Impfstoffversorgung: Pandemiebereitschaftsverträge zeigen Weitsicht

Technologie-Mix verbessert Chancen

Leistungsfähige Industrielandschaft in Deutschland macht solche Verträge möglich

Die Bundesregierung wird mit fünf Unternehmen und Unternehmens-Konsortien Pandemiebereitschaftsverträge für die künftige Impfstoffversorgung schließen. Dazu sagt Han Steutel, Präsident des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa): „Die deutsche Regierung zeigt mit diesen Verträgen Weitblick. Denn sie ermöglichen es den Unternehmen, ihre Entwicklungsteams und Produktionsbetriebe auch über die aktuelle Pandemie hinaus für schnelle Reaktionen auf epidemische Herausforderungen bereit zu halten, statt sie auf bestmögliche Auslastung durch andere Projekte auszurichten. Umsichtig ist auch, dass die Regierung mit der Wahl der Vertragspartner auf einen Technologie-Mix statt auf einen einzigen Impfstoff-Typ setzt. Schließlich weiß niemand, welcher Typ Impfstoff vor dem nächsten Erreger am besten schützen wird.“

Steutel weiter: „Richtigerweise zielen die Verträge nicht nur auf den Schutz der deutschen Bevölkerung, sondern auch auf Beiträge zur EU-weiten und globalen Versorgung ab. Pandemien erfordern eine solche über EU-Grenzen hinausgehende Solidarität. Die schon angelaufene Unterstützung afrikanischer Länder beim Aufbau eigener Produktionskapazität für Impfstoffe durch die EU, nationale Regierungen und eine Reihe von Pharmaunternehmen sind ebenfalls ein wichtiger Beitrag dazu.“ Mit Blick auf die Branche sagt Steutel: „Dass Deutschland solche Pandemiebereitschaftsverträge mit Unternehmen im eigenen Land abschließen kann, ist vor allem der industriellen Aufbauarbeit in den letzten Jahren zu verdanken. Die Leistungsfähigkeit zur Impfstoffentwicklung und -produktion stützt sich aber nicht nur auf die konkret unter Vertrag genommenen Unternehmen, sondern auch auf Anbieter von Vorprodukten, Zubehör und Produktionsdienstleistungen, von denen ebenfalls etliche in Deutschland tätig sind.“ Solche Firmen produzieren beispielsweise Plasmide oder Lipide für die Herstellung von mRNA-Impfstoffen; andere können die Abfüllung der fertigen Produkte übernehmen. Zugleich macht es die Vielzahl erforderlicher Komponenten zur Impfstoffproduktion dennoch notwendig, dass auch während einer Pandemie ein freier Warenverkehr für Vorprodukte und Geräte gewährleistet bleibt. Auch das gehört zur Pandemiebereitschaft, wie auch ein wirksamer Patentschutz als Grundlage für private Investitionen in die Impfstoffentwicklung.