Jobzufriedenheit der deutschen Arbeitnehmer steigt

55 Prozent zufrieden mit aktuellen Arbeitsbedingungen

Fachkräfte

55 Prozent der deutschen Berufstätigen sind derzeit zufrieden im Job, drei Prozentpunkte mehr als 2013. In fast allen Kriterien sprechen heute etwas mehr Beschäftigte dem Chef ein Lob aus, von den Arbeitszeiten über das Gehalt bis zu Fortbildungsmöglichkeiten. Zu diesen Ergebnissen kommt die repräsentative Studie "Jobzufriedenheit 2014" der Manpower Group Deutschland, für die im April 1.000 Deutsche ab 18 Jahren befragt wurden. Einen Wermutstropfen für Arbeitgeber gibt es trotzdem: Immer noch möchten über 40 Prozent der Befragten in den nächsten zwölf Monaten den Job wechseln.

Die hohe Jobzufriedenheit aus dem Jahr 2012 ist noch nicht erreicht: Vor zwei Jahren hatten 63 Prozent der Befragten angegeben, insgesamt mit ihren Arbeitsbedingungen zufrieden zu sein. Nach dem starken Rückgang um elf Prozentpunkte 2013 hat sich die Stimmung nun wieder etwas aufgehellt.
 
Rahmenbedingungen leicht verbessert
Dies hängt damit zusammen, dass sich einige Rahmenbedingungen leicht verbessert haben: 2014 geben 46 Prozent der Arbeitnehmer an, dass vereinbarte Arbeitszeiten eingehalten werden, ein Anstieg um fünf Prozentpunkte. Die faire Bezahlung loben 45 Prozent, drei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. 39 Prozent sagen, dass ihr Unternehmen flexible Arbeitszeitmodelle anbietet, ein Plus von vier Prozentpunkten. Von regelmäßigen Weiterbildungen profitieren inzwischen 37 Prozent der Befragten, 2013 waren es nur 31 Prozent. Als Konsequenz aus der steigenden Jobzufriedenheit sagen in diesem Jahr 35 Prozent, dass sie ihren Arbeitgeber Freunden weiterempfehlen würden - ein Zuwachs um fünf Prozentpunkte.
 
"Bei den Arbeitgebern findet ein Umdenken statt", sagt Herwarth Brune, Geschäftsführer der Manpower Group Deutschland. "Sie müssen um ihre Fachkräfte kämpfen. Deshalb erhalten Themen wie Work-Life-Balance und angemessener Lohn mehr Gewicht. Trotzdem gibt es noch viel Handlungsbedarf, denn noch immer arbeitet laut der Studie mehr als die Hälfte länger als vereinbart oder fühlt sich nicht fair entlohnt."

Familienfreundlichkeit nocht ausbaubar 
Familienfreundlichkeit attestieren ihrem Arbeitgeber 27 Prozent der Befragten, etwas mehr als im Vorjahr. Dass es Angebote zur Gesundheitsförderung gibt, loben 25 Prozent. Auch hier gab es einen leichten Zuwachs. 18 Prozent der Arbeitnehmer geben außerdem an, dass ihr Unternehmen sich für soziale Projekte oder den Umweltschutz einsetzt. Dieses Kriterium wurde erstmals abgefragt.
 
Ebenfalls 18 Prozent sind der Ansicht, dass ihre Karriere vom Arbeitgeber aktiv gefördert wird, ein deutlicher Anstieg um sechs Prozentpunkte. "Auch diese Ergebnisse zeigen: Der Mitarbeiter mit seinen individuellen Bedürfnissen steht zunehmend im Fokus der Chefs", sagt Herwarth Brune. "Diese achten jetzt mehr darauf, ihr Personal nicht nur zu fordern, sondern auch zu fördern." Die Möglichkeit, im Home Office zu arbeiten, gibt es nur für 16 Prozent der Befragten. Dies ist die einzige leicht rückläufige Quote (Vorjahr: 17 Prozent). Unverändert elf Prozent geben an, dass es in ihrem Unternehmen ohne Probleme möglich ist, in eine andere, gleichrangige Position zu wechseln. Nahezu gleich ist mit zehn Prozent auch der Anteil derjenigen, deren Arbeitgeber längere Auszeiten ermöglichen.
 
Bereitschaft zum Wechsel bleibt konstant 
Obwohl die Jobzufriedenheit steigt, bleibt die Bereitschaft zu wechseln fast konstant. 2014 sagen 42 Prozent, dass sie in den nächsten zwölf Monaten einen Jobwechsel vorhaben. Im Vorjahr war es ein Prozentpunkt mehr. Hauptgrund für einen Wechsel ist nach wie vor die Suche nach besserer Bezahlung, genannt von 22 Prozent. Diese Quote ist nur leicht gesunken. Zwölf Prozent haben das Gefühl, dass ihre Leistung nicht anerkannt wird, ein Rückgang um drei Prozentpunkte. Unverändert zehn Prozent suchen Abwechslung. Dass ihre Tätigkeit ihnen keinen Spaß macht, sagen heute neun Prozent. Der Anteil hat sich ebenso leicht verringert wie die Gruppe derjenigen, die sich über schlechtes Arbeitsklima beklagen (heute acht Prozent).
 
"Die Arbeitnehmer nennen heute weniger konkrete Gründe für Unzufriedenheit, trotzdem sind viele auf dem Absprung", sagt Herwarth Brune. "Die Chefs müssen deshalb mehr in eine dauerhafte Personalbindung investieren, ihren Mitarbeitern Perspektiven aufzeigen und klarstellen, dass niemand einfach austauschbar ist."