Merck schließt sich der Drugs for Neglected Diseases Initiative an

Beschleunigung der Forschungsprozesse als Ziel

Belén Garijo und Bernard Pécoul

Die Merck Gruppe aus Darmstadt, hat eine Kooperation mit der Drugs for Neglected Diseases Initiative (DNDI) geschlossen. Ziele dieser Kooperation sind die Beschleunigung des Forschungsprozesses und die Kostensenkung bei der Entwicklung neuer Therapien für die vernachlässigten Tropenkrankheiten Leishmaniose und Chagas-Krankheit. Dem Risiko einer Infektion mit diesen Krankheiten sind 450 Millionen Menschen ausgesetzt. DNDI ist eine kollaborierende, gemeinnützige Organisation, die in der Arzneimittelforschung und -entwicklung (F&E) tätig ist und vom Bedarf von Patienten angetrieben wird.

Im Rahmen der Kooperation mit DNDI arbeitet Merck mit einem Netzwerk an führenden, international anerkannten Experten auf diesem Gebiet zusammen. Darüber hinaus unterstützt Merck die Stärkung von lokalen Kapazitäten für F&E über das DNDI-Netzwerk von Kompetenzzentren im Bereich F&E für NTDs auf der Nord- und Südhalbkugel.

„Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir alle gemeinsam einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen, um vernachlässigte Tropenkrankheiten zu bekämpfen, von denen mehr als eine Milliarde Menschen weltweit betroffen sind. Wir benötigen bessere, neuere Instrumente und Lösungen für viele dieser Krankheiten. Durch unsere Partnerschaft wollen wir dazu beitragen, dass eine Pipeline mit Arzneimitteln zur Bekämpfung dieser Krankheiten schneller zur Verfügung steht“, sagte Belén Garijo, Mitglied der Geschäftsleitung von Merck und CEO Healthcare.

Im Rahmen einer Kooperation mit fünf weiteren pharmazeutischen Unternehmen (Eisai, Shionogi, Takeda, Astra Zeneca und Celgene) experimentiert der DNDI NTD Booster mit einem neuen Ansatz der offenen Innovation zur Wirkstoffsuche durch einen multilateralen, parallel laufenden und die Mitgliedsfirmen übergreifenden Suchprozess. Mithilfe eines sich wiederholenden Suchprozesses untersuchen Unternehmen ihre Bibliotheken kontinuierlich auf besser passende Kandidaten, während die Suche neu definiert wird. Dabei wird die Zeit komprimiert, die für das Auffinden von Leitkandidaten benötigt wird.

„Die Wirkstoffsuche in der frühen Phase ist teuer und zeitaufwendig. Der Booster bewältigt diese Schwierigkeiten, indem er es DNDI erlaubt, multilaterale, parallel laufende Suchprozesse über Millionen von Wirkstoffen, die sich im Eigentum der teilnehmenden Unternehmen befinden, durchzuführen“, so Dr. Bernard Pécoul, DNDi Executive Director. „Die Ergänzung des Booster-Projekts um die Wirkstoffsammlung von Merck erhöht die Chance auf Entdeckung von verzweifelt benötigten neuen Therapien für Leishmaniose und die Chagas-Krankheit.“

Durch den Anschluss an DNDI bekräftigt Merck seine Verpflichtung gegenüber der London Declaration. Diese einzigartige Partnerschaft aus mehreren öffentlichen und privaten Interessensgruppen will dem Erreichen der NTD-Ziele der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Eindämmung, Eliminierung oder Ausrottung von 10 NTDs, darunter auch Leishmaniose und Chagas-Krankheit, Schwung verleihen. Beim Start der Partnerschaft 2012 verpflichtete sich Merck zu einer Verzehnfachung seiner Praziquantel-Spende, um die Wurmkrankheit Bilharziose bis zur Eliminierung zu bekämpfen. Im Zeitraum 2012 bis 2016 steigerte Merck die Anzahl der jährlich gespendeten Tabletten von 25 auf 200 Millionen.

Mindestens 218 Millionen Menschen waren 2015 behandlungsbedürftig, 90 Prozent von ihnen in Afrika. Die Kooperation Merck-DNDI NTD Booster Consortium ist ein strategischer Bestandteil der Initiative „Zugang zu Gesundheit“ („Access to Health“, A2H) des Unternehmens. Es soll unterversorgten Bevölkerungsgruppen in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen den nachhaltigen Zugang zu Gesundheitsleistungen hoher Qualität über seine vier Schwerpunktbereiche, die sogenannten „4As of Access“ ermöglichen: „Availability“ (Verfügbarkeit), „Affordability“ (Bezahlbarkeit), „Awareness“ (Bewusstsein) und „Accessibility“ (Erreichbarkeit). Das Teilen von geschütztem Know-how mit führenden NTD-Partnern dort, wo Merck über keine besondere Kompetenz, aber über relevante Wirkstoffe verfügen, trägt dazu bei, dass wissenschaftlicher Fortschritt sichergestellt und neue Generationen von Gesundheitslösungen, die den Bedarf der Ärmsten ins Visier nehmen, entdeckt werden.