Pharmaproduktion in Nordrhein-Westfalen wächst überdurchschnittlich

Beschäftigtenzahl, Investitionen und Produktion legen zu

Birgit Fischer, Hauptgeschäftsführerin des vfa

2015 erwirtschafteten 12.300 Beschäftigte der Pharmaindustrie in Nordrhein-Westfalen einen Umsatz von 5,8 Milliarden Euro. Damit legte die Beschäftigtenzahl um 1,6 Prozent und der Umsatz um 3,5 Prozent zu. Die Investitionen der Pharmaindustrie in Nordrhein-Westfalen sind von 2010 bis 2014 drei Mal stärker gewachsen als im deutschen Durchschnitt. Auch die Pharmaproduktion steigt seit Jahren in NRW vier Mal stärker als im Rest des Landes. Das sind die Ergebnisse der aktuellen Standortanalyse zur Pharmaindustrie in Nordrhein-Westfalen, die vom IW-Köln im Auftrag des vfa durchgeführt wurde.

Dazu sagt vfa-Hauptgeschäftführerin Birgit Fischer: "Nordrhein-Westfalen ist einer der großen und wichtigen Standorte der pharmazeutischen Industrie in Deutschland, der insbesondere in der Produktion seine traditionellen industriellen Stärken ausspielen kann. Die Rahmenbedingungen in Nordrhein-Westfalen sind also gut und das industrielle Fundament für Wachstum ist robust und solide."

Für Dr. Jasmina Kirchhoff von der Pharma-Forschungsstelle des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln zeigen die Zahlen wirtschaftliche Stärke. Sie sieht aber auch bisher ungenutzte Chancen für künftiges Wachstum: "Der Pharmastandort hat in der Forschung noch Luft nach oben, denn hier liegt Nordrhein-Westfalen im Vergleich mit anderen Bundesländern nur im Mittelfeld."

Mit Blick auf die Sicherung der guten Rahmenbedingungen für die Zukunft sagt Fischer: "Es war ein wichtiger Schritt, dass die Landesregierung im Februar erklärt hat, in einen strukturierten Dialog mit der Pharmaindustrie in Nordrhein-Westfalen einzutreten und zwar über die Grenzen der einzelnen Ministerien hinaus. Ich bin überzeugt, dass es im Dialog von Gesundheits-, Forschungs- und Wirtschaftspolitik mit der Industrie und der Wissenschaft gelingen kann, zusätzliche Potentiale am Standort auszuschöpfen."

Gabriel Baertschi, CEO der Grünenthal Gruppe, sagt anlässlich der vfa-Veranstaltung "Standpunkt am Standort" in Aachen: "Wir sind für jeden Dialog mit der Politik offen und sind sicherlich ein interessanter Gesprächspartner. Unsere Investitionen in Forschung & Entwicklung liegen seit Jahren kontinuierlich bei rund 20 Prozent des Umsatzes. Das ist für ein unabhängiges Familienunternehmen wie Grünenthal eine Herausforderung, aber wir glauben daran, dass nur durch innovative Forschung den Patienten wirklich geholfen werden kann. Unsere enge Verbundenheit zum Standort ist auch ein Zeichen für eine starke Pharmaforschung in Nordrhein-Westfalen."