Gerresheimer verkauft Röhrenglasgeschäft

Joint-Venture für mehr Innovationen bei pharmazeutischen Glasverpackungen

Borosilikat-Glasröhren

Der Unternehmensstrategie folgend, sich auf Verpackungslösungen für die Pharmakunden zu fokussieren, gibt Gerresheimer bekannt, dass es sein Röhrenglasgeschäft an Corning Incorporated verkaufen wird.

Glasröhren sind ein Vorprodukt, das Gerresheimer hauptsächlich für die Weiterverarbeitung in eigenen Werken herstellt, um aus den Glasröhren Injektionsfläschchen, Ampullen, Karpulen und Glasspritzen herzustellen. Ein kleinerer Teil der Glasröhren wird von Gerresheimer an externe Kunden verkauft. Gerresheimer und Corning schließen einen 10-Jahres-Liefervertrag für diese Borosilikat-Glasröhren ab, um den hohen Bedarf von Gerresheimer an Glasröhren sicher zu stellen.

Corning, mit seiner Expertise in Glas, Materialforschung und Materialinnovationen, ist bestens positioniert, um die Produktion von Glasröhren in Zukunft zu betreiben und pharmazeutische Glasröhren in höchster Qualität weiter zu entwickeln. Zusätzlich werden beide Unternehmen ein Joint-Venture gründen, um Innovationen für den Markt der pharmazeutischen Glasverpackungen zu beschleunigen.

“In Einklang mit unserer Strategie fokussieren wir uns auf unsere Kernkompetenz, pharmazeutische Primärverpackungen und Produkte zur Verabreichung von Medikamenten für unsere Pharmakunden zu entwickeln und zu produzieren. Corning ist ein Experte in der Materialforschung und der Glasproduktion und somit unser perfekter Partner, wenn es darum geht, uns mit hochwertigen pharmazeutischen Glasröhren zu beliefern. Dem entsprechend haben wir mit Corning einen langfristigen Liefervertrag abgeschlossen. Darüber hinaus bringen wir beide unsere Kompetenzen in ein Joint-Venture ein, dessen Innovationen unser Produktportfolio an hochwertigen Verpackungslösungen aus pharmazeutischen Glasröhren erweitern wird”, erläutert Uwe Röhrhoff, Vorstandsvorsitzender der Gerresheimer AG.

Mit Abschluss der Transaktion wird Corning Eigentümer der beiden Röhrenglas-Werke von Gerresheimer in Vineland (New Jersey, USA) und Pisa (Italien) mit rund 300 Mitarbeitern. Im Weltmarkt der pharmazeutischen Glasröhren ist Gerresheimer derzeit die starke Nummer Zwei. Der Umsatz mit Glasröhren bei Gerresheimer betrug im Geschäftsjahr 2014 rund 83 Millionen Euro. Die EBITDA Marge in 2014 lag bei den Glasröhren bei rund 23 Prozent. Der schuldenfreie Verkaufspreis für das Röhrenglasgeschäft beträgt rund 196 Millionen Euro. Der Abschluss der Transaktion steht unter dem Vorbehalt bestimmter Konditionen und kartellrechtlicher Prüfungen und wird gegen Ende 2015 erwartet.

Zusätzlich werden beide Unternehmen ein Joint-Venture gründen, um Innovationen für den Markt der pharmazeutischen Glasverpackungen zu beschleunigen. Corning wird 75 Prozent der Anteile an dem Joint-Venture halten, Gerresheimer 25 Prozent. Der Ausblick von Gerresheimer für das Geschäftsjahr 2015 bleibt unverändert, gemäß der Annahme, dass die Transaktion Ende 2015 abgeschlossen wird. Der Ausblick für die Geschäftsjahre 2016 bis 2018 wird unter Berücksichtigung des zukünftigen Verkaufs des Röhrenglasgeschäfts angepasst:

  • Die durchschnittliche jährliche organische Wachstumsrate des Umsatzes wird in Höhe von 4 bis 6 Prozent liegen.
  • Die Adjusted EBITDA Marge wird in 2018 rund 20 Prozent betragen.
  • Die Investitionen werden in der Bandbreite von 8,0 bis 9,5 Prozent der Umsätze zu konstanten Wechselkursen liegen.
  • Das Ergebnis auf das eingesetzte Kapital (ROCE) wird leicht steigen.