Gerresheimer geht von neun Prozent Wachstum aus

Kauf von Centor und Verkauf des Röhrenglasgeschäfts sowie Refinanzierung erfolgreich abgeschlossen

CEO Uwe Röhrhoff

Die Gerresheimer AG hat das Geschäftsjahr 2015 erfolgreich abgeschlossen und sieht gute Wachstumsperspektiven für die nächsten Jahre. „2015 war ein erfolgreiches und wichtiges Jahr für uns. Mit Centor ist es uns gelungen, in den USA ein marktführendes und dabei ergebnisstarkes Unternehmen zu kaufen. Wichtig war ebenso der Verkauf der Röhrenglasproduktion, wodurch wir unseren Fokus auf pharmazeutische Verpackungen weiter geschärft und unser Geschäft weniger kapitalintensiv gestaltet haben. Wir setzen unsere Strategie erfolgreich um, sodass ich mit viel Zuversicht auf die nächsten Jahre schaue“, sagte Uwe Röhrhoff, Vorstandsvorsitzender der Gerresheimer AG.

Der Umsatz des Herstellers von Pharmaverpackungen stieg im Geschäftsjahr 2015, vom 1. Dezember 2014 bis 30. November 2015, um 6,8 Prozent auf 1.377,2 Millionen Euro. Organisch ist der Umsatz um 1,5 Prozent gestiegen, und lag damit im Zielkorridor von ein bis drei Prozent. Umsatzzuwächse wurden insbesondere mit pharmazeutischen Kunststoffverpackungen und Produkten zur sicheren und einfachen Verabreichung von Medikamenten wie Insulin-Pens, Diabetiker-Stechhilfen und Asthma-Inhalatoren erreicht. Das Geschäft mit pharmazeutischen Primärverpackungen aus Glas entwickelte sich nach schwachem Start in den USA im Laufe des Jahres besser.

Der Markt für hochwertige Kosmetikglasverpackungen, insbesondere durch den Trend zu aufwändigem Design und entsprechenden Veredelungsprozessen, entwickelte sich gut. Der Umsatz mit Laborglasprodukten, die vorrangig in den USA verkauft werden, stieg allein wechselkursbedingt. Währungsbereinigt ging der Umsatz leicht zurück. Das operative Ergebnis (Adjusted EBITDA) stieg im Geschäftsjahr 2015 auf 277,9 Millionen Euro, währungsbereinigt auf 271,9 Millionen Euro. Ohne Berücksichtigung der Akquisition von Centor betrug das Adjusted EBITDA 262,4 Millionen Euro und lag damit genau im Zielkorridor. Die Adjusted EBITDA-Marge lag mit erreichten 20,2 Prozent oberhalb von 20 Prozent, bei einem Vorjahreswert von 19,6 Prozent. Das Konzernergebnis stieg infolge verbesserter operativer Ertragskraft wie auch infolge der Zuflüsse aus dem Verkauf des Röhrenglasgeschäfts um 54,6 Prozent auf 112,7 Millionen Euro. Das bereinigte Ergebnis je Aktie konnte um 18,0 Prozent auf 3,41 Euro gesteigert werden. 2014 betrug der Wert noch 2,89 Euro.

Im Geschäftsjahr 2015 hat Gerresheimer zwei wichtige Transaktionen erfolgreich umgesetzt. Mit dem Kauf von Centor wurde das langjährige Vorhaben, sich im Bereich pharmazeutischer Kunststoffverpackungen in den USA stärker aufzustellen, umgesetzt. Centor ist der Marktführer bei Kunststoffbehältern, die von amerikanischen Apotheken zur Verpackung von verschreibungspflichtigen Tabletten verwendet werden. 2015 hat darüber hinaus Gerresheimer die Fertigung des Vorproduktes Röhrenglas verkauft, einen langfristigen Liefervertrag für dieses Röhrenglas abgeschlossen und ein Joint-Venture für zukünftige Innovationen im Bereich Pharmaglas gegründet.

