Hoffnung auf Trendwende bei Innovationen im Mittelstand

Positive Geschäftserwartungen

Innovation

Die Innovationstätigkeit mittelständischer Unternehmen hat sich auch im dritten Jahr nach der Finanzkrise noch nicht wieder erholt. Vor allem der kleine (-33 %) und der große Mittelstand (-17 %) haben gegenüber dem Höchststand Mitte des zurückliegenden Jahrzehnts an Innovationskraft eingebüßt. Positiv entwickelte sich 2012 nur die Innovationstätigkeit der mittelgroßen Unternehmen. Sie sind die Vorreiter im erwarteten Aufschwung.

Der erneute Rückgang der sog. imitierenden Produktinnovatoren auf jetzt rund die Hälfte gegenüber dem Zeitraum 2004–06 verlangsamt noch einmal die Modernisierung der Produktpalette in der Breite der Wirtschaft. Erfreulich ist: Die Einführung von Marktneuheiten entwickelt sich im zweiten Jahr in Folge auf niedrigem Niveau positiv. Das Plus von knapp einem Prozentpunkt entspricht rund 21.000 mehr Unternehmen als in der Vorperiode, die im Zeitraum 2010–12 Marktneuheiten eingeführt haben. Darüber hinaus modernisierten im gleichen Zeitraum noch einmal rund 46.000 mehr Unternehmen ihre Prozesse. Die Quote steht aktuell bei 18 %, dem höchsten Wert seit vier Jahren.

Die guten Konjunkturaussichten für 2014 lassen auf ein Anspringen der Innovationsaktivitäten im Mittelstand hoffen. Wichtigste Voraussetzung für eine Ausweitung der Innovationsanstrengungen bleibt die Verbesserung der Auftrags- und Umsatzlage. Angesichts der hohen Erwartungen an 2014 steht jeder dritte Mittelständler in den Startlöchern. Der zweite Treiber für Innovationen ist nach Angaben der Unternehmen ein spürbarer Wettbewerb. Offene Märkte für Güter und Dienstleistungen sind die Voraussetzung dafür. Für mehr Innovationen wünschen sich Mittelständler außerdem wieder eine bessere Finanzierungssituation und erwarten von der Politik eine effiziente Verwaltung gefolgt von spezifischen Innovationsförderangeboten. Innovationen und technischer Fortschritt sind die einzige, permanente Quelle langfristigen Wirtschaftswachstums. Sie verbessern den Ressourceneinsatz in einer Volkswirtschaft, beschleunigen den strukturellen Wandel und erhöhen die Wettbewerbsfähigkeit auf lokalen, nationalen oder globalen Märkten.

Ein erheblicher Teil des technischen Fortschritts muss in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) stattfinden. KMU (mit weniger als 250 Beschäftigten) erbringen 53,8 % der Bruttowertschöpfung in Deutschland. Die Modernität ihres Produktangebots, ihrer Herstellungsverfahren und Produktionsanlagen trägt wesentlich zur Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Unternehmen bei. Sie sorgt insbesondere dafür, dass deutsche KMU ihrer Rolle in der Wertschöpfungskette als Technologieproduzent, Zulieferer, Exporteur oder Endanbieter gerecht werden können. Vor diesem Hintergrund entwickeln sich die Innovationsausgaben der deutschen KMU in die falsche Richtung. Mit knapp 19 % tätigen KMU zwar einen beachtlichen Anteil der Innovationsausgaben des deutschen Unternehmenssektors. Allerdings hielten sie in den zurückliegenden Jahren nicht mit den großen Unternehmen Schritt: Letztere steigerten zwischen 2006 und 2012 ihre Innovationsausgaben nominal um 17,6 % auf 104,8 Mrd. EUR, während der entsprechende Wert bei den KMU im gleichen Zeitraum um 0,1 Mrd. EUR auf 24,2 Mrd. EUR zurückging.

