KfW-Mittelstandspanel 2017: Mittelständische Unternehmen als Arbeitgeber bedeutend wie nie zuvor

Erstmals mehr als 70 Prozent aller Erwerbstätigen im Mittelstand beschäftigt

Im internationalen Geschäft verliert der Mittelstand allerdings leicht an Boden

Der Mittelstand in Deutschland bleibt Träger des Aufschwungs der Wirtschaft und am Arbeitsmarkt. Die Umsätze der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) stiegen 2016 um 3,9 Prozent und damit um den höchsten Wert seit fünf Jahren, die durchschnittliche Umsatzrendite lag wie im Vorjahr bei guten 7,3 Prozent. Als Arbeitgeber sind die mittelständischen Unternehmen so bedeutend wie nie zuvor. Im Jahr 2016 ist die Zahl der Erwerbstätigen im Mittelstand um 4,6 Prozent auf 1,46 Millionen noch einmal stark gewachsen. Derzeit ist insgesamt die Rekordsumme von 30,9 Millionen erwerbstätigen Personen in kleinen und mittleren Unternehmen beschäftigt. Erstmals überschreitet der Anteil von KMU an der Erwerbstätigkeit, mit 70,4 Prozent, die Marke von 70 Prozent. Demgegenüber haben Großunternehmen und der öffentliche Sektor im Jahresvergleich zum wiederholten Mal Beschäftigung abgebaut, und zwar um 432.000 Personen. Das geht aus dem repräsentativen KfW-Mittelstandspanel 2017 hervor.

Dabei hinterlässt der sektorale Wandel im Mittelstand immer größere Spuren, wie der Chefvolkswirt der KfW, Dr. Jörg Zeuner, erläutert: "Die Entwicklung hin zu einer Dienstleistungsgesellschaft geht auch am Mittelstand nicht vorbei. Hauptträger des Beschäftigungsaufbaus der letzten Jahre sind ganz eindeutig wissensintensive Dienstleister. Allein drei Viertel aller seit 2010 entstandenen Arbeitsplätze im Mittelstand gehen auf ihr Konto. Insgesamt ist die Erwerbstätigenzahl bei den wissensintensiven Dienstleistungen um 2,4 Millionen auf aktuell 9,9 Millionen Personen gestiegen. Mit einer weiteren Zunahme ist auch zukünftig zu rechnen. Digitalisierung und eine starke Binnennachfrage begünstigen die Dienstleister."

Die Bereitschaft der KMU zu investieren, stagniert weiter, der Anteil der investierenden Unternehmen liegt bei 42,4 Prozent und damit fast unverändert gegenüber dem Jahr 2015. Allerdings steigt das Volumen der Neuinvestitionen um 8 Milliarden auf 169 Milliarden Euro, v. a. getrieben durch den Ausbau von Kapazitäten. Die Nachfrage nach Investitionskrediten hat um 1,5 Prozent auf 134 Milliarden Euro seit 2012 kontinuierlich zugenommen. Dazu trägt das günstige Finanzierungsumfeld bei. Vor allem große Mittelständler weiten ihre Kreditnachfrage aus. Bankkredite werden etwas häufiger zur Finanzierung genutzt (Anteil an der Investitionsfinanzierung: 30 Prozent). Insgesamt setzt jedoch der Mittelstand bei der Investitionsfinanzierung weiter stark auf Eigenmittel (50 Prozent).

Im internationalen Geschäft verliert der Mittelstand leicht an Boden. Gingen im Jahr 2012 noch die Hälfte der deutschen Exporte auf sein Konto, liegt sein Anteil im Jahr 2016 nur noch bei 45 Prozent. Vor allem auf den außereuropäischen Märkten fallen die KMU zurück: Hier haben sie binnen Jahresfrist rund 8 Milliarden Euro an Umsatz verloren.

Um die bestehenden strukturellen Herausforderungen zu bewältigen, sind nach Ansicht von Dr. Jörg Zeuner offene Märkte und ein starkes und stabiles Europa nötig: "Der Wohlstand Deutschlands hängt entscheidend von offenen Märkten und einer engen internationalen Vernetzung ab. Deshalb sollten wir uns weiter für freien und fairen Wettbewerb einsetzen. Zugleich brauchen wir bei uns mehr Investitionen, müssen zu unserer alten Investitionsstärke zurückfinden, unseren Kapitalstock erneuern und unser Bildungssystem stärken. Die Digitalisierung sollte auf allen Ebenen als Herausforderung und Chance angenommen werden. Nicht zuletzt sind mehr Gründungen als Quelle von Innovationen notwendig", so Zeuner.
 

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