Konzernumsatz der 4SC AG steigt um 167 Prozent

Unternehmem reduziert Konzernverlust durch höherer Umsätze und gesenkter Kosten

Enno Spillner

Das Biotechnologieunternehmen 4SC AG, das zielgerichtete, niedermolekulare Medikamente gegen Krebs- und Autoimmunerkrankungen erforscht und entwickelt, hat im ersten Halbjahr 2013 seine Umsatzerlöse im Vorjahresvergleich mehr als verdoppelt, die um einmalige Sondereffekte bereinigten betrieblichen Aufwendungen deutlich gesenkt und bei im Vergleich zum Vorjahr positiver operativer Cashflowentwicklung sein Ergebnis erheblich verbessert.

Die Konzernumsatzerlöse betrugen im zweiten Quartal 1,17 Millionen Euro  im Vergleich zu 0,37 Millionen Euro  im Vorjahreszeitraum. Das Unternehmen verzeichnete damit, neben dem außergewöhnlichen vierten Quartal 2012, in dem hohe Lizenzeinnahmen unmittelbar als Umsatz verbucht werden konnten, den höchsten Quartalsumsatz seit fünf Jahren. In den ersten sechs Monaten erhöhte sich der Konzernumsatz im Vorjahresvergleich um 167 Prozent auf 1,96 Millionen Euro. Dabei trugen vor allem die im ersten Halbjahr gestarteten Forschungspartnerschaften der Konzerntochter 4SC Discovery GmbH zur Wirkstoffentdeckung und -optimierung mit LEO Pharma A/S und BioNTech AG zu dieser positiven Entwicklung bei.

Nettoperiodenverlust um 15 Prozent verbessert
Aufgrund des Umsatzwachstums, reduzierter F&E-Kosten im Zuge auslaufender klinischer Studien und fortgesetzter Kostensparmaßnahmen verbesserte sich das Ergebnis der betrieblichen Tätigkeit deutlich. So ging der operative Verlust im zweiten Quartal 2013 um 14 Prozent auf 3,43 Millionen Euro sowie um 21 Prozent in den ersten sechs Monaten 2013 auf 6,17 Millionen Euro zurück. Bereinigt um einmalige Sonderaufwendungen in Höhe von 1,20  Millionen Euro, die im Zuge der Fokussierung der Entwicklungsstrategie im zweiten Quartal 2013 durch die Straffung der Produktpipeline und durch Personalanpassungen anfielen, liegt der operative Verlust im ersten Halbjahr mit 4,96 Millionen Euro sogar 37 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Nettoperiodenverlust verbesserte sich im zweiten Quartal 2013 um 15 Prozent auf 3,40  Millionen Euro und in den ersten sechs Monaten 2013 um 21 Prozent auf 6,08 Millionen Euro.

Bekanntgabe der Fortschritte in der klinischen Entwicklung von Resminostat - 4SCs wichtigstem Krebswirkstoff
Die auf der ASCO-Konferenz in Chicago vorgestellten Phase-I-Ergebnisse der SHORE-Studie bei fortgeschrittenem Darmkrebs (CRC) zeigten, dass Resminostat in Kombination mit der FOLFIRI-Chemotherapie in allen verabreichten Dosierungen sicher und gut verträglich war; zudem zeigten sich vielversprechende Hinweise auf die klinische Aktivität der Behandlung mit Resminostat.
Des Weiteren hat 4SC einen möglichen neuen prädiktiven Biomarker (ZFP64) identifiziert, dessen Expression in Phase-II-Studien bei Leberkrebs (HCC) und Hodgkin Lymphom (HL) mit den Überlebenserwartungen von Resminostat-behandelten Patienten korreliert. So zeigten Patienten, bei denen dieser Biomarker ZFP64 bei Behandlungsstart erhöht ausgeprägt war, unter der Reminostat-Behandlung ein deutlich längeres Überleben, als diejenigen Patienten mit niedrigen Expressionsleveln von ZFP64.

Fokussierung der Entwicklungsstrategie und Anpassung der Unternehmensstruktur
Im Zuge der Fokussierung der Entwicklungsstrategie auf die Hauptprodukte werden die Unternehmens- und Personalstrukturen zielgerichtet angepasst. Die geplante klinische Entwicklung des Krebswirkstoffs Resminostat zur Marktzulassung als Erstlinientherapie von Leberkrebs bleibt Hauptfokus der operativen Entwicklungstätigkeiten. Durch die modifizierte Entwicklungsstrategie wurden Anpassungen der Personalstruktur vor allem in Teilbereichen der präklinischen und klinischen Entwicklung sowie in der Verwaltung notwendig. Die Anzahl der Mitarbeiter wird dadurch im Laufe des zweiten Halbjahres 2013 um rund 15% reduziert und der Standort Überlingen-Bonndorf zum Jahresende 2013 geschlossen.

Enno Spillner, Vorstandsvorsitzender der 4SC AG, kommentiert die Entwicklung: "Wir haben im ersten Halbjahr weitere operative Fortschritte erzielt und strategische Weichenstellungen vorgenommen. Nach der Fokussierung unserer Entwicklungsstrategie auf die Hauptprodukte, allen voran auf unseren epigenetischen Krebswirkstoff Resminostat, haben wir organisatorische Maßnahmen umgesetzt, um unsere Kostenstrukturen auf mittlere Sicht weiter spürbar zu verbessern. Unsere Tochtergesellschaft 4SC Discovery GmbH hat erneut wichtige Partnerschaften vermeldet und so dazu beigetragen, dass wir für das zweite Quartal einen signifikant verbesserten Konzernumsatz erzielt haben. Das strategische Hauptziel unserer operativen Aktivitäten bleibt die Vorbereitung und der Start eines klinischen Zulassungsprogramms mit Resminostat als neue Therapieoption bei fortgeschrittenem Leberkrebs. Vor allem die Identifizierung des möglichen prädiktiven Biomarkers ZFP64 soll uns helfen, Resminostat als personalisierte Krebstherapie auf dem Weg zur Marktzulassung voranzubringen. Insgesamt geht 4SC strategisch fokussiert, organisatorisch verschlankt und operativ erfolgreich in das zweite Halbjahr 2013."

Forschungs- und Entwicklungskosten
Einen wesentlichen Anteil an den Aufwendungen machten weiterhin die Forschungs- und Entwicklungskosten im Zusammenhang mit den laufenden und der Vorbereitung der weiter geplanten klinischen Studien aus. Die F&E-Kosten reduzierten sich aufgrund der geringeren operativen Aktivitäten im Rahmen der klinischen Studien und der Umsetzung gezielter Kosteneinsparungsmaßnahmen im Quartalsvergleich leicht um 1% auf 3,13  Millionen Euro sowie kumuliert um 15 Prozent auf 5,15 Millionen Euro. Bereinigt um die Sondereffekte betragen die Forschungs- und Entwicklungskosten im zweiten Quartal 2,14 Millionen Euro sowie im ersten Halbjahr 4,16 Millionen Euro.

Ausblick
Insgesamt sieht sich 4SC aufgrund der vielversprechenden klinischen Entwicklungsprogramme und des kurz- und mittelfristig weiter zu erwartenden klinischen Newsflows, der in der 4SC Discovery GmbH gebündelten Stärke im Bereich der Frühphasenforschung und nach der Anfang Mai 2013 beschlossenen wertschöpfungs- und kostenorientierten Fokussierung des Unternehmens gut für das Jahr 2013 und darüber hinaus positioniert.