Boehringer erforscht neue Schlaganfallpräventionen

Ingelheimer Pharmaunternehmen investiert in Studien für neue Therapiemöglichkeiten

Reha Schlaganfall

Boehringer Ingelheim baut sein klinisches Studienprogramm Revolution zum oralen Antikoagulans Dabigatran weiter aus. Vier neue globale Studien mit Start in 2014 und 2015 erforschen die Therapie mit dem unter dem Markennamen Pradaxa eingesetzen Gerinnungshemmer in unterschiedlichen klinischen Situationen und bei neuen Patientenpopulationen. Das Pharmaunternehmen will mit dem erweiterten Studienprogramm das Potenzial von Dabigatran in neuen Therapiefeldern untersuchen und Versorgungslücken im kardiovaskulären und neurologischen Bereich schließen. Insgesamt wird das Studienprogramm Revolution über 60.000 Patienten aus mehr als 100 Ländern weltweit umfassen.

Ziel: Neue Patientengruppen wirksamer und sicherer behandeln
Die Studie Redual PCI untersucht den potenziellen Nutzen von Dabigatran für Patienten mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern, die sich einer perkutanen Koronarintervention (PCI) mit Stentimplantation unterziehen. Prof. Dr. Georg Nickenig, Direktor der Klinik für Innere Medizin am Universitätsklinikum Bonn, verdeutlichte die klinische Herausforderung eines gleichzeitigen Schutzes vor Schlaganfällen und Stentthrombosen bei minimalem Blutungsrisiko für diese besonders gefährdeten Patienten.

Die Recuit-Studie erforscht die ununterbrochene Therapie mit Dabigatran während einer Ablation bei Vorhofflimmer-Patienten. Da der Eingriff das Risiko einer Thrombusbildung temporär erhöht, sei die Schlaganfallprävention bei diesen Patienten umso wichtiger, wie Prof. Dr. Stefan Hohnloser, Leiter Elektrophysiologie der Klinik für Kardiologie, Angiologie und Nephrologie am Universitätsklinikum Frankfurt, betonte.

Die Respect Esus-Studie untersucht die Sekundärprävention von Schlaganfällen bei Patienten, die einen embolischen Schlaganfall ungeklärten Ursprungs erlitten haben. Diese Patienten haben ein erhöhtes Risiko für ein Schlaganfall-Rezidiv mit potenziell lebensbedrohlichen Konsequenzen. Am Beispiel einer 75-jährigen Patientin zeigte Prof. Dr. Martin Grond, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Neurologie am Kreisklinikum Siegen, Besonderheiten und Behandlungslücken in diesem Therapiegebiet auf.

Spezifisches Antidot in der Entwicklung
Mit der Entwicklung eines Antidots will Boehringer Ingelheim die Bandbreite bestehender Behandlungsoptionen in seltenen kritischen Notfallsituationen erweitern. Idarucizumab wird als spezifisches Antidot zu Dabigatran entwickelt. Eine Studie an gesunden Probanden zeigte bereits die sofortige, vollständige und anhaltende Aufhebung des gerinnungshemmenden Effekts von Dabigatran. Die globale zulassungsrelevante Studie Reverse AD untersucht nun als erste Patientenstudie zu einem in der Entwicklung befindlichen Antidot für ein direktes orales Antikoagulans die Wirkung von Idarucizumab in seltenen kritischen Notfallsituationen im klinischen Alltag bei Patienten, die mit Dabigatran antikoaguliert werden. Zu den deutschen Studienzentren zählt unter anderem das Vivantes Klinikum Neukölln in Berlin.

Engagement für eine bessere Patientenversorgung
Wie Prof. Dr. Jörg Kreuzer, Leiter des Therapiegebietes Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Boehringer Ingelheim, betonte, unterstreiche die Erweiterung des Revolution-Studienprogramms das Engagement des Unternehmens für eine bessere Patientenversorgung. „Unsere neuen Studien sollen Aufschluss darüber geben, wie ein noch effektiverer Schutz vor Schlaganfällen und eine bessere Versorgung in den untersuchten Patientengruppen erreicht werden kann.“

Daneben evaluiert Boehringer Ingelheim in der globalen Registerstudie Gloria-AF derzeit die Sicherheit und Wirksamkeit von Dabigatran in der Langzeitanwendung unter Alltagsbedingungen zur Schlaganfallprävention bei Vorhofflimmern.