Innovatorenquote: insgesamt stabil
Der Anteil der mittelständischen Unternehmen (bis 500 Mio. EUR Jahresumsatz), der in den zurückliegenden drei Jahren neue Produkte oder Prozesse eingeführt hat (aus Sicht des Unternehmens), beträgt aktuell 30 % (2010/12). Damit hat sich die Innovatorenquote – die gegenüber ihrem Höchststand 2004/06 drastisch um knapp ein Drittel einbrach – zwar stabilisiert, aber bislang nicht wieder erholt. Das Anziehen der Konjunktur im Jahr 2010 brachte zwar zunächst einen geringfügigen Zuwachs, der sich jedoch nicht als dauerhaft erwies. Vor allem von der schwachen Konjunktur im Jahr 2012 sowie den damals vorherrschenden eher pessimistischen mittelfristigen Konjunkturerwartungen gingen kaum Anreize zur Ausweitung der  nnovationsanstrengungen aus. Wieder mehr Innovationen im Verarbeitenden Gewerbe Seit Mitte der 2000er-Jahre sind vor allem im Bau- und Dienstleistungssektor die Innovatorenanteile gesunken. Bei den wissensintensiven Dienstleistungen hat sich der Anteil der Unternehmen, der neue Produkte oder Prozesse einführt, sogar nahezu halbiert. Dies dürfte auf ein weniger innovationsfreundliches Marktumfeld für diese Mittelständler zurückzuführen sein. Dagegen fällt im Verarbeitenden Gewerbe der Rückgang deutlich geringer aus (-7 % Fue-intensives bzw. -10 % sonstiges Verarbeitendes Gewerbe). Aktuell zieht die Innovationstätigkeit vor allem im Verarbeitenden Gewebe wieder an.

Weitere Erholung bei den Prozessinnovationen
Nach dem Einbruch in Folge der Finanzkrise entwickelten sich die Prozessinnovationen bis 2012 positiv. So ist der Anteil der Mittelständler, der im Unternehmen neue Produktionsverfahren einführt, in den zurückliegenden drei Befragungen kontinuierlich um insgesamt drei Prozentpunkte auf 18 % (2010/12) gestiegen. Damit ist bei den Prozessinnovationen das Vorkrisenniveau beinahe wieder erreicht. Gegenüber der Vorperiode modernisierten 2010 bis 2012 rund 46.000 mehr Unternehmen ihre Produktionsprozesse.

Rückläufige Produktinnovationen
Der Anteil der Produktinnovatoren liegt 2010/12 mit 22 % sogar noch niedriger als im stark von der Finanz- und Wirtschaftskrise beeinflussten Zeitraum 2007/09. Nachdem dieser Anteil zwischen 2004/06 und 2007/09 bereits außerordentlich stark um gut ein Drittel (-35 %) auf 24 % eingebrochen war, befindet er sich derzeit auf dem niedrigsten Wert seit Beginn der Befragungsreihe. Der Konjunkturverlauf ist ein Grund sowohl für die gegenläufige Entwicklung bei Produkt- und Prozessinnovationen als auch für die unbefriedigende Produktinnovationenquote. Produktinnovationen setzen sich bei wachsender Nachfrage eher auf dem Markt durch als bei einer sich abschwächenden Konjunktur, was Unternehmen bei ihrer Entscheidung über die Markteinführung berücksichtigen. Auch dürfte die Finanzierung von Innovationen in einer guten Konjunkturlage leichter fallen. Derzeit belastet zusätzlich die angespannte Eigenkapitalausstattung des Bankensektors die Vergabe von Krediten mit relativ hohem Risiko. Dagegen besteht gerade in einer konjunkturellen Schwächephase ein verstärkter Druck zu kostensenkenden Prozessinnovationen. Dies wirkt der Zyklizität von Prozessinnovationen entgegen.

Imitationen prägen das Gesamtbild
Seit 2008/10 nahm der Anteil der imitierenden Produktinnovatoren kontinuierlich um sechs Prozentpunkte auf 16 % ab. Auch hier macht sich das schwache Wachstum der letzten beiden Jahre bemerkbar. Für imitierende Produktinnovationen entfallen meist längere Entwicklungsphasen. Eine kurzfristige Markteinführung entsprechend der aktuellen Nachfragesituation ist daher möglich. Die starke Konjunkturreagibilität imitierender Produktinnovationen zeigte sich bereits zwischen 2004/06 und 2007/09, als sie besonders stark eingebrochen waren (-42 %). Dagegen sind für die Entwicklung von (Produkt-)Marktneuheiten in der Regel hohe Innovationsanstrengungen sowie längerfristige Entwicklungsphasen notwendig. Entsprechend zeigt sich für den Anteil der Unternehmen mit Marktneuheiten kein ausgeprägter Zusammenhang zur konjunkturellen Situation. Lediglich im Nachgang zur Finanz- und Wirtschaftskrise zeigt sich auch hier eine Lücke (-2 Prozentpunkte), die mit einem Wert von aktuell 6 % jedoch wieder nahezu geschlossen ist. Das Plus von knapp einem Prozentpunkt entspricht rund 21.000 mehr Unternehmen als in der Vorperiode, die im Zeitraum 2010 bis 2012 Marktneuheiten eingeführt haben.

