Pharma-Talk mit Johannes Schubert von Schubert Packaging Systems über Pharma-Sekundärverpackungen

„Vom Reagenzglas zum Patienten“

Johannes Schubert

In der Pharmaproduktion spielen Prozessstabilität und vor allem Sicherheit eine große Rolle. Auch der Aspekt Nachhaltigkeit gewinnt an Bedeutung dazu. pharmaindustrie-online.de sprach über diese Themen auf der Interpack 2023 mit Johannes Schubert, der in der Schubert Firmengruppe in dritter Generation als Geschäftsführer die Unternehmenstochter Schubert Packaging Systems verantwortet. Er gibt Einblicke in das Familienunternehmen, erklärt wie Top Loading für nachhaltigere pharmazeutische Sekundärverpackungen sorgt und verrät, warum er nicht Profifußballer oder Polizist geworden ist, sondern seinen beruflichen Weg im eigenen Betrieb gegangen ist.

Herr Schubert, Sie gehören zur dritten Generation beim Maschinenbauer Gerhard Schubert. Ist das gelebte Familientradition?

Mein Großvater Gerhard Schubert hat die Firma 1966 gegründet. Er war der festen Überzeugung, dass alle, die ins Unternehmen kommen, hier eine fundierte Ausbildung durchlaufen müssen. Ich bin 2008 mit einer Lehre zum Industriemechaniker eingestiegen und habe dort alles von der Picke auf gelernt. Während dieser Zeit durfte ich unter anderem einige Zeit in unserem Warenlogistikzentrum Rohmaterial an einer Säge schneiden und habe mich gefragt, wofür das gut sein soll. Aber rückblickend hat sich jede einzelne Aufgabe in den dreieinhalb Jahren gelohnt. Und es ist nicht nur das Fach, das man lernt. Man wird beruflich in einem internen Netzwerk groß, das sehr wichtig ist. Nach der Lehre konnte ich alle zwei Jahre neue Aufgaben übernehmen. Die erste Station war in der Montage. Anschließend war ich zwei Jahre in der Projektleitung tätig, beispielsweise als wir für eine bekannte Molkerei eine Maschine mit vollautomatisierten Werkzeugwechsler entwickelt haben. Danach konnte ich in Amerika als Assistent der Geschäftsleitung in Charlotte in North Carolina Erfahrungen sammeln. Es folgten weitere zwei Jahre im Produktmanagement für die jüngste Schubert Systemkomponente, nämlich der Schubert Schlauchbeutelmaschine dem Flowmodul, in einer Hybridfunktion zwischen Technik und Vertrieb, ganz nah am Kunden. Und vor meiner jetzigen Position habe ich im Key Account Management drei unserer größten Global Key Account Kunden weltweit betreut. Nun bin ich in die Fußstapfen meines Vaters Gerald Schubert bei Schubert Packaging Systems getreten.

Seit über zwei Jahren sind Sie in der Geschäftsführung tätig. Erzählen Sie mal, was hat sich seitdem alles getan?

Gemeinsam mit meinem Geschäftsführerkollegen Olaf Horrenberger betreuen wir bei Schubert Packaging Systems die drei Units Schubert-Pharma, Turnkey und Schubert-Consulting. Ich bin seit Sommer 2021 im Team und seitdem hat sich einiges getan. Im Pharmabereich haben wir uns strategisch neu aufgestellt und unsere Märkte abgesteckt. Unsere Unternehmensgruppe ist im Lebensmittel- und Süßwarenbereich groß geworden. Die Pharma-Sparte wurde seit den 1990er Jahren immer wichtiger. Anfangs hat sie einen kleinen Anteil des Gesamtumsatzes ausgemacht, ist aber kontinuierlich Jahr für Jahr gewachsen. Deshalb wurde 2016 Schubert-Pharma gegründet, unter dem Dach von Schubert Packaging Systems, einer 100 prozentigen Tochtergesellschaft der Gerhard Schubert GmbH. Unsere Kernmärkte liegen in Nordamerika und Europa. Wir arbeiten mit einem kleinen, sehr schlagkräftigen Team rund um Projektleitung, Projektierung, Qualifizierung und Validierung. Mit Karin Kleinbach als Vertriebsleiterin für Schubert-Pharma gehen wir die strategische Marktentwicklung an, das hat sich als sehr erfolgreich herauskristallisiert. Mit der Konzentration auf die zwei angesprochenen Regionen konnten wir unsere Kräfte und Ressourcen so fokussiert einsetzen, dass wir innerhalb von anderthalb Jahren unseren Umsatz mehr als verdoppelt haben.

Wie grenzt sich die Tochtergesellschaft Schubert Packaging Systems vom Stammhaus der Schubert Gruppe ab?

Bei der Gerhard Schubert GmbH bauen wir Verpackungsmaschinen für unterschiedliche Branchen, rund um den Verpackungsbereich vom nackten Produkt bis hin auf die Palette. Der Bereich Pharma hat mit der Qualifizierung und Validierung andere Abläufe und Herausforderungen im Vergleich zur Food-Industrie. Darum wurde Schubert-Pharma gegründet, um den Verpackungsprozess für die individuellen Bedürfnisse der Pharmakunden auf ein Höchstmaß anzupassen. Unsere Kernkompetenz liegt im Bereich der Sekundärverpackungen, speziell beim Top Loading. Natürlich ist dies noch eine Nische, denn gerade in der Pharmaindustrie wird ein Großteil der Produkte im Side-Loading Verfahren verpackt. Jedoch zeigen die jüngsten Marktentwicklungen, dass der Top Loading Bereich kontinuierlich wächst. Das ist nicht zuletzt der Nachhaltigkeit geschuldet. Wir haben festgestellt, dass es in der Pharmaindustrie immer mehr weg von Blister-Plastikverpackungen hin zu nachhaltigeren Kartonage-Lösungen geht. Das macht den Verpackungsprozess komplexer, wenn man ein Gefache zum Beispiel nicht einfach im Side Loading-Verfahren einschieben kann. Hier bedarf es anderer Wege zum Aufrichten und Befüllen der Sekundärverpackung. Da wird Top Loading für Vials, Spritzen, Pens oder im Kit Assembly wirklich interessant.

Was ist das Erfolgsgeheimnis für 50 Jahre erfolgreiches Bestehen oder anders gefragt: Wo liegen die Stärken Ihres Unternehmens?

Mein Großvater ist ein Pionier auf seinem Gebiet. Als One-Man-Show war er in den 60er Jahren Konstrukteur, Einkäufer, Verkäufer. Er hat seine Verpackungsmaschinen konstruiert, die Teile selbst gefertigt und hat die Maschinen zusammengebaut. Aus einer kleinen Garage heraus hat er das Unternehmen großgemacht. Sein Antrieb war immer der Wille zur Verbesserung, gut war nie gut genug.

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