Qiagen geht Partnerschaft zur Entwicklung prädiktiver Tests für Brustkrebs ein

Zusammenarbeit mit Therawis bedient dringenden Bedarf zur Steuerung klinischer Entscheidungen in der Onkologie

Qiagen, Onkologie

Qiagen hat gemeinsam mit Therawis Diagnostics eine Lizenz- und Entwicklungsvereinbarung Entwicklung und Vermarktung prädiktiver Assays für die Onkologie beschlossen. Ein erstes Projekt wird die Entwicklung und Vermarktung von PITX2 als Biomarker zur Prognose der Wirksamkeit Anthrazyklin-basierter Chemotherapien bei triple-negativen (TNBC) und anderen Hochrisiko-Brustkrebspatienten.

„Wir freuen uns über die Partnerschaft mit Therawis, die den PITX2-Assay entwickelt und bereits klinisch validiert haben“, sagte Kai te Kaat, Leiter des Bereichs Onkologie bei Qiagen. „Der Test bedient einen dringenden Bedarf bei Brustkrebs, der häufigsten Krebsart bei Frauen. Und er ergänzt unser wachsendes Portfolio, das eine Reihe von Sample-to-Insight-Lösungen umfasst, mit denen die personalisierte Medizin bei dieser und anderen Krebsindikationen weiter vorangetrieben werden soll.“

Prof. Dr. med. Olaf G. Wilhelm, einer der Gründer und Chief Executive Officer von Therawis, einem auf die Onkologie spezialisierten und von Ärzten und Wissenschaftlern der Technischen Universität München gegründeten Unternehmen, erklärte dazu: „Durch die Partnerschaft mit Qiagen wird unser PITX2-Test als Teil standardisierter Workflows für die Routinediagnostik auf breiter Basis verfügbar und zum Nutzen von Brustkrebspatienten auf der ganzen Welt einsetzbar sein. Wir freuen uns auf die gemeinsame Entwicklung und Vermarktung weiterer Tests. Therawis konzentriert sich insbesondere auf die Vermarktung prädiktiver Diagnostika zur optimalen Steuerung von Therapien für Brustkrebspatienten.“

Test ermöglicht Voraussage über Ansprache auf Chemotherapie
Nach den aktuellen klinischen Richtlinien zählt eine Anthrazyklin-basierte Chemotherapie zur Standardbehandlung bei Hochrisiko-Brustkrebs. 50 Prozent oder weniger der Patienten sprechen auf die Therapie an, die auch mit so schwerwiegenden Nebenwirkungen wie Herzinsuffizienz oder Leukämie einhergeht. Der PITX2-Test ermöglicht eine Prognose darüber, welche Patienten von diesen Chemotherapeutika profitieren werden. Mit ihm könnten Ärzte eine Entscheidung darüber treffen, ob bei Patienten, bei denen ein Erfolg mit einer Chemotherapie auf Anthrazyklinbasis unwahrscheinlich ist, Standardmedikamente eingesetzt werden oder eine andere Behandlung in Betracht gezogen werden soll. Der PITX2-Biomarker ist möglicherweise auch für eine Begleitdiagnostik zur Steuerung der Anwendung neuartiger gezielter, noch in der Entwicklung befindlicher Therapien von Bedeutung.

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden pro Jahr ca. 1,7 Millionen neue Fälle von Brustkrebs gemeldet, der damit die häufigste Krebsart bei Frauen und die zweithäufigste Krebserkrankung überhaupt ist. Jährlich sterben schätzungsweise mehr als 500.000 Menschen an Brustkrebs. Wie bei anderen Krebserkrankungen gibt es unter den einzelnen Patienten und beim Krankheitsverlauf große Unterschiede, die von vielen verschiedenen Faktoren abhängen.

Verbesserte Behandlungsentscheidung
In Europa und den USA erkranken zum Beispiel pro Jahr etwa 120.000 Menschen, also etwa 15 Prozent der Fälle, an triple-negativem Brustkrebs (TNBC), der mit einer schlechten Prognose verbunden ist und geringe Gesamt-Überlebensrate aufweist. Der Therapiestandard bei TNBC ist eine Stanzbiopsie, neo-adjuvante, Anthrazyklin-basierte Chemotherapie, und anschließende Operation. Nur etwa 35 Prozent der TNBC-Patienten sprechen auf die Chemotherapie an, bei 65 Prozent ist dies nicht der Fall. Der Wert eines zuverlässigen prädiktiven Tests zur Steuerung der Behandlungsentscheidungen wäre demnach erheblich. Der PTIX2-Biomarker hat bislang einen beispiellos hohen Voraussagewert bei triple-negativem Brustkrebs bewiesen.