Mittelständler mittlerer Größe sind Vorreiter
Aktuell sinkt der Innovatorenanteil bei den kleinen Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten10 zum zweiten Mal in Folge. Dagegen ist der Rückgang bei den Unternehmen mit 10 bis 100 Beschäftigten zumindest gestoppt oder nimmt sogar zu. Bei den großen Mittelständlern (100 und mehr Beschäftigte) entwickelt sich der Innovatorenanteil seit 2002/04 kontinuierlich rückläufig, ohne dass dabei ein Einfluss der konjunkturellen Lage hervorsticht. Gleichzeitig fällt die Zäsur im Zuge der Wirtschafts- und Finanzkrise umso größer aus, je kleiner die Unternehmen sind. Und dies obwohl von den generellen Auswirkungen der Krise große Unternehmen stärker betroffen waren als kleine. Die stetigere Entwicklung der Innovationstätigkeit der größeren Unternehmen über die Konjunktur- und Krisenzyklen hinweg dürfte auf zwei wesentliche Faktoren zurückzuführen sein: Zum einen wächst mit zunehmender Unternehmensgröße die Notwendigkeit zu –vergleichsweise wenig konjunkturreagiblen – Prozessinnovationen. Zum anderen sind bei größeren Unternehmen die Innovationsprozesse in einem stärkeren Maß verstetigt. So nimmt beispielsweise der Anteil kontinuierlich Fue-treibender Unternehmen mit zunehmender Unternehmensgröße ungeachtet der Art der hervorgebrachten Innovationen zu. Maßgeblich hierfür dürfte sein, dass Innovationsvorhaben häufig nicht beliebig teilbar sind. Durch den Fixkostencharakter von Innovationsprojekten fällt die relative finanzielle Belastung durch eigene Innovationstätigkeit bei kleinen Unternehmen höher aus als bei großen. Dies trägt zur stärker nachfrageorientierten, eher kurzfristigen Innovationstätigkeit kleinerer Unternehmen bei. Großen Unternehmen ist dagegen die Durchfinanzierung längerer Entwicklungsprozesse unabhängig der momentanen Geschäftsentwicklung eher möglich.

Jeder Dritte steht in den Startlöchern
Welches Potenzial zu mehr Innovationen besteht im Mittelstand und was müsste geschehen damit Mittelständler ihre Innovationstätigkeit tatsächlich ausweiten? Mit etwas über 2 % geben nur wenige Mittelständler an, dass sie planen, in den kommenden drei Jahren eigene Innovationsaktivitäten auszuweiten bzw. (wieder) aufzunehmen. Weitere 30 % können sich eine Ausweitung bzw. die Aufnahme von Innovationsaktivitäten unter bestimmten Voraussetzungen vorstellen. Potenzial zur Verstärkung der eigenen Innovationsanstrengungen sehen vor allem bereits innovierende Unternehmen. Sechs Prozent haben die Ausweitung zum Befragungszeitpunkt im Frühjahr 2013 bereits beschlossen und weitere 53 % erwägen dies unter bestimmten Voraussetzungen zu tun. Die (Wieder-)Aufnahme von Innovationsaktivitäten wird von Unternehmen, die in den zurückliegenden drei Jahren keine Innovationen hervorgebracht haben, mit 1 % (geplant) bzw. 18 % (an Bedingungen geknüpft) deutlich seltener angestrebt. Darin spiegelt sich zum einen wider, dass die Mehrzahl der nichtinnovierenden Unternehmen aufgrund von spezifischen Marktgegebenheiten keinen Bedarf für Innovationen sieht. Zum anderen dürfte die Aufnahme von Innovationsaktivitäten auch eine schwer zu überwindende Hürde sein, die den Einsatz erheblicher Ressourcen und Know-how erfordert. Unterschiedliche Mobilisierungspotenziale bei großen und kleinen KMU Unter den Nicht-Innovatoren sind insbesondere kleine Unternehmen bezüglich der (Wieder-)Aufnahme von Innovationsaktivitäten pessimistischer.

