Bayer investiert 2,2 Milliarden Euro in Gesundheitsforschung

Pharmahersteller baut auf 57 Projekte in der Entwicklulngspipeline

Bayer Zentrale

Bayer will künftig noch stärker auf Innovationen in seinen Life-Science-Geschäften HealthCare und CropScience setzen. "Für die kommenden Jahre erwarten wir, dass unsere Investitionen in Forschung und Entwicklung im Verhältnis zum Umsatz insgesamt weiter steigen werden", sagte Vorstandsvorsitzender Dr. Marijn Dekkers Anfang Dezember auf einer Veranstaltung zur Innovationsperspektive 2014. Im laufenden Jahr liegt das Budget für Forschung und Entwicklung in den Life-Science-Geschäften bei 3,2 Milliarden Euro. Davon entfallen ca. 70 Prozent auf das Gesundheitsgeschäft (HealthCare). 

Insgesamt beschäftigt Bayer mehr als 13.000 Mitarbeiter in Forschung und Entwicklung - 61 Prozent davon bei HealthCare. Im Pharma-Bereich kann der Arzneimittelhersteller 25 erfolgreiche Studien der klinischen Phase III vorweisen. Allein im vergangenen Jahr meldete das Unternehmen knapp 500 Patente in den Life-Science-Bereichen an.

Die Entwicklung neuer Produkte sei entscheidend für den Erfolg in den Life-Science-Geschäften, betonte Dekkers. Ebenso bedeutend sei aber auch die Fähigkeit, Produkte zu vermarkten und Marktanteile zu gewinnen. Im Pharma-Geschäft sei Bayer eines der am schnellsten wachsenden globalen Unternehmen mit führenden Positionen in Schlüsselindikationen. Im Geschäft mit rezeptfreien Produkten (OTC) kommt das Unternehmen weltweit auf den zweiten Platz.

HealthCare bietet neue Therapiemöglichkeiten
Als konkrete Beispiele nannte der Vorstandsvorsitzende eine Reihe von wichtigen Pharma-Produkten. So könne der Gerinnungshemmer Xarelto schätzungsweise zwei von drei Schlaganfällen verhindern, verglichen mit Patienten, die keinen Gerinnungshemmer einnehmen. "Das hat nicht nur Auswirkungen auf das Leben des Patienten, sondern auch auf das seiner Familie", so Dekkers. Zu den neuen Therapien gehöre auch die Verbesserung der nachlassenden Sehkraft infolge einiger Augenerkrankungen durch Eylea, die Hemmung des Tumorwachstums bei bestimmten Krebserkrankungen durch Stivarga und Xofigo oder die Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit bestimmten Lungenerkrankungen durch Adempas. Allein diese fünf Produkte hätten zusammen ein jährliches Spitzenumsatzpotenzial von mindestens 7,5 Milliarden Euro.

57 Projekte in der Pharma-Pipeline
"Die Erfolge unserer jüngsten Produkteinführungen haben zu einem dynamischen Wachstum bei Bayer geführt", betonte Dekkers. Und die Pharma-Pipeline sei auch darüber hinaus gefüllt mit derzeit 57 Projekten - 20 davon in der klinischen Phase I, 19 in Phase II und 18 in Phase III. Unter diesen Projekten seien fünf neue, vielversprechende Wirkstoffkandidaten, die bis 2015 entscheidungsreif für den Übergang in die Phase III sein sollen. Drei dieser Projekte fallen in die Therapiegebiete Kardiologie und Hämatologie und sollen die Behandlungsoptionen für renale Anämie sowie für Herzerkrankungen verbessern. Ein weiteres Projekt aus der Onkologie zeige eine vielversprechende Wirkung bei Patienten mit Non-Hodgkin-Lymphom. Und in der Gynäkologie erwarte Bayer eine neue Behandlungsmöglichkeit für symptomatische Gebärmuttermyome. "Alle diese Wirkstoffkandidaten haben eines gemeinsam: Sie werden aus neuen Molekülen mit einem außergewöhnlichen Wirkprofil entwickelt", erklärte der Vorstandsvorsitzende.

Neu in Phase III ist ein Wirkstoff zur Behandlung von Patienten mit Prostatakrebs. Bayer hat mit dem pharmazeutischen Unternehmen Orion Corporation, Espoo (Finnland) die globale Entwicklung und Vermarktung des Entwicklungskandidaten ODM-201 vereinbart. Dieser neuartige als Tablette einzunehmende Modulator des Androgenrezeptors befindet sich in der klinischen Entwicklung. Im September 2014 startete eine Phase-III-Studie bei Männern mit kastrationsresistentem, nicht metastasiertem Hochrisiko-Prostatakarzinom, die rasch ansteigende Werte des prostataspezifischen Antigens (PSA), aber noch keine nachweisbaren Metastasen zeigen.

Auch bei den Entwicklungsprodukten mit dem rekombinanten Faktor VIII (rFVIII) zur Behandlung der Bluterkrankheit kommt Bayer gut voran. Für diese Produkte will das Unternehmen mehr als 500 Millionen Euro in weitere Produktionskapazitäten an den deutschen Unternehmensstandorten Wuppertal und Leverkusen investieren. Für das neue Medikament BAY 81-8973 ist die Einreichung zur Zulassung noch im Jahr 2014 geplant. Ein weiterer, langwirksamer rFVIII (BAY 94-9027) ist zurzeit in Phase III der klinischen Prüfung.

OTC-Geschäft wächst stärker als der Markt
Im Geschäft mit rezeptfreien Produkten, das Bayer zuletzt durch die Akquisitionen des Consumer-Care-Geschäfts von Merck & Co., Inc. (USA) und von Dihon Pharmaceuticals in China verstärkt hat, will das Unternehmen führend werden. Dieser Bereich wachse seit vielen Jahren stärker als der Markt, sagte Dekkers. Hier sei Bayer mit seinem langfristigen Markenaufbau sehr erfolgreich. Ziel für die kommenden zwei Jahre sei es hier, Innovationen auf den Markt zu bringen, das Geschäft in den Wachstumsmärkten weiter auszubauen und das Synergiepotenzial aus Akquisitionen vollständig zu heben.