Widerstandsfähigkeit gibt im deutschen Mittelstand nach

KfW-Mittelstandspanel 2013: Lage bei kleinen und mittleren Unternehmen noch solide

KfW

Die Wachstumsschwäche in Europa belastet den deutschen Mittelstand und legt die ersten Schatten über den langjährigen Erfolg. Das ist eine der Kernbotschaften des KfW-Mittelstandspanel 2013. Noch sind die Unternehmen widerstandsfähig. Die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) haben ihren Umsatz im vergangenen Jahr zwar um 2,4 Prozent erhöht. Im Vorjahr lag dieser Wert noch bei 8,4 Prozent; er fällt damit um 70 Prozent.

Anzahl der Teilzeitbeschäftigten sinkt spürbar
Während zudem ein Zuwachs an Vollzeitbeschäftigten zu beobachten ist (+2 Prozent). Dagegen wird Teilzeitbeschäftigung abgebaut, es gab 15 Prozent weniger Stellen in diesem Bereich. In der Folge nimmt erstmals seit sechs Jahren die Zahl der erwerbstätigen Personen im Mittelstand ab, wenn auch nur geringfügig um 0,3 Prozent. Der "Jobmotor Mittelstand" beginnt zu stottern.

Umsatzrendite auf höchstem Wert seit Erhebung
Die durchschnittliche Umsatzrendite im gesamten Mittelstand entwickelt sich positiv. Sie nimmt um 0,3 Prozent-Prozentpunkte auf 6 Prozent zu - den höchsten Wert seit Erhebung des Mittelstandspanels im Jahr 2002.

Kleine Unternehmen verlieren spürbar
Die Schatten werden beim Blick auf die kleinen Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten sichtbar - sie bilden mit einem Anteil von 92 Prozent die Basis des Mittelstands. Deren Entwicklung koppelt sich ab: die Umsatzrenditen der Kleinen sinken deutlich um 1,1 Prozent auf 10,3 Prozent. Dies führt bei dieser Unternehmensgruppe erstmals seit fünf Jahren auch zu einem Rückgang der Eigenkapitalquoten, und zwar deutlich von 23,5 Prozent auf 18,5 Prozent.

Umsatzzuwachs im Verarbeitenden Gewerbe sinkt
Bedenklich ist auch die Entwicklung im Verarbeitenden Gewerbe. Das Umsatzwachstum 2012 geht nach zweistelligen Zuwachsraten der letzten Jahre auf 3,2 Prozent (forschungs- und entwicklungsintensives Verarbeitendes Gewerbe) bzw. auf 1,7 Prozent (Sonstiges Verarbeitenden Gewerbe) zurück. Diese Entwicklung hat Folgen für die Profitabilität der Unternehmen. Sie nimmt in den FuE-intensiven KMU besonders stark, um 0,7 Prozentpunkte, ab. Eine Fortdauer dieser Entwicklung hätte Folgen für die Investitions- und Innovationsfähigkeit der Unternehmen.

Investitionen gehen auf 191 Milliarden zurück
Trotz historisch gutem Kreditzugang hält sich der Mittelstand mit Investitionen zurück. Die im Vorjahr verzeichnete Erholung der Investitionstätigkeit war nicht von Bestand. Stattdessen sinken die gesamten Investitionsausgaben im Jahr 2012 auf 191 Mrd. EUR (-2,4 Prozent). Der Anteil der investierenden Unternehmen im Mittelstand nimmt wiederholt ab und liegt mit 41 Prozent um zwei Prozentpunkte niedriger als im Vorjahr. Dabei geht die Schere zwischen kleinen und großen Unternehmen weiter auf.

„Teile des deutschen Mittelstands leben von der Substanz“
Der Chefvolkswirt der KfW, Dr. Jörg Zeuner, sagte: "Die kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland haben es im Vergleich mit anderen Staaten in Europa gut durch die Krise der letzten Jahre geschafft. Dies hat auch Kräfte gekostet. Besonders die Entwicklung von Profitabilität und Eigenkapitalausstattung bei den Kleinen gibt Anlass zur Sorge. Setzt sich diese Entwicklung mittel- bis langfristig fort, sind Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen wahrscheinlich. Das KfW-Mittelstandspanel zeigt: Teile des deutschen Mittelstands leben auch von der Substanz. Es gilt daher jetzt umso mehr, seine Stärken zu erhalten und zu fördern.