Ein Einstieg wird von den kleinen Unternehmen mit 18 % am seltensten in Betracht gezogen, während bei Unternehmen ab 50 Beschäftigten mit 25 bzw. 24 % ein größeres Mobilisierungspotenzial besteht. Auch liegt der Anteil der Unternehmen, der die Aufnahme eigener Innovationstätigkeit bereits fest geplant hat, bei den großen Mittelständlern (100 und mehr Beschäftigte) mit 2 % am höchsten. Unter den bereits innovierenden Unternehmen blicken größere Mittelständler ebenfalls optimistischer in die Zukunft. 11 % der Unternehmen mit 100 und mehr Beschäftigten haben bereits beschlossen, ihre Innovationsanstrengungen in den kommenden drei Jahren auszuweiten. Dieser Anteil ist bei den Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten nur halb so hoch (5 bzw. 6 %). Dagegen knüpfen kleine innovationsaktive Unternehmen mit 54 % eine Ausweitung ihrer Innovationsaktivitäten häufiger an bestimmte Voraussetzungen als die großen Mittelständler (49 %). Grund hierfür dürfte sein, dass kleinere innovierende Unternehmen durch spezifische Hemmnisse häufiger in der Entfaltung ihrer Innovationsaktivitäten beeinträchtigt werden als größere.

Gute Geschäftslage ist wichtigster Treiber für mehr Innovationen
Mit 34 % – bezogen auf die Unternehmen, die eine Ausweitung bzw. die Aufnahme eigener Innovationsanstrengungen an Bedingungen knüpfen – antworten die meisten, dass die Voraussetzung hierfür eine Verbesserung der eigenen Geschäftslage (z. B. Auftrags-, Umsatz- Marktlage) sei. Insbesondere für kleine Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten stellt die eigene Geschäftslage mit deutlichem Abstand vor allen anderen Aspekten den wichtigsten Antrieb für Innovationsoffenheit dar. Veränderungen im Umfeld des Unternehmens (z. B. Nachfrage nach innovativen Produkten, Art oder Intensität des Wettbewerbs) rangieren auf der 2. Position. Rund ein Viertel der Mittelständler sieht Veränderungen der Marktgegebenheiten als Voraussetzung für mehr Innovationen. Verbesserungen der eigenen Finanzierungssituation nennen 18 % der Mittelständler als Bedingung für die Ausweitung ihrer Innovationsanstrengungen. Wie aufgrund der hohen Belastung gerade kleinerer Unternehmen durch eigene Innovationsanstrengungen zu erwarten war, nennen Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten diese Bedingung häufiger als größere Unternehmen (18 ggü. 15 %).

Auf den Positionen 4 und 5 rangieren nahe zu gleichauf gesetzliche bzw. bürokratische Hürden sowie Fördermöglichkeiten mit 9 bzw. 8 %. Bürokratische Innovationshemmnisse nehmen größere Unternehmen in der Tendenz häufiger als kleine wahr, während die Förderung als Ansatzpunkt ab einer Unternehmensgröße von 50 Beschäftigten zunehmend an Bedeutung verliert. Überraschenderweise sehen aber die Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten am seltensten Veränderungen bei den Fördermöglichkeiten als Ansatzpunkt, obwohl diese Unternehmen die eigene Finanzierungssituation mit am häufigsten als Innovationshemmnis nennen. Zurückzuführen dürfte dies darauf sein, dass kleine Unternehmen über weniger Erfahrungen mit Innovationsfördermaßnahmen verfügen und daher seltener Verbesserungspotenzial identifizieren können. So verknüpfen bei den Unternehmen mit 10 und mehr Beschäftigten vor allem innovationsaktive Unternehmen eine Ausweitung ihrer Innovationsanstrengungen mit Veränderungen bei den Fördermaßnahmen. Bei ihnen kann vermutet werden, dass sie häufiger bereits Fördermaßnahmen in Anspruch genommen haben. Kleine Unternehmen mit weniger als 10 Beschäftigten dagegen partizipieren seltener von Fördermaßnahmen, entsprechend seltener können sie Verbesserungswünsche formulieren.

