Investoren setzen auf Wachstum bei Pharmaindustrie und Medizintechnik

BCG-Studie ermittelt Steigerungspotenzial für Pharmabranche von über einer Billion US-Dollar bis 2020

Studie von BCG

Die führenden Pharmaunternehmen und Medizintechnikanbieter waren in den vergangenen fünf Jahren extrem attraktiv für Investoren: Sie verdoppelten ihre Anlegergelder, obwohl ihre Umsätze um 1,5 Prozent zurückgingen. Von 2010 bis 2015 sahen sich die Unternehmen mit höheren Zulassungs- und Erstattungshürden konfrontiert und waren starkem Kostendruck ausgesetzt. Dies zeigt die aktuelle Studie ‚Growing in a Fishbowl‘ der Boston Consulting Group (BCG). Der jährliche gemessene Wertzuwachs der Gesundheitsunternehmen stammt vor allem aus internen Kostensenkungsprogrammen. Wichtige Werttreiber waren darüber hinaus das Dividendenwachstum sowie die positive Bewertung der künftigen Produktpipeline durch die Investoren.

Judith Wallenstein, Partnerin bei BCG und Koautorin der Studie, erläutert: "Der Erwartungsdruck der Investoren auf die Pharma- und Medizintechnikunternehmen ist gewaltig. Da langfristig Wertzuwachs stark mit Wachstum korreliert, steht Wachstum ganz oben auf der CEO-Agenda." Ausgehend von vier vielversprechenden organischen Wachstumsmodellen, ermittelt die BCG-Studie für die Branche ein Steigerungspotenzial von über einer Billion US-Dollar bis 2020:

1) Fundamentale Innovationen auf Basis wissenschaftlichen Fortschritts durch Produkte, die eine Therapie verbessern, stellen mit 250 bis 350 Milliarden Dollar das größte Wachstumspotenzial dar. Dabei geht es z. B. um Durchbrüche in der Behandlung viraler Erkrankungen, um Immuntherapien in der Onkologie sowie um Fortschritte in Kardiologie und Orthopädie. Finanziert werden solche neuen Therapien von den öffentlichen Gesundheitssystemen der Industrieländer.

2) Einsparungen von 150 bis 350 Milliarden Dollar durch kostensparende Produkte entlasten die öffentlichen Gesundheitsbudgets. Dazu zählen zum einen Produkte, die die Einkaufspreise senken, etwa Generika, Biosimilars oder günstigere Medizintechnikprodukte. Zum anderen handelt es sich um innovative Produkte und Dienstleistungen, die Arbeitszeit sparen, wie der Einsatz von Robotik im Krankenhaus und die Ausweitung von Telemedizin und Heimpflege.

3) Selbstzahler-Produkte wie Diagnosetests und -geräte, Seh- und Hörhilfen wachsen im boomenden Health- und Wellness-Bereich mit 240 bis 300 Milliarden Dollar am schnellsten. Immer mehr Patienten sind bereit, für Gesundheitsangebote, die für sie einen erkennbaren Mehrwert darstellen, selbst zu zahlen – vor allem vor dem Hintergrund beschränkter öffentlicher Gesundheitsbudgets.

4) Ein Wachstumspotenzial von 180 bis 200 Milliarden Dollar liegt in den geringer entwickelten Ländern: Hier liegt der Fokus auf der Stärkung der Gesundheitssysteme – oft in Partnerschaft mit Regierungen oder Nichtregierungsorganisationen sowie lokalen Unternehmen.

"Wir sehen ein starkes Wachstumspotenzial in der Branche. Der Erwartungsdruck der Investoren ist entsprechend hoch. Unternehmen, denen es nicht gelingt, über eines dieser vier Modelle nachhaltiges Wachstum zu generieren, laufen Gefahr, zu möglichen Übernahmekandidaten zu werden", warnt Judith Wallenstein abschließend.

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