Gesundheit und Wohlbefinden stehen hoch im Kurs, erst recht seit Beginn der Coronapandemie. So verwundert es kaum, dass die Märkte für Nahrungsergänzungsmittel und biologische Spezialprodukte rasant wachsen. Gleichermaßen steigen die technologischen und regulatorischen Anforderungen an die Herstellung. Verbraucherinnen und Verbraucher sind auf den Geschmack gekommen. Studien sagen für den Nutrition-Sektor ein globales Wachstum von mehr als acht Prozent bis 2027 voraus. Ein besonderes Potenzial haben demnach biologische Produkte: Laut einer Prognose von Meticulous Research erreicht der Markt für pflanzliche Lebensmittel bis 2027 einen Wert von 74,2 Milliarden US-Dollar. Das entspricht einer jährlichen Wachstumsrate von bis zu 12 Prozent. Mit diesem Trend verbindet sich die zunehmende Nachfrage nach ökologisch einwandfreier, regionaler und nachhaltiger Produktion.
Ein besonderer Treiber für die Sparte Nahrungsergänzungsmittel (NEM) ist die Coronapandemie. Viele Menschen wollen durch Präparate ihre Ernährung erweitern und ihr Immunsystem zusätzlich unterstützen. Hierbei verschwimmt oft die Grenze zu Arzneimitteln, deren Inhalte pharmakologisch wirksam sind, während NEM und andere Lebensmittel nicht mit Aussagen zu heilsamen Wirkungen beworben werden dürfen.
Insgesamt umfasst der Nutrition-Sektor eine enorme Vielfalt an Produkten. Sie reichen von Großserien bis hin zu Kleinchargen mit seltenen Naturstoffen wie dem chinesischen Raupenpilz. Im Groben lassen sich drei Gruppen unterscheiden:
1. Klassische Nahrungsergänzungsmittel
Weltweit ist ein Trend zu mehr Gesundheitsbewusstsein und präventiver Medizin zu beobachten. Viele Menschen nutzen NEM, um sich zusätzlich mit Vitaminen und Mineralstoffen zu versorgen. Hierzu zählen auch diätetische Lebensmittel für bestimmte Personengruppen, etwa Sporttreibende, Veganer, Schwangere oder Senioren.
2. Biologische Spezialprodukte
Reine Naturstoffe aus ökologischer Erzeugung sind bei Verbraucherinnen und Verbrauchern beliebt. Je mehr von den natürlichen Essenzen im Endprodukt enthalten sind, desto besser. Bei der Verarbeitung spielt vor allem die Stabilität eine wichtige Rolle. Hinsichtlich Prozesssicherheit und Produktqualität muss die Produktionstechnik absolut zuverlässig arbeiten.
3. Süßwaren
Dieses Produktionsfeld könnte kaum bunter und vielfältiger sein: Zu Süßwaren zählen unter anderem Bonbons, Kaugummis und Pastillen aller Art. Ihre Herstellung ist oft hochvolumig und wegen spezieller Produkteigenschaften wie Klebeneigung sehr anspruchsvoll. Ein Sonderbereich sind funktionelle Süßwaren, beispielsweise aus Traubenzucker. Sie ähneln den NEM und stellen zum Teil spezielle Anforderungen an die Löslichkeit, um im Körper ihre optimale Wirkung zu entfalten.
Produkte dieser Gruppen werden häufig zu Tabletten verpresst oder in Kapseln gefüllt. Die Solidaform bietet den Vorteil, die Konzentration von Inhaltsstoffen leichter dosieren und standardisieren zu können. Vor allem bei großen Produktmengen profitieren Hersteller von einer einfachen Fertigung mit leichter Reproduzierbarkeit.
Zugleich müssen Produzenten in allen Fällen den hohen Anspruch an die Lebensmittelsicherheit erfüllen, der seinen regulatorischen Ausdruck in der guten Herstellungspraxis (Good Manufacturing Practice, GMP) findet. Dafür ist eine Produktionstechnik erforderlich, die auch bei immer größeren Chargen und häufigen Produktwechseln absolut prozesssicher arbeitet.