Bürokratie insbesondere für Nicht-Innovatoren von Bedeutung
Mit 12 % geben insbesondere Nicht-Innovatoren an, bei entsprechenden Fördermöglichkeiten eigene Innovationsaktivitäten aufzunehmen (Innovatoren: 9 %). Die bürokratischen Hemmnisse sind somit der einzige Faktor, der für die Mobilisierung inaktiver Unternehmen eine größere Bedeutung beigemessen wird, als für die Ausweitung der Innovationsaktivitäten bereits innovationsaktiver Unternehmen. Sechs Prozent der Unternehmen machen eine Ausweitung ihrer Innovationsanstrengung von Verbesserungen ihrer personellen Ressourcen abhängig. Damit rangieren die personellen Ressourcen auf Rang 8. Da die Befragung bei schwachem Wachstum stattfand, könnte ein Mangel an Fachpersonal in der Liste der Innovationshemmnisse schnell an Bedeutung gewinnen, wenn sich das Wachstum 2014 beschleunigt.

Fazit
Die Innovationstätigkeit mittelständischer Unternehmen hat sich auch im dritten Jahr nach der 2008/09-Krise noch nicht wieder von der deutlichen Zäsur erholt. Insbesondere der Anteil der imitierenden Produktinnovatoren ist rückläufig. Somit verzögert sich vor allem die Diffusion von Neuerungen in der Wirtschaft, was sich negativ auf den Strukturwandel und die Wettbewerbsfähigkeit in der Breite des Mittelstands auswirkt. Seit Mitte der 2000er-Jahre sank die Innovationstätigkeit mit rund einem Drittel bei den kleinen Unternehmen (weniger als 10 Beschäftigte) am stärksten. Wichtigste Voraussetzung für eine Ausweitung der Innovationsanstrengungen im Mittelstand ist nach Ansicht der befragten Unternehmen die Verbesserung der individuellen Geschäftslage. Dies gilt gerade für die kleinen Unternehmen. Die seit der Befragung im Frühjahr 2013 deutlich aufgehellten Konjunkturaussichten für 2014 lassen somit auf ein Anspringen der Innovationsaktivitäten im Mittelstand hoffen.

Zweitwichtigster Treiber für Innovationen ist das Marktumfeld. Ein spürbarer Wettbewerb um überlegene Problemlösungen für die Kunden – weniger ein reiner Preiswettbewerb – setzt einen wesentlichen Anreiz für verstärkte Innovationsanstrengungen. Offene Märkte für Güter und Dienstleistungen sind eine wichtige Voraussetzung hierfür. Die häufige Nennung der eigenen Finanzierungssituation unterstreicht die hohe Bedeutung von Finanzierungsschwierigkeiten als Innovationshemmnis. Eine Verbesserung der Innenfinanzierungskraft der Unternehmen kann im Zuge der anziehenden Konjunktur erwartet werden. Darüber hinaus stellen die Unternehmensbesteuerung, der Kreditzugang und spezifische Maßnahmen zur Innovationsfinanzierung mögliche Ansatzpunkte der Wirtschaftspolitik dar.

Nicht zuletzt belegt diese Studie erneut, dass gesetzliche und bürokratische Regelungen als Hindernis für die eigene Innovationstätigkeit wahrgenommen werden. Die kontinuierliche Überprüfung rechtlicher Normen und Verwaltungsprozeduren auf ihre Notwendigkeit leistet einen Beitrag zu mehr Innovationen. Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Deutschland werden in den kommenden Jahrzehnten durch die Megatrends demografische Entwicklung, Klimawandel, Ressourcenverknappung und zunehmende Globalisierung geprägt. Um diese Herausforderungen zu bewältigen und den Wohlstand in Deutschland zu sichern, braucht es permanente und verstärkte Investitionen in Forschung und Innovation. Die Innovationsanstrengungen mittelständischer Unternehmen bilden hierbei einen wichtigen Baustein.