Pharmadialog Sachsen-Anhalt 2022: Politik und Industrie wollen Wettbewerbsfähigkeit stärken

Der Pharmadialog Sachsen-Anhalt des BPI Nordost wurde bei Oncotec im Pharmapark Dessau-Roßlau veranstaltet

Mit Ministerin Petra Grimm-Benne (Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung) sowie den Ministern Sven Schulze (Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten) und Prof. Dr. Armin Willingmann (Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt) waren gleich drei Mitglieder der Landesregierung Sachsen-Anhalt zum Pharmadialog 2022 nach Dessau-Roßlau zu Oncotec Pharma Produktion gekommen. Im Rahmen des Austausches sprachen sie mit Branchenvertretern über die Wettbewerbsfähigkeit der Pharmaindustrie sowie zu regulatorischen und politischen Rahmenbedingungen.

„Die Pharmaindustrie ist systemrelevant - das sollte in den vergangenen zwei Jahren jedem in Deutschland klar geworden sein. Wir müssen daher alles daransetzen, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um ein weiteres Abwandern von Produktionen zu verhindern“, betonte Dr. Jan Lukowczyk, Vorstandsvorsitzender des BPI Nordost, zum Auftakt des Pharmadialogs. Konkret meinte er die Herstellung von wichtigen Arzneimitteln und die Entwicklung und Produktion von Impfstoffen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Ministerin Grimm-Benne hob hervor, dass die Pharmaindustrie ein wichtiger Partner der Politik in der Pandemiebekämpfung sei. Jetzt müsse man an der Liefer- und Versorgungssicherheit wichtiger Arzneimittel arbeiten.

Die Branche wird bislang nicht als systemrelevant eingestuft. „Das muss sich ändern“, ergänzte Lukowczyk. „Wir haben den Laden durchgehend am Laufen gehalten. Zugleich wurden in der Hochphase der Pandemie Stimmen laut, Produktionen wieder nach Deutschland zurückzuholen.“ Ein Blick auf die regulatorischen und politischen Rahmenbedingungen lässt diesen Wunsch in weite Ferne rücken. Vor allem auf Bundes- und EU-Ebene werden Entscheidungen getroffen, die die Wettbewerbsfähigkeit und sogar den Einsatz wichtiger Stoffe für Arzneimittel bedrohen. Auf Landesebene sind es vor allem die noch ausbaufähige Infrastruktur und die Verwaltung mit teils langwierigen Planungs- und Genehmigungsverfahren, die den Unternehmen zu schaffen machen.

In Sachsen-Anhalt sei man jedoch auf einem guten Weg. Das liege auch am engen Austausch zwischen Industrie und Politik, betonte Lukowczyk. Jetzt gelte es, gemeinsam in Berlin und Brüssel auf die Folgen von bestehenden und geplanten Gesetzen aufmerksam zu machen und Lösungsansätze zu entwickeln. Minister Schulze stellte im Rahmen des Dialogs einen engeren Austausch auf Arbeitsebene in Aussicht, um die relevanten Themen noch stärker herauszustellen und gemeinsame Maßnahmen zu erarbeiten. Beim Thema Fachkräftesicherung und Innovationsförderung brauche es weitere Investitionen in Bildung sowie eine weitere Stärkung der international vernetzten Exzellenzforschung. Minister Willingmann betonte, dass massive Investitionen in Planung sind und teils bereits angestoßen wurden. Sachsen-Anhalt biete beste Voraussetzungen mit seiner engmaschigen Hochschullandschaft.
 

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