Roche investiert 600 Millionen Euro in neues, nachhaltiges Diagnostik-Produktionszentrum in Penzberg

Umsatz in Deutschland aufgrund nachlassender Nachfrage nach Covid-19-Behandlungen rückläufig

Prof. Dr. Hagen Pfundner, Vorstand, Roche Pharma AG

Roche erzielt 2022 in Deutschland einen Gesamtumsatz von 8,1 Milliarden Euro. Im Vergleich zu 9,5 Milliarden Euro im Jahr 2021 entspricht das einem Minus von 14,8 Prozent. Dies ist jedoch den Sondereffekten aus der Corona-Pandemiezeit geschuldet. Der Beitrag des Pharmaunternehmens während der Pandemie zur Diagnose und Behandlung von Covid-19-Patienten hat in den Jahren 2020 und 2021 zu Sondereffekten in der Geschäftsentwicklung geführt. Betrachtet man das Geschäftsjahr 2022 ohne diese Sondereffekte, so verzeichnen die Pharma-Sparte ein Wachstum von 6,6 Prozent und die Diagnostik-Sparte ein Wachstum von 7,9 Prozent im Kerngeschäft, also in den Bereichen, die nicht zur Prävention, Diagnostik oder Behandlung von Covid-19 beitragen. Mit substanziellen Investitionen sowie einem konstanten Zuwachs an Mitarbeitern bekennt sich Roche zum Wirtschaftsstandort Deutschland.

Der Gesamtumsatz von Roche in Deutschland wächst aufgrund neuer Medikamente und Routinediagnostik im Kerngeschäft in der Pharma- und Diagnostik-Sparte. So erzielte das Kerngeschäft im Pharma-Bereich einen Rekordumsatz von zwei Milliarden Euro mit einem Wachstum von 6,6 Prozent. Hier profitiert das Unternehmen von seiner erfolgreichen Portfoliotransformation sowie der starken Nachfrage nach neuen Medikamenten beispielsweise in der Augenheilkunde. Das Kerngeschäft der Diagnostik-Sparte verzeichnete eine gute Entwicklung mit einem Zuwachs von 7,9 Prozent. Der Bereich erzielte einen Umsatz von rund 694 Millionen Euro mit der Routinediagnostik im deutschen Markt. Nicht so gut lief das Kerngeschäft der Diabetes-Care-Sparte. Der Umsatz von 162 Millionen Euro lag mehr als neun Prozent niedriger als 2021. Dennoch konnte das Unternehmen nach eigenen Angaben die Marktführerschaft im Bereich Blutzuckermessgerät-Teststreifen in einem herausfordernden Geschäftsumfeld behaupten. Insgesamt sind auch die Umsätze mit Produkten im Kampf gegen Covid-19 und die konzerninternen Lieferungen rückläufig. So verzeichnete die Landesgesellschaft 4,8 Milliarden Euro Umsatz im vergangenen Jahr im Vergleich zu 5,5 Milliarden Euro im Jahr 2021.

Stabiles Umsatzwachstum im Kerngeschäft

„Sowohl in der Diagnostik- als auch in der Pharma-Sparte konnten wir im Vorjahr ein stabiles Umsatzwachstum im Kerngeschäft verzeichnen. Grundlage dieser Entwicklung ist die starke Dynamik unserer neuen, innovativen Medikamente und der Routinediagnostik”, fasst Prof. Dr. Hagen Pfundner, Vorstand der Roche Pharma AG, zusammen. Er ergänzt: „Wer Investitionen in Forschung und Produktion für Pharma und Diagnostik in Deutschland nicht nur heute, sondern auch morgen halten und die Lieferketten- und Versorgungssicherheit für Patienten gewährleisten will, sollte alles daransetzen, den Standort Deutschland zu stärken. Andernfalls drohen einseitige internationale Abhängigkeiten, Versorgungslücken und eine schleichende Deindustrialisierung.” Damit bezieht sich Pfundner auf das Gesetz zur Finanzierung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), das sogenannte GKV-Finanzstabilisierungsgesetz. Es wird von weiten Teilen des Gesundheitssektors massiv kritisiert, da es weder der Finanzierbarkeit der Kassen noch den strukturellen Herausforderungen im Gesundheitswesen insgesamt gerecht wird.

Großinvestition in Diagnostik-Produktionszentrum am Standort Penzberg

Roche wird zudem rund 600 Millionen Euro in den Bau eines modernen und nachhaltigen Diagnostik-Produktionszentrums am Standort Penzberg südlich von München investieren, in dem zukünftig Einsatzstoffe für eine Vielzahl an diagnostischen Tests, wie beispielsweise zum Nachweis von Herz-Kreislauf- oder Infektionserkrankungen, hergestellt werden. Damit wird der Biotechnologie-Campus in Penzberg als Zukunftsstandort weiter gestärkt. Der Neubau soll voraussichtlich bis 2027 fertiggestellt sein, die Produktionskapazität erhöhen und alte Produktionsgebäude auf dem Werksgelände aus Effizienz- und Nachhaltigkeitsgründen ablösen.

„Investitionsentscheidungen sind langfristige, strategische Unternehmensentscheidungen. Sie bedürfen deshalb Planungssicherheit, Verlässlichkeit und der richtigen Rahmenbedingungen”, betont Dr. Claudia Fleischer, Geschäftsführerin von Roche Diagnostics. Sie ergänzt: „Investitionen sind kein Selbstläufer im internationalen Standortwettbewerb. Als global agierendes Unternehmen ist es unser Wunsch, dass Deutschland offen für Innovationen bleibt und eine ,neue Deutschland-Geschwindigkeit’ schafft, um für uns auch in Zukunft ein zentraler Standort für Investitionen und Wertschöpfung zu bleiben.”

Roche steigert 2022 Investitionen auf 675 Millionen Euro

Blickt man auf das Jahr 2022 zurück, so stiegen die Investitionen in Produktionsanlagen, Technologien, Infrastruktur und die Standortentwicklung (Erhaltungs- und Erweiterungsinvestitionen) in Mannheim, Penzberg, Ludwigsburg und Grenzach-Wyhlen um rund 13 Prozent und beliefen sich auf rund 675 Millionen Euro im Vergleich zu 599 Millionen Euro im Jahr 2021. Roche in Deutschland hat in den vergangenen sechs Jahren rund 3,2 Milliarden Euro in die deutschen Standorte investiert. Aus den Laboren der Forscher an den deutschen Roche-Standorten stammen unter anderem biotechnologisch hergestellte Wirkstoffe „made in Germany” für Medikamente zur Behandlung von Krebs und Augenleiden sowie zahlreiche diagnostische Tests zum Nachweis von Infektionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Alzheimer und Krebs.

Die Ergebnisse des Gesamtkonzerns für 2022 finden Sie hier.
 

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