Vor den beiden Transaktionen wurde die aus 2011 stammende Rahmenfinanzierung im Juni 2015 mittels einer revolvierenden Kreditlinie über 450 Millionen Euro refinanziert. Die Centor Akquisition wurde im Wesentlichen über die erfolgreiche Schuldscheinemission im November 2015 finanziert. Im Geschäftsjahr 2015 investierte Gerresheimer 125,8 Millionen Euro und damit 9,0 Prozent des Umsatzes zu konstanten Wechselkursen und ohne Berücksichtigung von Centor. Das Ziel waren Investitionen in Höhe von 9 bis 10 Prozent des Umsatzes. Das Unternehmen baut die Produktionskapazitäten für Produkte zur Verabreichung von Medikamenten wie Insulin-Pens und Asthma-Inhalatoren insbesondere in den USA und in Tschechien weiter aus. Das Behälterglaswerk in Chicago, USA, ist im Spätsommer 2015 erweitert und verbessert worden. Die weltweite Modernisierung und Standardisierung der Maschinen zur Herstellung von Injektionsfläschchen wurde erfolgreich fortgesetzt. In Indien wurde ein neues Produktionsgebäude zur Herstellung von Injektionsfläschchen und Ampullen fertig gestellt. Der Beginn der Produktion ist dort Ende 2016 geplant.

Ausblick
Für das Geschäftsjahr 2016 geht Gerresheimer derzeit von folgenden Erwartungen aus, gemessen jeweils zu konstanten Wechselkursen. Dabei hat das Unternehmen für den US-Dollar, der mit einem Anteil von künftig rund einem Drittel des Konzernumsatzes in 2016 den größten Währungseinfluss auf die Konzernwährung haben dürfte, eine Wechselkursannahme von rund 1,12 US-Dollar je 1,00 Euro zugrunde gelegt.

Für das Geschäftsjahr 2016 erwartet das Unternehmen einen währungsbereinigten Konzernumsatz von rund 1,5 Milliarden Euro und entspricht einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von rund 9 Prozent im Vergleich zum Umsatz des Geschäftsjahres 2015 sowie einem organischen Umsatzwachstum von 4 bis 5 Prozent. Das Investitionsvolumen des Geschäftsjahres 2016 wird voraussichtlich nur noch rund 8 Prozent des Umsatzes zu konstanten Wechselkursen betragen und somit am unteren Ende der zuvor gegebenen Indikation für die Geschäftsjahre 2016 bis 2018 von 8,0 bis 9,0 Prozent des Umsatzes zu konstanten Wechselkursen liegen.

In 2015 wurden wichtige Schritte unternommen, um das Geschäft weniger kapitalintensiv zu gestalten. So wurde durch den Verkauf des Röhrenglasgeschäftes sowie die endgültige Stilllegung des Behälterglaswerkes in Millville die Anzahl der von Gerresheimer betriebenen Schmelzöfen um insgesamt acht auf nunmehr 13 deutlich reduziert. Außerdem erwartet das Unternehmen eine Verringerung des erforderlichen Net Working Capitals im Verhältnis zum Umsatz, da unter ande-rem durch den bedarfsgerechten Zukauf des fertigen Röhrenglas nach dem Verkauf des Röhrenglasgeschäftes insgesamt weniger Vorräte gehalten werden müssen. Das durchschnittliche Net Working Capital wird sich voraussichtlich um rund 2 Prozentpunkte auf ca. 17 Prozent des Umsatzes zu konstanten Wechselkursen in 2016 verbessern.

Dividende
Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung am 28. April 2016 gemeinsam vor, eine Dividende in Höhe von 0,85 Euro je Aktie für das Geschäftsjahr 2015 auszuschütten. Dies entspricht einer Steigerung gegenüber der Vorjahresdividende um 13 Prozent. Die Ausschüttungsquote beträgt 25 Prozent des bereinigten Konzernergebnisses nach nicht beherrschenden Anteilen.