft, das Unternehmen gleichzeitig in drei Teile aufzuspalten. Diese Option schließen wir aus. Eine Aufspaltung in drei Unternehmen würde einen zweistufigen Prozess erfordern." Über weitere Einzelheiten werde das Unternehmen im März 2024 informieren. Auf Grundlage der aktuellen Marktdynamik und erster Annahmen erwarte Bayer für kommendes Jahr eher schwache Wachstumsaussichten und weiterhin Herausforderungen für die Profitabilität des Unternehmens.
 

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