Brexit-Konsequenz: Europäische Arzneimittelagentur wird von London nach Amsterdam umziehen

vfa begrüßt Klärung der Standort-Entscheidung

Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin des vfa

Die Europa- und Außenminister der EU-Staaten haben in Brüssel entschieden, die Europäische Arzneimittelagentur EMA nach Amsterdam zu verlegen. Der Umzug soll möglichst 2018, spätestens Ende März 2019 erfolgen. Dazu Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa): "Die Handlungsfähigkeit der EMA ist für das gesamte Gesundheitswesen der EU von größter Bedeutung. Diese muss deshalb vor, während und nach dem Umzug gewährleistet sein. Daher begrüßt der vfa, dass jetzt als erster Schritt mit dem Zuschlag für Amsterdam eine Entscheidung zum künftigen Standort der European Medicines Agency (EMA) gefällt wurde. Damit können sich nun die EMA selbst und alle, die mit ihr zu tun haben, auf den Umzug und den neuen Standort konzentrieren. Im Sinne der Kontinuität hoffen wir, dass die EMA möglichst viele ihrer Mitarbeiter bewegen kann, mit umzuziehen."

Der Umzug ist nur eines von mehreren Gesundheitsthemen im Kontext des Brexit. Dazu Fischer: "Die Verfügbarkeit zugelassener und die Zulassung neuer Medikamente hat direkte Konsequenzen darauf, welche Chancen auf Genesung oder Linderung Patienten haben. Das muss in den Brexit-Verhandlungen frühzeitig und gebührend berücksichtigt werden. Übergangslösungen und langfristige Kooperationsvereinbarungen könnten sicherstellen, dass unabhängig von den Verhandlungen über andere Rechtsfragen der Zugang von Patienten zu oft überlebenswichtigen Therapien in der EU ebenso wie in UK nicht beeinträchtigt wird."

Als Konsequenz der britischen Brexit-Entscheidung muss die Europäische Arzneimittelagentur ihren bisherigen Standort London verlassen. Der Standortentscheidung ging eine Evaluation von 19 Standort-Bewerbungen aus der ganzen EU voraus. Auch Bonn hatte sich beworben, ging aber bereits nach der ersten Abstimmungsrunde leer aus. Die EMA spielt eine zentrale Rolle für die Gesundheitsversorgung in der EU und in assoziierten Staaten wie Island und Norwegen. So führt die Arzneimittel-Agentur für fast alle neuen Medikamente die Zulassungsverfahren durch. Stets prüft die EMA im Detail die Wirksamkeit, Verträglichkeit und technische Qualität des Medikaments. Die Behörde organisiert auch die EU-weite Sicherheitsüberwachung von Medikamenten (Pharmakovigilanz) und sichert durch von ihr koordinierte Inspektionen die Einhaltung der Qualitätsstandards bei der Arzneimittel-Herstellung, -Erprobung und -sicherheit. 
 

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