Fette Compacting steht seit Jahrzehnten mit seinem gesamten Maschinen- und Serviceangebot für Effizienz und Qualität in der Nutrition-Produktion. Das technologische Spektrum reicht von den bewährten Maschinen der i Serie und P Serie bis hin zu den Hochleistungs-Tablettenpressen der FE Serie und den Kapselfüllmaschinen der FEC Serie. Erste Anwender arbeiten auch erfolgreich mit den Digitaltools von OSDi und erproben eine kontinuierliche Fertigung mit dem Verfahren der Direktverpressung. Zum Know-how gehören vor allem Erfahrungen in der stabilen Verarbeitung von Naturstoffen, deren Materialeigenschaften starken Schwankungen unterliegen können. Die Maschinenbauexperten von Fette Compacting beherrschen zudem Hygienekonzepte, die zum Beispiel das Risiko einer Kreuzkontamination minimieren. Hinzu kommen individuelle Beratungsleistungen rund um Tablettendesign und Kapselgröße bis hin zu Sonderformen, schwierigen Wölbungen und Gravuren.
Ein Beispiel für anspruchsvolle Produktionsanforderungen liefert Lofthouse. Mit der Marke Fisherman’s Friend bedient das britische Familienunternehmen unterschiedliche Geschmäcke und Märkte. Bei der Herstellung der mentholhaltigen Pastillen gelten modernste Qualitätsstandards, die über die Anforderungen der Süßwarenindustrie hinausgehen. In einigen Ländern gelten die Pastillen aufgrund des Menthols als „gesundheitsbezogenes Produkt“, in den USA sogar als Medikament.
Für dieses Produktionsumfeld suchte Lofthouse nach neuen Technologien. Eine effiziente Lösung fand das Unternehmen in der FE Serie von Fette Compacting. Für Lofthouse war entscheidend, dass sich die Maschine passgenau in die Produktion integrieren und schnell für verschiedene Geschmacksrichtungen umrüsten lässt. Dafür eignet sich insbesondere die FE55, da sich mit dem Hochleistungsrundläufer mehr als 90 Prozent aller Produkte ohne zusätzliche Investitionen oder aufwendige Umrüstungen herstellen lassen.
Auch das Reinigen ist mit der FE55 einfacher geworden. Die Reinigung erfolgt trocken oder – bei hartnäckigeren Substanzen wie Lakritz und Salmiak – nass. In beiden Fällen sind der Innenraum der Maschine und die einzelnen Komponenten leicht zugänglich und handlebar. Auf diese Weise ist die Tablettenpresse schnell für die nächste Geschmacksrichtung gerüstet.
Ein Ziel, das Nutrition-Hersteller mehrheitlich verbindet, ist die Maximierung des Outputs bei einer konstant hohen Produktqualität. Hierzu ein Beispiel aus der Kapselproduktion: Der US-amerikanische Nutrition-Hersteller Standard Process stellt Nährstoffe weitgehend so bereit, wie sie in der Natur vorkommen. Dafür baut er mehr als 80 Prozent der verwendeten Zutaten auf einer eigenen Farm an und verarbeitet die Rohstoffe unter permanenter Qualitätskontrolle. Um dem wachsenden NEM-Bedarf gerecht zu werden, war Standard Process auf der Suche nach einer effizienten Technologie für die Kapselbefüllung.
Bei einem Feldversuch hat die Kapselfüllmaschine FEC40 von Fette Compacting ihr Leistungsversprechen erfüllt: Sie setzt mit einer Ausbringungsmenge von bis zu 400.000 Kapseln pro Stunde bei 140 Takten pro Minute neue Maßstäbe für Effizienz. Aufgrund des hohen Outputs senkt sie die Produktionskosten pro 1.000 Kapseln um bis zu 30 Prozent. Um diese Leistungsdimension zu erreichen, haben die Ingenieure einen doppelt angeordnetem Füllprozess entwickelt. Die FEC40 ist bei Standard Process standardmäßig mit zwölf Stationen und 24 Kapseln pro Station ausgestattet. Damit konnten bereits während der Testphase über 40 Prozent der gesamten Kapselproduktion auf diese Maschine übertragen werden. Bei einem solchen Output hat es sich als sinnvoll erwiesen, diejenigen Produkte mit dem höchsten Volumen unter Volllast auf der FEC40 zu verarbeiten.
Nach der Testphase hat der Kapselfüller den Regelbetrieb aufgenommen. Die von Standard Process in Anspruch genommenen Leistungen gehen auch über die Maschine hinaus: Dazu gehören Schulungen mit den Bedienern und Wartungstechnikern, der telefonische Support sowie die Online-Fehlerbehebung durch ein direktes Offsite-Login an der Maschine. Gerade zu Coronazeiten sind dies bedeutende Erfolgsfaktoren.
