Merck investiert in israelische Forschungskooperationen

Forschung

Merck setzt zunehmend auf die Kooperation mit israelischen Biotech-Unternehmen wie Metabomed und ChanBio, die beide seit Ende November 2013 im Merck Serono Israel Bioinkubator sind. Zudem kooperiert Merck bei seiner Suche nach Innovationen, aus denen Produkte der nächsten Generation hervorgehen könnten, mit mehreren israelischen Startup-Unternehmen wie Qlight Nanotech sowie dem Weizmann Institut für Wissenschaften.

„Die israelische Innovationslandschaft passt perfekt zu unserem Slogan ‘Merck – Living Innovation’“, sagte Stefan Oschmann, der in der Geschäftsleitung von Merck für die beiden Pharmasparten zuständig ist, am israelischen Standort von Merck in Yavne. „In Israel blicken wir nicht nur auf eine Tradition, aus der einige der wichtigsten Produkte von Merck wie Rebif und Erbitux hervorgegangen sind, sondern auch auf eine viel versprechende Zukunft. Hier treffen wir weiterhin auf interessante und hochmoderne Wissenschaft sowie die Voraussetzungen, diese zu Produkten weiterzuentwickeln.“ So arbeitet das Unternehmen ab sofort mit der neu gegründeten Metabomed sowie dem Startup-Biotech-Unternehmen ChanBio im Merck Serono Israel Bioinkubator in Yavne zusammen. Der mit insgesamt 10 Millionen Euro ausgestattete MS Ventures Israel Bioinkubator Fonds leistet Anschubfinanzierungen und praktische Unterstützung für Startup-Unternehmen in Israel. Neviah Genomics war das erste Unternehmen im Merck Serono Israel Bioinkubator, weitere Unternehmen werden folgen.

Metabomed konzentriert sich auf die Erforschung des Krebsstoffwechsels und den Bereich der rechnerbasierten Biologie. Die Unternehmensgründer kommen unter anderem von der Universität Tel Aviv und dem Technion Israel Institute of Technology. ChanBio wird sich auf Antikörper konzentrieren, die selektiv für Ionenkanäle sind, welche wiederum als wichtige therapeutische Ziele für die Behandlung von Multipler Sklerose angesehen werden.

„Strategische Investitionen in externe Innovationen sind ein zentrales Element unserer Strategie“, sagte Oschmann. „Mit unserem Venture-Capital-Fonds MS Ventures unterstreichen wir unser Interesse an langfristigen Beziehungen und am innovativen Unternehmergeist von Biotech-Unternehmen.“ In der vergangenen Woche erhöhte Merck seine Beteiligung an Qlight Nanotech mit Sitz in Jerusalem und prüft derzeit gemeinsam mit ausgewählten israelischen Partnern einen möglichen Antrag auf Forschungsgelder im Rahmen des Programms Nofar des israelischen Industrie- und Handelsministeriums. Dieses Programm, das auch Qlight Nanotech als Sprungbrett diente, wurde von der israelischen Regierung aufgelegt, um die industrielle Anwendung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse zu fördern. Die Projekte, bei denen Merck einen Antrag in Betracht zieht, liegen im Bereich der High-Tech-Materialien.

Das in Jerusalem ansässige Startup Qlight Nanotech ist ein ganz aktuelles Beispiel für gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten von Merck und israelischen Unternehmen im Bereich der High-Tech-Chemikalien. Qlight Nanotech entwickelt Produkte zur Verwendung in der Displaytechnik und für energieeffiziente Beleuchtungssysteme. Erst im September hatte das Unternehmen neue Labors eröffnet, um seine Produktforschung und -entwicklung auszuweiten. Letzte Woche erhöhte Merck seine ursprüngliche Kapitalbeteiligung an diesem Unternehmen.

Merck hatte bereits bekannt gegeben, die Forschungs- und Entwicklungsbudgets der Sparten Performance Materials und Merck Millipore für 2013 und 2014 erhöhen zu wollen, während sich die weltweiten Aufwendungen für F&E im Pharmabereich annähernd auf Vorjahresniveau belaufen würden. 2012 hatte Merck insgesamt 1,5 Milliarden Euro in die Forschung und Entwicklung investiert, was einem Anteil von 14,1 Prozent am Konzernumsatz entspricht. 80 Prozent der F&E-Aufwendungen entfielen auf die Pharma- und 20 Prozent auf die Chemiesparten.

Im Pharmabereich unterzeichnete Merck Serono, die biopharmazeutische Sparte von Merck, in diesem Monat eine Absichtserklärung mit dem israelischen Biotechnologieunternehmen Kadimastem, das sich auf die Entwicklung von Produkten auf der Basis von pluripotenten menschlichen Stammzellen spezialisiert hat. Ziel ist die Nutzung der Screening-Plattform von Kadimastem zur Charakterisierung neuer Verbindungen, die als Wirkstoff zur Remyelinisierung bei Multipler Sklerose entdeckt worden sind. Denkbar ist auch die Ausweitung der Kooperation auf andere Forschungsgebiete wie die amyotrophe Lateralsklerose. Bereits 2012 war eine Vereinbarung mit Kadimastem unterzeichnet worden.