Forschende Pharma-Unternehmen begrüßen Entscheidungen der G20-Gesundheitsminister

Richtige Weichenstellungen gegen globale Gesundheitskrisen

G20-Minister sehen in öffentlich-privaten Partnerschaften ein wichtiges Förderinstrument für mehr Medikamente ohne kommerzielles Potenzial

Mit der "Berlin Declaration of the G20 Health Ministers" am Ende ihres zweitägigen Treffens in Berlin haben die Gesundheitsminister der G20-Staaten am 20.05.17 wegweisende Entscheidungen für die Bewältigung globaler Gesundheitsproblem getroffen. Dazu äußert sich Birgit Fischer, die Hauptgeschäftsführerin des Verbands der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) wie folgt.

"Die Gesundheitsminister legen mit ihrer Berlin Declaration eine wichtige Grundlage dafür, dass die G20-Länder bei kommenden Epidemien und anderen globalen Gesundheitskrisen koordinierter und damit wirksamer vorgehen können als bisher. Sie sprechen sich nachdrücklich für die Stärkung der Weltgesundheitsorganisation WHO aus als einer maßgeblichen Institution für internationales Monitoring und Krisenreaktion; und sie bekräftigen den Wert von öffentlich-privaten Partnerschaften für die Entwicklung wichtiger Impfstoffe und Medikamente ohne kommerzielles Potenzial. Damit unterstützen die G20-Gesundheitsminister die forschenden Pharma-Unternehmen, ihren Beitrag in geeigneter Weise zu leisten, wozu insbesondere das Entwickeln und Bereitstellen neuer Impfstoffe und Medikamente gehört."

Forschende Pharma-Unternehmen haben bereits mit der Entwicklung von Impfstoffen gegen acht von elf von der WHO priorisierte Infektionskrankheiten mit Epidemie-Potenzial begonnen, darunter Lassa-Fieber und Zika. Gegen Ebola könnte in diesem Jahr sogar die erste Impfstoff-Zulassung beantragt werden. Auch arbeiten Unternehmen wie akademische Forschungsgruppen an neuen Antibiotika gegen multiresistente Bakterien. "Doch müssen die Aktivitäten an Epidemie-Impfstoffen und Antibiotika noch wesentlich ausgeweitet werden, damit die Weltgemeinschaft kommenden Gesundheitskrisen wirksam begegnen kann", erklärt Fischer. "Für eine entsprechende Ausweitung und Beschleunigung der Arbeit sehen wir wie die Gesundheitsminister öffentlich-private Entwicklungspartnerschaften als geeignetes Instrument an".

An solchen Partnerschaften und den sie koordinierenden Organisationen nennt das Abschlussdokument unter anderem die Coalition for Epidemic Preparedness Innovations (Cepi) zur Impfstoffentwicklung und die europäische Innovative Medicines Initiative (IMI), die US-amerikanische Carb-X-Initiative und die TB Alliance; mit diesen arbeiten viele Pharma-Unternehmen bereits zusammen oder haben sich um Mitwirkung beworben. Gleiches gilt für die Global Antibiotic Research and Development Partnership (GARDP), die verstärkt die Bekämpfung von Antibiotika-Resistenzen in ärmeren Landern im Blick hat. Die deutsche Regierung fördert unter anderem Cepi und Gardp.

Bei neuen, resistenzbrechenden Antibiotika, die bewusst nur als Mittel der letzten Reserve eingesetzt werden sollen, ist eine Refinanzierung der Entwicklungskosten über den voraussichtlichen Absatz nicht möglich. Die G20-Minister betonen deshalb, dass für die Entwicklung solcher Medikamente andere Formen der Incentivierung gefunden werden müssen. "Die von der Bundesregierung in Auftrag gegebene Studie ,Breaking through the Wall - A Call for Concerted Action on Antibiotics Research and Development' von The Boston Consulting Group bietet hierfür diskutierenswerte Vorschläge", sagt Fischer. "Förder- und Kooperationsmöglichkeiten sollten möglichst über den ganzen langen Entwicklungsweg neuer Antibiotika verteilt angeboten werden. Unterstützung nur zu Beginn oder nur beim Markteintritt reichten nicht dazu aus, anderweitig unfinanzierbare Projekte durchführbar zu machen."

Abschließend sagt Fischer: "Die forschenden Pharma-Unternehmen begrüßen auch die Unterstützung der G20-Staaten für die Stärkung von Gesundheitssystemen in Schwellen- und Entwicklungsländern. Leistungsfähige Systeme umfassen ausreichendes medizinisches Personal, eine funktionsfähige medizinische und logistische Infrastruktur und eine nachhaltige Finanzierung. Denn nur in einem solchen Rahmen können Medikamente und andere medizinische Leistungen den Patientinnen und Patienten im Land nachhaltig zugutekommen."