Milliarden-Potenzial für Bioökonomie in der Pharmazie

Beitrag im Biotech-Report 2015 über Bedeutung der medizinischen Biotechnologie

Milliarden-Potenzial für Bioökonomie in Medizin und Pharmazie

Gesundheitswirtschaft und Pharmaindustrie müssen in der deutschen Bioökonomie einen größeren Stellenwert erhalten. So müssten unter anderem Potenziale für neue, biobasierte Medikamente schneller und konsequenter genutzt werden als bisher.

Darauf weist die Co-Vorsitzende des Bioökonomierates der Bundesregierung und Geschäftsführerin der Organobalance GmbH, Prof. Dr. Christine Lang, in einem Beitrag für den Biotech-Report 2015 des vfa (Verband Forschender Arzneimittelhersteller) hin. Es gelinge noch zu selten, wissenschaftliche Ergebnisse aus heimischen Labors und ihre Umsetzung in Produkte erfolgreich am Markt zu etablieren, heißt es in dem Text, der Ende letzter Woche erschienen ist.

Zwar hole Deutschland im Bereich biotechnologischer Medikamente dank eines kreativen Mittelstandes, einer starken Forschungsbasis und der politischen Unterstützung auf. "Es bleibt aber die Herausforderung, Wirtschaft und Wissenschaft zu weiteren Innovationen in Pharma-Bioökonomie zu motivieren und Rahmenbedingungen für ein attraktives Investment in die deutsche Biotechnologie zu schaffen."

Schon wegen der Ressourcenschonung brauche es mehr Bioökonomie in Medizin und Pharmazie. "Noch immer werden für die Produktion auch von Medikamenten tonnenweise natürliche, begrenzt verfügbare Rohstoffe verwendet", schreibt Christine Lang und verweist unter anderem auf das Malariamittel Artemisinin aus der Pflanze Artemisia und auf Squalen, das aus Haifischen gewonnen und in medizinischen und kosmetischen Anwendungen eingesetzt wird. "Längst gibt es alternative Ressourcen, die zum Beispiel aus spezifischen Hefe- und Bakterienstämmen nahezu unbegrenzt gewonnen werden können."

Der weltweite Umsatz mit Biopharmazeutika in Höhe von mehr als 140 Milliarden Dollar pro Jahr zeige das ökonomische Potenzial der Bioökonomie in Pharmazie und Medizin. "Fünf der zehn umsatzstärksten Medikamente stammen aus der Biotechnologie", heißt es in dem Beitrag. An diesen Erfolg müsse auch die deutsche Biotechnologie anknüpfen.